Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag nach anfänglichen Verlusten und guten US-Konjunkturdaten am Nachmittag uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 2,23 Einheiten oder 0,07 Prozent auf 3.284,81 Zähler.
Die europäischen Märkte reagierten zunächst verstimmt auf die schwache Konjunktur Europas. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hatte sich im Juni zum zweiten Mal in Folge eingetrübt und fiel auf den tiefsten Stand in diesem Jahr. Der enttäuschende Ifo-Geschäftsklima-Index hat den Euro aber nicht nachhaltig belastet.
Nachmittags dürften positive Konjunkturdaten aus den USA die Marktstimmung aufgehellt haben. Denn der Index des Verbrauchervertrauen sprang für Juni von 82,2 auf 85,2 Einheiten und erreichte damit das höchste Ergebnis seit 2008. Dies könnte für den Abbruch der anfänglichen Kurstalfahrt am heutigen Tag gesorgt haben.
Ebenso gaben die Zahlen zu den Neubauverkäufen der USA positive Impulse. Im Mai stiegen sie zum Vormonat um 18,6 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Einen derart starken Anstieg gab es zuletzt im Jänner 1992. Allerdings fiel der Anstieg im Vormonat laut revidierten Zahlen deutlich schwächer aus als zunächst ermittelt. Statt eines Zuwachses um 6,4 Prozent ergibt sich für April nur ein Plus von 3,7 Prozent.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, signalisierte am Montag, dass der Leitzins bis Ende 2016 unverändert rekordniedrig bleiben dürfte: "Die Auswirkungen von Daten auf die Geldpolitik sind gering, da die US-Notenbank und die EZB quasi auf Autopilot geschaltet haben."
Die Bankenbranche präsentierte sich im Minus. Ein Indiz könnte die Abstufung der österreichischen Banken der Rating Agentur Moody's sein. Deutsche Bank fielen um 0,32 Prozent, BNP Paribas um 0,71 Prozent, sowie Société Générale um 0,91 Prozent. Das Branchenschlusslicht bildet Unicredit mit minus 2,46 Prozent.
Über den Tag erholte hatten sich die Telekommunikationsunternehmen. Orange verbesserten sich auf plus 0,30 Prozent und Telefonica notierten bei 12,75 Euro unverändert. Die Deutsche Telekom stiegen um 0,59 Prozent.
Chemiewerte zählten europaweit zu den Favoriten. Aktien von Unternehmen mit einem Agrochemie-Geschäft profitierten von Berichten über Kaufpläne des US-Konzerns Monsanto. So stiegen die Bayer-Aktien um 1,31 Prozent, für die Papiere von K+S ging es um 1,74 Prozent nach oben. Die Amerikaner haben laut einem Medienbericht Interesse am Schweizer Agrokonzern Syngenta. Allerdings seien die Gespräche dann abgebrochen worden, hieß es.