Grünen-Chefin Eva Glawischnig und TV-Star Volker Piesczek verraten ihre Gesund-Tricks.
Sie tun es beide – aber mit unterschiedlicher Hingabe: „Ich liebe Laufen und werde unleidlich, wenn ich nicht dazu komme“, gesteht Eva Glawischnig (46), Bundessprecherin und Klubofrau der Grünen. Ehemann und Puls4-Moderator Volker Piesczek (45) hingegen muss sich regelmäßig dazu überwinden: „Ich mache das vor allem, damit ich nicht zunehme. Am Bildschirm hat man ohnedies immer um vier Kilogramm mehr.“
„Laufen macht mich glücklich“
So oder so: Sport spielt im Leben der Familie Glawischnig-Piescek eine zentrale Rolle. Im Schnitt ist das Power-Paar fünf Stunden pro Woche aktiv. Doch wie geht sich das neben Kindern, Benjamin (8) und Sebastian (5), Haushalt, Politik, Medien- und Bühnenkarriere aus? Wir trafen die beiden zum gesund&fit-Talk:
Wie oft schaffen Sie es, gemeinsam zu laufen?
Eva Glawischnig: Früher, also vor den Kindern, haben wir das regelmäßig gemacht. Wir hatten in etwa dasselbe Tempo.
Volker Piesczek: Jetzt ist es so, dass wir uns gegenseitig freispielen: Einer macht Sport, der andere passt auf die Kinder auf. Aber es wird leichter: Man kann die Buben auch schon einmal für eine Stunde alleine lassen. Zum Beispiel wenn wir am Schotterteich laufen – da passen die Nachbarn auf sie auf.
Was gefällt Ihnen besonders am Laufen?
Piesczek: Gar nichts. Ich laufe nur, weil es gesund und gut für die Figur ist.
Glawischnig: Ich mag’s total gern. Volker hat als ehemaliger Profi-Sportler wahrscheinlich schon zu viele Laufkilometer am Buckel.
Piesczek: Ich sitze aufgrund meiner Knieverletzung auch viel am Bike. Aber gerade wenn es wieder wärmer wird, versuche ich schon, zweimal bis dreimal die Woche zu laufen. Immer so eine Stunde lang.
Glawischnig: Mich macht Laufen in der freien Natur richtig glücklich: Wenn du die Jahreszeiten spürst, und auf einmal sind die Krokusse da, dann der Bärlauch im Wienerwald ... Aber ich gehe im Sommer auch viel schwimmen und im Winter kommt zum Laufen Cardiotraining am Fahrrad-Ergometer hinzu.
Auf wie viele Stunden Sport kommen Sie pro Woche?
Glawischnig: Im Urlaub und wenn es die Zeit erlaubt, mache ich jeden Tag Sport: Cardio- und Krafttraining. Wenn der Job nicht zu stressig ist, schaffe ich zumindest zweimal die Woche Ausdauertraining und ein- bis zweimal zusätzlich Krafttraining.
Piesczek: Eva ist extrem diszipliniert.
Woher nehmen Sie als Mutter und Politik-Chefin die Zeit dafür?
Glawischnig: Das Krafttraining absolviere ich oft zwischen den Terminen: Da gehe ich in ein Studio, weil das am schnellsten geht. Ohne Muskeln verbrennst du kein Fett. Deshalb ist Muskelaufbau für Frauen so relevant. Ausdauersport mache ich zweimal pro Woche, einmal davon am Wochenende.
Piesczek: Ich komme im Schnitt auch auf fünf Stunden Sport pro Woche. Ich setze mich oft abends, wenn die Kinder schon schlafen, auf den Ergometer – und schaue dabei Golf.
Sie sind aber auch aktiver Golfer...
Piesczek: Ich liebe Golfen, weil ich da noch ein wenig Wettkampf-Flair habe. Du spielst ja nur dann gut, wenn du in deiner Mitte bist.
Wenn beide so aktiv sind: Müssen Sie sich die Zeit für Ihre Sporteinheiten „erkämpfen“?
Glawischnig: Ja, schon, so nach dem Motto: „Du warst schon! Jetzt bin aber ich dran!“
Piesczek: Schön ist, dass wir jetzt immer öfter auch etwas zu viert machen können: Die Kids fahren mit dem Rad und wir laufen. Da macht es sogar mir Spaß! Ich mag laufen dann, wenn es Neues zu erkunden gibt.
Glawischnig: Das Leben ist doch eh ein einziger Dauerlauf! (Lacht.) Ich laufe besonders gerne, wenn man den ganzen Tag Präsentationen oder Meetings hat. Da verzichte ich gerne auf die Mittagspause und gehe laufen.
So etwas wie einen „inneren Schweinehund“ kennen Sie gar nicht?
piesczek: Doch, natürlich! Ich laufe ja nicht gerne. Aber ich muss – weil man im Fernsehen immer vier Kilogramm mehr hat (lacht).
Glawischnig: Ich brauche den Sport. Ich werde total unleidlich, wenn ich mich nicht bewegen kann.
Sie haben eine Top-Figur: Bei so viel Sport können Sie sicher essen, was Sie wollen ...
Glawischnig: Na ja – ich ernähre mich schon sehr bewusst. Ich habe viele Jahre lang überhaupt kein Fleisch gegessen. Ich esse sehr viel Salat und Gemüse.
Piesczek: Ich habe sie in der Schwangerschaft genötigt, Fleisch zu essen. Ich habe gedacht, sonst kriegen wir einen Hasen... (lacht).
Glawischnig: Ich esse kein rotes Fleisch, ab und zu ein wenig vom Bio-Huhn oder Fisch. Ich bin auch keine Nudel-Esserin. Kohlenhydrate wie Reis oder auch Kartoffeln brauche ich überhaupt nicht. Ich könnte schon zum Frühstück ein Kilo Salat essen.
Im Ernst: Salat zum Frühstück?
Glawischnig: Ja, ich mache das auch ab und zu. Salat mit Gemüse, wie Spargel zum Beispiel. Davon nimmt man natürlich nicht zu ...
Piesczek: Ich esse auch fast keine Kohlenhydrate und wenn, dann nur Dinkel und Roggen, aber keinen Weizen.
Wer kocht?
Piesczek: Ich, aber nur, wenn Gäste kommen. Und am Wochenende mache ich gerne das Frühstück.
Machen Sie halbe-halbe?
Glawischnig: Er macht mehr Transportwege mit den Kindern – in der Früh oder wenn er Benni zu einem Fußballmatch bringt. Dafür mache ich zu Hause mehr.
Piesczek: Wir haben beide sehr flexible Arbeitszeiten und können uns daher gut abwechseln. Ich kann schon auch einen Geschirrspüler einräumen. Nur der Wäschetrockner ist ein Fremdkörper für mich.
Dürfen Ihre Buben naschen?
Glawischnig: Bei mir dürfen sie das. Es gibt auch mal eine Leberkäsesemmel am Sportplatz. Aber unsere Kinder sind in ihrem Ernährungsverhalten total unterschiedlich. Benni könnte von Pasta und Pizza leben und Sebastian liebt Brokkoli und Fisch. Den lässt Schokolade dafür kalt. Ich esse auch so gut wie nie Süßes.
Piesczek: Mir würde es schon schmecken. Aber ich halte mich zurück und esse Honig statt Zucker. Allerdings habe ich öfter Heißhungerattacken, seit ich nicht mehr rauche.
Wann haben Sie aufgehört? Hat Ihre Frau Sie dazu überredet?
Piesczek: Nein. Das war mein Entschluss letzten Sommer – wir haben so viele Krebsfälle in der Familie. Ich habe eineinhalb Schachteln am Tag geraucht. Motiviert hat mich auch eine Anti-Raucher-App: Ich habe im Jahr 2.700 Euro für Zigaretten ausgegeben. Das sind 27.000 Euro in zehn Jahren.
Nehmen Sie Nikotin-Ersatz-Präparate?
Piesczek: Nein, die habe ich nie gebraucht, obwohl ich von einem Tag auf den anderen aufgehört habe.
Hatten Sie keine Entzugserscheinungen?
Piesczek: Doch, extrem. Ich habe in der Nacht Schweißausbrüche bekommen und unter Schlafstörungen gelitten. Jetzt habe ich mich so an mein rauchfreies Leben gewöhnt, dass mir nicht einmal mehr die Zigarette vor meinen Auftritten als Sänger (tritt regelmäßig mit The Rats are back auf, Anm. ) abgeht. Mein Vorteil ist auch, dass ich kaum Alkohol trinke.
Glawischnig: Ich trinke gerne ein Glas. Das ist mein Genuss-Moment, meine Entspannung.
Ganz ohne Laster wäre es auch fad (lacht).
Piesczek: Es ist ja nicht so, dass wir uns nur kasteien und gar keinen Spaß im Leben haben.
Schaffen Sie gemeinsame Familienmahlzeiten?
Glawischnig: Unter der Woche nicht. Die Kinder kommen unterschiedlich von Schule und Kindergarten; Volker ist abends oft im Einsatz, ich ebenso.
Politik ist Stress pur. Wie entspannen Sie?
Glawischnig: Beim Klavierspielen zum Beispiel. Aber eben auch beim Laufen: Es macht den Kopf frei. Egal, ob man Stress hat oder über einem Problem grübelt. Und wir fahren gerne für ein oder zwei Tage in ein Wellnesshotel – wo wir Sport machen können und auch die Kinder ihren Spaß haben. Und wir haben unsere Badehütte in Niederösterreich, wo wir im Sommer oft Kraft tanken. Da pendeln wir dann mit den Öffis nach Wien zur Arbeit.
Sie wirken beide so energiegeladen: Gibt es etwas, das Sie müde macht?
Glawischnig: Ja – ich hasse lange Sitzungen. Und ich hasse so „hidden agendas“, wo es nicht um die Sache geht, sondern etwas anderes im Hintergrund mitschwingt. Also wenn es nur um Eitelkeiten geht und du das Gefühl hast, es geht nichts weiter. Das ist in der Politik leider oft der Fall, dass es nicht um den Kern der Sache geht.
Piesczek: Das geht mir auch so: Wenn es nur um Befindlichkeiten geht, raubt einem das die Energie. Wenn Menschen nichts bewegen, sondern nur was „werden wollen“.
Tun Sie etwas für Ihre seelische Gesundheit ?
Piesczek: Ich habe eine Mentaltrainerin, Kristin Walzer. Sie arbeitet mit vielen Profi-Sportlern, vor allem mit Golfern. Es gibt ja kaum eine andere Sportart, die sich so sehr im Kopf abspielt. Sie coacht auch Führungskräfte. Es geht mir darum: Wie kann ich mein Potenzial voll ausschöpfen? Wie kann ich mit Widerständen umgehen, die immer wieder auftauchen?
Glawischnig: Ich nehme mir immer wieder vor, dass ich in der Früh heißes Ingwerwasser trinke und mich auf den Tag einstimme – aber ich komme einfach nicht dazu.
Sind Sie ein spiritueller Mensch?
Glawischnig: Ich denke schon, dass ich eine sehr starke Verbundenheit zur Natur, zur Erde habe. Das gibt mir viel Kraft. Ich denke aber auch oft an schöne Momente mit den Kindern. Wie zum Beispiel an die Geburten – das waren die schönsten Momente meines Lebens. Und auch so Kleinigkeiten, wie unlängst, als Benni mich im Fernsehen gesehen hat und gesagt hat: „Mami, du warst so toll!“ Das ist so lieb.
Piesczek: Ich habe bis zum Tod meines Bruders (Piesczeks jüngerer Bruder Michael verstarb vor fünf Jahren an einer Lungenembolie, Anm.) viel meditiert. Danach habe ich alles infrage gestellt und zu hadern begonnen. Erst jetzt merke ich langsam, dass ich wieder in meine Kraft komme. Ich bin ja ein Jedi.
Wie bitte?
Piesczek: Das ist eine Figur aus „Star Wars“. Ich glaube nämlich auch, dass wir alle irgendwie miteinander verbunden sind.
Wie steht es um die Gesundheitspolitik in Österreich? Was würden Sie ändern?
Glawischnig: Prävention sollte eine viel stärkere Rolle spielen. Vom Budget werden dafür nur 150 Millionen Euro im Jahr ausgegeben – alleine durch die Tabaksteuer kommen 1,7 Milliarden rein. Es fehlt eine Strategie für die Sechs- bis 18-Jährigen, was Themen wie Rauchen, Drogen oder Essstörungen betrifft. Auch mehr Bewegung wäre wünschenswert. Ich mag die Idee der Kochmatura von Jamie Oliver: Wenn jemand die Matura abschließt, sollte er mindestens zehn Gerichte kochen können.
Piesczek: Eine der besten Präventionssportarten ist Golf: Man kann es nämlich bis ins hohe Alter spielen. Ich habe das bei meinen Eltern gesehen, die erst sehr spät damit begonnen haben und die auch nicht reich sind: Aber das Golfspielen nach dem Tod meines Bruders hat ihnen das Leben gerettet.