Allgemeinmedizinerin Dr. Doris Gapp verrät, wie Sie sich rasch Linderung verschaffen und die Genesung beschleunigen.
Grundsätzlich gilt: Das beste Mittel gegen eine Erkältung ist ein starkes Immunsystem. Vorsorge ist besser als Nachsorge Doch oft ist es ein unachtsamer Moment – z. B. in Sachen Hygiene –, und schon fesseln uns Husten und Schnupfen ans Bett.
Die Kälte steckt zwar im Namen, nicht aber hinter der Erkältung. Denn für den „Schnupfen“ braucht es Krankheitserreger – sprich Viren. Einen Zusammenhang gibt es aber trotzdem: Im Winter wird kräftig geheizt und häufig wenig gelüftet. In Folge erhöht sich die Keim-Belastung in geschlossenen Räumen und die Schleimhäute – die erste wichtige Barriere der Abwehr – trocknen aus. Zudem werden, wenn der Körper auskühlt, die Abwehrkräfte geschwächt. Das sind optimale Bedingungen für Krankheitserreger. Damit Sie bestmöglich vor diesen gewappnet sind, verrät die Wiener Allgemeinärztin Dr. Doris Gapp, wie Sie vorbeugen, erste Warnzeichen erkennen und sich im Akutfall sofort Linderung verschaffen. Plus: wann der Weg zum Doktor unbedingt angezeigt ist.
Wichtig: Symptomcheck
Klassisch für eine Erkältung ist der schleichende Beginn. „Es zeigen sich“, so Dr. Doris Gapp, „von Anfang an Heiserkeit, Anzeichen eines feuchten Infekts, sprich Husten, Niesen und Sekretbildung, selten aber hohes Fieber.“ Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei genannten Symptomen um den banalen grippalen Infekt. „Er kann von rund 200 verschiedenen Virusarten – meist Rhinoviren – ausgelöst werden. Übertragen werden diese meist mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektion“, weiß die Expertin. Nach sieben Tagen sind wir zumeist wieder vollständig kuriert.
Nicht zu verwechseln ist der grippale Infekt mit der echten Grippe, der Influenza. Diese ist durch einen akuten Infekt der Atemwege mit typischerweise plötzlich einsetzendem, hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl, begleitet von einem reduzierten Allgemeinzustand gekennzeichnet. Bei ersten Anzeichen gilt es unverzüglich den Mediziner zu konsultieren, da diese Erkrankung eine große Belastung für den Organismus darstellt und ein hohes Risiko einer Superinfektion, wie einer Lungenentzündung, birgt. Deshalb gilt in Sachen Influenza vor allem für Risikogruppen (ältere Menschen, chronisch kranke, Schwangere): unbedingt vorsorgen. Mit der jährlichen Grippeimpfung mittels Totimpfstoff liegt der Schutz vor einer Ansteckung bei zu bis 90 Prozent. Noch bis November ist übrigens laut Impfexperten die beste Zeit für die Schutzimpfung, da derzeit der Körper – vor Eintreffen der gewaltigen Grippewelle – noch genug Zeit hat, Antikörper zu bilden.
Banale Infekte behandeln
Deuten die Symptome auf eine Erkältung, sprich einen banalen grippalen Infekt, hin, darf man sich ruhigen Gewissens zurücklehnen. Schonung hat nun sowieso oberste Priorität! So gibt man dem Körper die Möglichkeit, sich bestmöglich gegen die Erreger zur Wehr zu setzen. Fieber wirkt dabei unterstützend und sollte – solange es unter der 39-Grad-Celsius-Marke bleibt – nicht gesenkt werden.
Wer bereits bei ersten Symptomen richtig handelt, hat gute Chancen, die Krankheitsdauer zu verkürzen. Die Ärztin empfiehlt, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Dadurch werden die Schleimhäute gut befeuchtet sowie teils sogar Symptome, wie Husten, gelindert. „Auch hoch dosiertes Vitamin C – z. B. in Form von Kurzinfusionen – beschleunigt die Genesung“, so Gapp. Da auch Schlaf und Erholung maßgeblich zur Gesundung beitragen, verrät die Ärztin, wie Sie lästige Symptome wie verstopfte Nase, starken Husten und einen schmerzenden Rachenraum effizient – unter anderem mit Hausmitteln – lindern. So sind Sie rasch wieder auf den Beinen.
Dr. Doris Gapp verrät, wie man typische Symptome lindert Halsschmerzen
Erste Anzeichen: Der Hals- und Rachenraum ist gerötet und beim Schlucken treten Schmerzen auf.
Die Ärztin empfiehlt:
–Gurgeln – Lösungen gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Sie helfen, die Infektion lokal zu behandeln, und enthalten meist Stoffe, die leicht betäuben.
– Viel trinken – aber Achtung, keine Heißgetränke, sondern abkühlen lassen. Auch entzündungshemmende Mittel helfen, die Halsschmerzen auszubremsen.
– Halswickel: ein Baumwolltuch mit Topfen bestreichen, falten und um den Hals wickeln. Dort bleibt der Wickel für ein paar Stunden oder am besten über Nacht.
Husten
Erste Anzeichen: Reizhusten mit oder ohne Schleim.
Die Ärztin empfiehlt: Bei Husten hat Flüssigkeitszufuhr oberste Priorität, denn nur so kann sich der Schleim lösen.
– Zusätzlich können schleimlösende Präparate helfen.
– Eine sehr effektive Möglichkeit ist die Dampfinhalation mit Salzwasser. Der Dampf (ca. 42–47 °C) befeuchtet und entspannt Schleimhäute und lindert den Husten. Das Salz wirkt zusätzlich desinfizierend und kann bei zweimal täglicher Anwendung die Infektion zu Beginn stoppen. – Zwiebelsaft: Eine Zwiebel klein schneiden und mit Honig ansetzen – bei Bedarf einen Löffel einnehmen.
Schnupfen
Erste Anzeichen: Es kitzelt in der Nase und wir müssen vermehrt niesen.
Die Ärztin empfiehlt: Wichtig ist es jetzt, die Schleimhäute feucht zu halten. Das erschwert den Keimen das endgültige Eindringen in den Organismus über die Schleimhaut.
– Ist die Infektion fortgeschritten, können abschwellende Nasentropfen – idealerweise auf Salzbasis (machen nicht abhängig) – helfen.
Fieber
Erste Anzeichen: Erhöhte Temperatur – um die 37,5 °C Körpertemperatur.
Die Ärztin empfiehlt: Nicht gleich senken, sondern schonen! Der Körper ist jetzt im Begriff, zur Abwehr vermehrt weiße Blutkörperchen zu bilden. Ab 39 °C sollte gesenkt werden, etwa mit Wadenwickel. Bleibt das Fieber bestehen oder steigt weiter – ab zum Arzt! |
Hygiene
Das regelmäßige Waschen der Hände ist eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen in der Grippezeit, denn Viren werden mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Faustregel: Fassen Sie sich nie ins Gesicht, ohne zuvor Ihre Hände zu waschen.
Bewegung im Freien
Regelmäßige Bewegung aktiviert die Abwehrzellen des Immunsystems und fördert die Durchblutung. Außerdem: Wer sich nach draußen begibt, schenkt seinen Schleimhäuten eine Pause: Denn die Wärme in den Wohnungen trocknet diese aus und macht sie anfälliger für Viren.
Küssen verboten?
Nein. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Denn beim Küssen werden Bakterien ausgetauscht und das Immunsystem trainiert. Zusätzlich wird die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, das uns leichter erkranken lässt, minimiert.
Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Obst und viel Gemüse stärkt das Immunsystem. Zitrusfrüchte, Brokkoli und Paprika sind wahre Immunbooster.
Stress vermeiden
Wer nie zur Ruhe kommt, ist häufiger krank, denn chronischer Stress schwächt das Immunsystem. Entspannen Sie bewusst – Meditation oder autogenes Training können bei Dauerstress Wunder wirken!
Viel trinken!
Etwa zwei Liter täglich sollte man zu sich nehmen – am besten in Form von Wasser oder Tee. Damit werden Giftstoffe aus dem Körper gespült und Schleimhäute feucht gehalten.
Ausreichend schlafen
Zu wenig Schlaf wird oft unterschätzt. Doch nur im Schlaf kann sich das Immunsystem regenerieren. 7 Stunden sind optimal!
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