Im Herbst soll in mehreren Regionen Österreichs die E-Medikation im Rahmen von Pilotprojekten erprobt werden. Bis zuletzt gab es Diskussionen zwischen Ärzte- und Apothekerkammer, wer in dem System welche Informationen sehen soll. Die Österreichische Apothekerkammer will nicht als Verhinderer dastehen.
"Ich empfinde es als empörend, wenn die Sachlage so dargestellt wird, als würden wir das System blockieren", erklärte der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Heinrich Burggasser, gegenüber der APA zum Auftakt der Wissenschaftlichen Fortbildungswoche der Apotheker in Saalfelden in Salzburg.
Die Tagung (bis 5. März) beschäftigt sich dieses Jahr mit Neurologie und Psychiatrie. An ihr nehmen rund 500 Apotheker teil. Im Rahmen des Kongresses gibt es auch traditionell gesundheits- und standespolitische Diskussionen.
Ein heißes Thema ist hier derzeit die geplante E-Medikation. Dabei soll sich der Patient freiwillig zur Teilnahme melden können. Ärzte und Apotheker speichern dann auf Rezept verschriebene bzw. abgegebene Arzneimittel in das System ein. Geprüft wird auf mögliche Nebenwirkungen, ebenso sollten allfällige Doppelverschreibungen auffallen. An der Frage, ob die Ärzte auch die in der Apotheke abgegebenen rezeptfreien Arzneimittel einsehen können sollen, schieden sich - in den Diskussionen mit den Pharmazeuten - bisher die "Geister".
Der Apothekerkammerpräsident: "Wir lassen uns nicht vorwerfen, dass wir die E-Medikation blockieren. Das heißt, den Bock zum Gärtner zu machen. Das ist eine Chuzpe. Wir haben das System (als "Arzneimittel-Sicherheitsgurt", Anm.) erfunden. Wir haben es finanziert."
Die Auflistung der vom Patienten in der Apotheke noch zusätzlich gekauften rezeptfreien Arzneimittel, wenn der Arzt in das System schaut, halten die Pharmazeuten für unnötig. Burggasser: "Das ist nicht notwendig. Wir speichern die rezeptfreien Arzneimittel sowieso ein - und wenn es zu einer Wechselwirkung (mit vom Arzt verschriebenen rezeptpflichtigen Medikamenten, Anm.) kommen könnte, wird das sehr wohl angezeigt. Auch das Medikament scheint dann auf." Dies sollte ausreichen.
Für Burggasser abschließend: "Die Ärztekammer tut immer so, dass, wenn die Ärzte nicht alle rezeptfreien Arzneimittel sehen, könnten sie nicht gut behandeln." Das sei Unsinn. Der Standesvertreter: "Ich bin schon gespannt, was die Ärzte mit dem Daten-Overflow machen werden."