Ifo: Deutschland 2014 mit Rekord-Exportüberschuss

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Deutschland wird dem Ifo-Institut zufolge in diesem Jahr erneut den weltweit höchsten Exportüberschuss erzielen - und das mit einem Rekordwert. Das Plus in der Leistungsbilanz steige auf umgerechnet 280 Mrd. Dollar (216,57 Mrd. Euro), wie am Donnerstag aus Berechnungen der Münchner Wirtschaftsforscher für Reuters hervorgeht.

Auf Platz zwei komme die weltgrößte Handelsnation China mit 230 Mrd. Dollar (177,89 Mrd. Euro), gefolgt vom Ölexporteur Saudi-Arabien. Kritikern der starken deutschen Exportausrichtung wie der EU-Kommission und den USA dürfte diese Entwicklung nicht gefallen.

"Bei Deutschland ist die Triebfeder der Warenhandel", sagte Ifo-Ökonom Steffen Henzel. Allein von Jänner bis Juli habe Deutschland für 133 Mrd. Euro mehr Waren exportiert als importiert. In die Leistungsbilanz fließen neben dem Warenaustausch noch sämtliche anderen Transfers mit dem Ausland ein, von Dienstleistungen bis zur Entwicklungshilfe. Der gesamte Leistungsbilanzüberschuss dürfte 2014 auf über 200 Mrd. Euro klettern. "Ein neuer Rekordwert", sagte Henzel. 2013 waren es 192 Mrd. Euro, 2012 rund 196 Mrd. Euro. Die Summe entspreche 7,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

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Die EU-Kommission stuft Werte von dauerhaft mehr als sechs Prozent als stabilitätsgefährdend ein. Da Deutschland seit Jahren über dieser Grenze liegt, wurde die deutsche Bundesregierung im März von Brüssel gerügt. Gleichzeitig wird ihr empfohlen, mehr zu investieren und so die Binnennachfrage zu stärken. Auch das US-Finanzministerium prangerte die deutschen Überschüsse als Risiko für die weltweite Finanzstabilität an, da Ländern mit hohen Überschüssen solche gegenüberstehen, die ihre Importe über Schulden finanzieren müssen.

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