Er will aussagen

Snowden: Er will Asyl in Deutschland

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Deutscher Grünen-Politiker traf Aufdecker in Moskau.

Moskau/Berlin. Seine Enthüllungen sorgen seit Monaten für Aufsehen: Abgehörte EU-Gebäude, Millionen mitgelesene E-Mails, angezapfte Handys von mindestens 35 Regierungschefs – der Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden bringt mit seinen Enthüllungen den US-Geheimdienst immer mehr ins Schwitzen und zwang zuletzt sogar US-Präsident Ba­rack Obama zu einer öffentlichen Entschuldigung.

Bekommt er Asyl, will Ed Snowden alles offenlegen
Am Donnerstag traf nun erstmals ein westlicher Politiker in Moskau mit dem 30-Jährigen zusammen. Das Grüne-Urgestein Hans-Christian Ströbele (74) sprach erstmals mit Snowden auch direkt über die Möglichkeit eines politischen Asyls in Deutschland. Denn: Mit seinem derzeitigen Asylstatus darf Snowden nur ein Jahr in Russland bleiben.

Bei Salat, Semmeln und Tee erklärte der Enthüller dem Politiker: Ja, er könne sich vorstellen, vor deutschen Staatsanwälten alle Details zur Spionageaffäre offenzulegen (er soll circa 10.000 geheime Daten gestohlen haben). Aber: „Es muss gesichert sein, dass er danach in Deutschland oder einem anderen vergleichbaren Land bleiben kann und sicher ist“, so Ströbele. Bedeutet: Snowden will Asyl und schrieb dies auch in einem Brief an die deutsche Kanzlerin.

Deutscher Innenminister denkt über Treffen nach
Denn Snowden fürchtet um sein Leben. In den USA soll ihm als „Landesverräter“ der Prozess gemacht werden. Auch die Todesstrafe könnte ihm dann drohen.
Fix ist: Plötzlich zeigt sich auch die deutsche Regierung gesprächsbereit. Man prüfe jetzt, ob ein Gespräch mit Snowden möglich ist, hieß es gestern vom deutschen Innenminister. Snowden gibt sich indes kämpferisch: „Ich bereue nichts.“

Autor: D. Müllejans

Das schrieb Aufdecker an deutsche Kanzlerin

Moskau/Berlin. Der eine DIN-A4-Seite lange und mit Computer geschriebene Brief beginnt mit einer Beschreibung dessen, was Aufdecker Edward Snowden nach seiner Flucht alles erleiden musste.

Der 30-Jährige schreibt von einer „schwerwiegenden und anhaltenden Hetze“, davon, dass er Familie und Heimat verlassen musste und nun im Exil lebt. Trotzdem ist Snowden überzeugt: „Die Wahrheit auszusprechen ist kein Verbrechen.“

Snowden hofft, dass die USA die Anklage gegen ihn schließlich fallen lassen wird und ihn nicht mehr „kriminalisiert“.

30-Jähriger will zur ­Aufklärung beitragen
Sein Angebot an die deutsche Kanzlerin: Er wolle aussagen und zur „verantwortungsvollen Aufklärung der Sachverhalte“ beitragen. Snowden freut sich darauf, Angela Merkel bald bei einem persönlichen Gespräch kennenzulernen, und dankte „für Ihre Bemühungen, das internationale Recht zu wahren“.

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