Der Soul-Sänger starb 73-jährig an Herzversagen. Er prägte die Musik der vergangenen 50 Jahre maßgeblich mit.
Der legendäre US-Soulsänger James Brown ist tot. Er starb am Montag im Alter von 73 Jahren in Atlanta, wie sein Agent mitteilte. Am Weihnachtswochenende war der von seinen Fans als "Godfather of Soul" verehrte Musiker mit einer schweren Lungenentzündung in ein Krankenhaus in der Südstaaten-Metropole eingeliefert worden. Nach Angaben seines Managers Frank Copsidas erlag er am frühen Montagmorgen (Ortszeit) im Emory Crawford Long Hospital in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) einem Herzversagen.
Brown war erst am Sonntag mit einer schweren Lungenentzündung in das Krankenhaus gebracht worden. Er wollte am Silvesterabend an New Yorks Times Square zwei Shows geben und hatte für Jänner mehrere Auftritte in Kanada vereinbart.
Idol für Generationen
Brown war einer der einflussreichsten
Musiker des 20. Jahrhunderts. Zu seinen größten Hits zählen "Sex
Machine", "It's a Man's World" und "I Feel Good".
Sein Titel "Say It Loud (I'm Black and I'm Proud)" wurde in den
turbulenten sechziger Jahren zur Hymne der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.
Sein Musik-, Gesangs- und Tanzstil prägt ganze Generationen von Musikern und
begeisterte seine Fans weltweit. Er wurde zu einem der wichtigsten
Wegbereiter des Funk, Rap und Hip-Hop.
Die Anfänge
Aufgewachsen in bitterer Armut landete Brown
bereits in jungen Jahren wegen bewaffneten Raubüberfalls in einer
Jugendhaftanstalt in Georgia. Er versuchte sich als Boxer und
Baseball-Spieler. Mit 15 schmiss er die Schule und schloss sich der
Gospel-Truppe "Three Swanees" an. Dort spielte er Schlagzeug und
sang Rhythm and Blues. Als Solo-Musiker gelang ihm schließlich der
Durchbruch.
Hit-Machine
Seine zahlreichen Hits machten ihn reich und
ermöglichten ihm einen luxuriösen Lebensstil. Er spielte über 50 Alben ein
und schaffte es mit mehr als 100 Liedern in die Charts. Seinen
erfolgreichste Zeit hatte er zwischen 1960 und 1977, als jede seiner
Aufnahmen in den Top-100 landete. Darunter waren Titel wie "Please,
Please, Please" und "Papa's Got a Brand New Bag". Doch auch
in den Jahren danach erzielte er immer wieder riesige Verkaufserfolge. Für
seinen Hit "Living in America" von 1985, den er im vierten Teil
der "Rocky"-Boxerfilme zum Besten gab, bekam er seinen ersten
Grammy. 1992 wurde er mit dem Musik-Oscar für sein Lebenswerk geehrt.
Politisch wenig trittsicher
Doch Brown sorgte auch nachdem er zu
Ruhm und Ehren gelangt war immer wieder für negative Schlagzeilen. Mehrfach
geriet er mit dem Gesetz in Konflikt. Er wurde wegen Drogen- und
Waffenbesitzes angeklagt. 1988 musste er erneut für einige Jahre ins
Gefängnis. Vorausgegangen war eine spektakuläre Verfolgungsjagd durch zwei
Bundesstaaten, die die Polizei beendete, indem sie die Reifen von Browns
Fluchtwagen zerschoss. Auch die Gunst seiner Fans verspielte er sich
gelegentlich. So nahmen ihm einige Anhänger besonders übel, 1969 bei der
Amtseinführung des konservativen Präsidenten Richard Nixon ausgerechnet die
Schwarzen-Hymne "Say It Loud" gesungen zu haben.
Showman
In Erinnerung werden den Fans aber neben der Musik vor
allem auch die theatralisch inszenierten Konzerte bleiben. Brown war ein
Showman durch und durch. Auf der Bühne lief er zu Hochform auf, tanzte sich
in einen Rausch und wechselte bei jedem Auftritt unzählige Male seine
Anzüge. Einer der Höhepunkte war meist der Moment, in dem der auch als "Mr.
Dynamite" gehuldigte Sänger in die Knie ging, sich von einem
Bandmitglied einen Umhang überlegen ließ und dann von der Bühne ging, nur um
Minuten später sich doch noch einmal seinen Fans zu zeigen. Das Spiel
wiederholte sich an manchen Abenden meist mehr als eine halbe Stunde lang
und riss auch den letzten der kreischenden Zuschauer vor Begeisterung vom
Stuhl. Eine Kostprobe seines Talents gab er unter anderem in dem Kultfilm "The
Blues Brothers", in dem er einen Prediger spielt, der seiner Gemeinde
mit einem Gospel-Chor einheizt.
Brown sagte einmal, er wolle sein Publikum bis zur Erschöpfung antreiben. "Ich will den Leuten mehr geben, als das, wofür sie gekommen sind. Ich will sie müde machen." Anfang November trat der "Godfather of Soul" in den Wiener Gasometer auf.
Am Samstag musste Brown in das Emory Crawford Long Hospital in Atlanta. Er starb am Montag um 1.45 Uhr (Ortszeit, 7.45 Uhr MEZ). Sein langjähriger Freund und persönlicher Manager Charles Bobbit war an seiner Seite.