Hamilton

Mercedes-Star holt sich WM-Führung

Hamilton holt 100. Sieg in Sotschis Regen-Krimi

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Drama pur! In einem packenden Finish schnappt sich Hamilton vor Dauerrivale Verstappen seinen 100. Sieg beim Russland-GP und die WM-Führung. McLarens Norris vergibt im Regen-Chaos seine Siegchance.

Lewis Hamilton hat nach einem Regenreifen-Drama in Sotschi endlich seinen 100. Rennsieg in der Formel 1 geholt und mit diesem Jubiläumserfolg wieder die WM-Führung übernommen. Der von Platz vier gestartete Weltmeister fing bei einsetzendem Regen im Finish den führenden McLaren-Piloten Lando Norris ab und stellte so den historischen Jubiläums-Sieg sicher. Norris wurde nur Siebenter. Der als 20. und Letzter gestartete Max Verstappen rettete dank des Wetters noch Platz zwei.

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Der 15. Saisonlauf begann mit einer außergewöhnlichen Startaufstellung, nachdem sich im Slick-Poker des verrückten Regen-Qualifyings Norris vor Carlos Sainz (Ferrari) und George Russell (Williams) die ersten drei Plätze gesichert hatten und damit erstmals seit Monza 2012 kein Red Bull oder Mercedes in der ersten Reihe zu finden war. Dazu kamen die Rückversetzungen von Charles Leclerc, Valtteri Bottas und vor allem WM-Leader Max Verstappen, der wegen eines Motorwechsels in seinem Red Bull nur vom 20. und letzten Platz los fahren musste.

"Taktischer" Motorenwechsel bei Bottas

Dass Mercedes am Samstag auch bei Valtteri Bottas zum zweiten Mal in Folge die PU gewechselt hatte und diese Maßnahme als "taktisch" bezeichnete, erzeugte nicht nur bei Red-Bull-Berater Helmut Marko "Verwunderung" und die Mutmaßung, dass dies eine Blockier-Maßnahme gegen Verstappen sei. Denn Bottas startete damit auf P16 und damit zwei Reihen vor und auf derselben Seite wie der Niederländer. Mercedes Teamchef Toto Wolff bezeichnete dies aber als "Blödsinn".

Und bekam recht, denn nach einem wilden Start, bei dem Autos in Viererreihen daherkamen, ließ Bottas den Red-Bull Star problemlos passieren. Aus dem Start selbst am besten heraus kam Sainz, der auf den 900 Metern zur ersten Kurve den Windschatten am besten ausnützte und das Feld vor Norris und Russell anführte, während Hamilton zwei Plätze verloren hatte und zunächst sogar nur Siebenter war.

In Runde 13 quetschte sich Norris dank DRS an Sainz vorbei in Führung. Hamilton und der von 20 schon auf Platz sechs vorgekommene Verstappen gingen gleichzeitig in der 27. Runde an die Box. Norris blieb am längsten draußen und ging nach allen Reifenwechseln vor Hamilton in die zweite Rennhälfte. "Lewis, du kannst dieses Rennen gewinnen", funkte Wolff höchstpersönlich an seinen Star-Piloten, nachdem dieser im Anschluss an den Reifenwechsel Sainz überholt und sich mit Rekordrunden an Norris herangesaugt hatte.

Box-Ruf rettete Hamilton-Sieg

Verstappen hingegen fiel plötzlich zurück und schien mit dem Verfolgerfeld nicht mehr mithalten zu können. Vorne konterte Russell gegen Hamilton und hielt sich zunächst bravourös an der Spitze. Neun Runden vor Schluss fielen aber die ersten Regentropfen. Beide Fahrer weigerten sich, Regenreifen aufzuziehen. Norris sogar mit einem lautstarken "No" im Funk an die Box.

Hamilton hingegen folgte bei immer rutschiger werdender Strecke der Mercedes-Anordnung doch, wenn auch erst im zweiten Anlauf. Und traf damit ins Schwarze. Als Norris mit seinem mittlerweile unfahrbaren Auto zum zweiten Mal von der Piste rutschte, wurde er von Hamilton überholt. Selbst der letztlich siebente Platz von Norris stand zunächst infrage, weil er mit seinem rutschenden McLaren die Boxeneinfahrt überfahren hatte.

Verstappen gelang irre Aufholjagd

"Es hat lange gedauert bis zu diesem Sieg", freute sich Glückspilz Hamilton, der vor Sotschi in zehn Rennen nur ein Mal gewonnen hatte, nun aber die Mercedes-Siegesserie in Russland mit dem achten Triumph im achten Rennen fortsetzte. "Ich war mir nicht sicher, ob das jemals reichen wird", so der Engländer. Mit dem "Hunderter" machte er in der WM sieben Rennen vor Schluss aus fünf Punkten Rückstand einen Vorsprung von zwei Zählern.

Einer der großen Regen-Profiteure war Verstappen. Der Red-Bull-Pilot war fast schon abgeschrieben, landete dank des Regens und dem finalen Reifenwechsel dann aber sensationell und vor Sainz sogar noch auf Platz zwei, hielt damit den Schaden gegenüber Hamilton in Grenzen. "Dieses Resultat habe ich nicht erwartet. Der Regen hat uns geholfen, den letzten Schritt zu machen", freute sich der Niederländer.

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