Der aus Österreich stammende Wissenschafter Georg Fantner beobachtete und dokumentierte erstmals sterbende Bakterien in einer Flüssigkeit auf Nano-Ebene und in Echtzeit.
Möglich wurden die Aufnahmen, die der Physiker im Rahmen eines Gastaufenthaltes am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge bei Boston (USA) durchführte und kürzlich in der Wissenschaftszeitschrift "Nature Nanotechnology" veröffentlichte, durch ein neuartiges Rasterkraft-Mikroskop (AFM).
Beim AFM tastet eine sehr feine, federnd an einem winzigen Ausleger angebrachte Nadel eine biologisches, technische oder sonstige Probe ab. Es sind Auflösungen bis in den Nanometerbereich möglich. Im Gegensatz etwa zu Elektronenmikroskope muss die Probe nicht in eine Vakuumkammer eingebracht werden, daher können mit dem AFM auch lebende Dinge beobachtet werden.
Damit die Bakterien beim Abrastern nicht zerstört werden, hat Fantner im Wiener Unternehmen "SCL Sensor.Tech.", in dem er als Geschäftsführer fungiert, extrem feine Abtastnadeln und Ausleger entwickelt und eingesetzt. Die Nadeln selbst sind etwa tausendmal kleiner als bisher eingesetzte, an der Spitze nur noch wenige Atome stark. Für die neue Technologie wurden gegenüber herkömmlichen Geräten auch die Aufnahmezeiten extrem verkürzt, was eine Beobachtung von biologischen Vorgängen in Echtzeit ermöglicht.
Im Detail nahm Fantner Bakterien der Art Escherichia coli unter die Nano-Lupe, die in Wasser mit einem Antibiotikum behandelt wurden. Erwartungsgemäß starben die Keime ab, laufend beobachtet und gefilmt von Fantners AFM. Es zeigte sich, dass auch genetisch idente Bakterien nach dem Zusatz des Antibiotikum eine unterschiedlich lange Lebensdauer hatten.