Chirurgische Korrektur

Auch ohne Brille wieder richtig gut sehen

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70 bis 80 Prozent Prozent der Patienten kommen ohne Fern- und Lesebrille aus.

Die Möglichkeiten der chirurgischen Korrektur der Alterssichtigkeit werden immer besser. Zu den besonders erfolgreichen Verfahren zählen Lochblenden für die Hornhaut und Mehrstärkenlinsen, auch Multifokallinsen genannt. Studien zeigen, dass 70 Prozent der Patienten mit Multifokallinsen auf Fern- und Lesebrille verzichten können. Bei der Verwendung von Lochblenden liegt die Erfolgsrate bei 80 Prozent, stellten am Dienstag in einer Aussendung Experten aus Anlass des bevorstehenden 111. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in Berlin fest.

Chirurgische Eingriffe
Bei der Lochblende, dem sogenannten „Kamra-Inlay“, handelt sich um eine Kunststoffscheibe mit 3,8 Millimetern Durchmesser, die in der Mitte ein 1,6 Millimeter kleines Loch enthält. "Das Inlay wird unter örtlicher Betäubung in eine Tasche in der Hornhaut geschoben, die wir vorher mit einem Laserstrahl erzeugen, oder bei der Lasik-Operation zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit zugleich implantiert", erklärte Günther Grabner, Primararzt der Universitäts-Augenklinik Salzburg. Das Implantat nutzt ein Prinzip, das von der Fotokamera bekannt ist – die Blende am Objektiv wird kleiner gestellt, die Tiefenschärfe damit erhöht. Nur ein Auge, das "Leseauge", erhält ein solches Implantat.

Lesen ohne Brille

Grabner gehörte zu den ersten Augenärzten, die Kamra-Inlays implantierten und wertet die Ergebnisse seit sieben Jahren in Studien aus. Die Wirkung stellt sich bereits kurz nach der Operation ein, wie die Untersuchungen belegen. "Mehr als 80 Prozent der Patienten konnten ohne Sehhilfe Bücher und Zeitungen lesen, einschließlich der Schrift auf dem Handy", berichtete der Experte. Vor kurzem veröffentlichte Ergebnisse zeigen, dass es nur bei einem von 32 Patienten zu keiner Verbesserung im Sehtest kam. Auch am Computer gebe es in der Regel keine Probleme. Nach bisherigen Erfahrungen der Salzburger Klinik ist dieser Effekt von Dauer. "Eine erste Langzeitstudie über fünf Jahre ergab, dass die Sehverbesserung über diesen Zeitraum anhält", so der Studienautor.

Die am häufigsten auftretenden Komplikationen sind sogenannte "Halos", kleine Lichtringe, die vor allem abends um Lichtquellen herum wahrgenommen werden. "Die Häufigkeit liegt bei 3,1 Prozent", so Grabner. Ist ein Patient unzufrieden, kann die Lochblende wieder entfernt werden. Dies wird aber selten gewünscht. "Die Explantationsrate liegt bei unter zwei Prozent – was ein sehr guter Wert ist", sagt der Experte. Weltweit sind bisher mehr als 20.000 Inlays implantiert worden.

Neue Linsen
Leidet der Patient unter Grauem Star, kommt ein Austausch der körpereigenen Linsen durch multifokale Kunstlinsen infrage. Die Mehrstärkenlinsen bieten dem Auge verschiedene Brennpunkte für scharfes Nah- und Fernsehen an. Sie sind seit 25 Jahren im Einsatz und ebenfalls zunehmend erfolgreich: Studien zeigen, dass 70 Prozent der operierten Patienten nach dem Eingriff auf eine Brille sowohl für den Fern- als auch den Nahbereich verzichten können.

"Auch dieser Effekt ist dauerhaft. Wir können Patienten, die aus beruflichen, sportlichen oder kosmetischen Gründen ohne Lesebrille auskommen wollen, heute bei einem geringen operativen Restrisiko gut helfen", betonte Grabner. Vereinzelt treten auch hier Nebenwirkungen in Form von "Halos" und Blenderscheinungen beim Autofahren in der Nacht auf.
 

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