Corona-Krise:

FMA verbietet Wetten auf Kurseinbrüche an Wiener Börse

Teilen

Verbot von gedeckten Leerverkäufen für ein Monat befristet - Wiener Leitindex ATX hat seit Anfang März mehr als 40 Prozent an Wert verloren.

Wien. Nach dem massiven Kursverfall an der Wiener Börse aufgrund der Coronavirus-Sorgen hat die heimische Finanzmarktaufsicht Wetten auf gedeckte Aktien-Kursverluste ab sofort für ein Monat verboten. Frankreich, Spanien, Italien und Belgien hatten zuvor bereits Leerverkäufe ganz oder teilweise untersagt. Der Wiener Aktienleitindex ATX hat seit Anfang März mehr als 40 Prozent an Wert verloren.
 
"Spekulative Leerverkäufe können im aktuell außergewöhnlich volatilen globalen und österreichischen Marktumfeld zu erheblichen Risiken führen", so die beiden FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller am Mittwochabend in einer Stellungnahme. "In der schwierigen Situation durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie des COVID-19-Virus muss die Stabilität der Finanzmärkte und der Erhalt des Vertrauens der Anleger in deren ordnungsgemäßes Funktionieren absoluten Vorrang haben", erklärten die obersten Finanzmarktaufseher. Diese nationale Maßnahme sei "daher unvermeidlich und angemessen", könne "aber je nach Marktentwicklung vorzeitig aufgehoben oder verlängert werden",
 
Mit Leerverkäufen wetten Anleger auf einen Kursverfall einer Aktie. Dabei verkaufen sie Wertpapiere, die sie sich zuvor gegen eine Gebühr leihen. Sinkt der Preis bis zum Rückgabe-Datum, können sie sich billiger mit den Titeln eindecken und streichen die Differenz ein. Steigt der Kurs dagegen, droht den Leerverkäufern Verlust.

FMA verbietet Aktien-Leerverkäufe an der Wiener Börse

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat angesichts der Coronavirus-Marktturbulenzen ein Verbot von gedeckten Aktien-Leerverkäufen an Wiener Börse erlassen. Das ab sofort gültige Verbot sei auf einen Monat befristet, könne "aber je nach Marktentwicklung vorzeitig aufgehoben oder verlängert werden", teilte die FMA am Mittwochabend mit.

Wegen "der andauernden und schwerwiegenden Marktverunsicherung" hat die FMA per Verordnung zeitlich befristet Leerverkäufe von allen Aktien verboten, die zum Amtlichen Handel der Wiener Börse zugelassen sind und unter Zuständigkeit der Finanzmarktaufsicht fallen. Vom Verbot ausgenommen sind laut FMA Geschäfte in der Funktion als Market Maker sowie bestimmte Geschäfte in Finanzinstrumenten, die sich auf Indizes beziehen oder einen Index nachbilden.

Frankfurter Börse rutscht im Späthandel klar tiefer

Frankfurt. Die Frankfurter Börse hat am Mittwoch im nachbörslichen Späthandel die Verluste ausgeweitet. Der L-DAX schloss bei 8.328,49 Punkten. Im Hauptgeschäft war der deutsche Leitindex DAX bereits um 5,56 Prozent auf 8.441.71 Punkte gesunken.

Dow Jones weitet Minus auf 9,29% aus

New York. Die Wall Street hat am Mittwoch im Verlauf wieder zu einer neuen Talfahrt angesetzt. Der Dow Jones brach bis 18.35 Uhr um deutliche 9,29 Prozent bzw. 1.972 Punkte ein auf 19.265 Punkte. Der weltbekannteste Börsenindex zerrte damit laut Finanzinformationsdienst CNBC gänzlich seine Zuwächse seit der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump im Jänner 2017 auf.
 
Beim S&P-500 gab es ein Minus von 8,32 Prozent auf 2.318 Punkte zu sehen. Der Nasdaq Composite büßte 7,29 Prozent auf 6.800 Punkte ein. Unverändert lassen die nicht prognostizierbaren Folgen der Coronavirus-Pandemie die Aktienkurse in den Keller rasseln.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.