Bei der Verwendung von Sonnenschutzprodukten passieren viele Fehler. Lesen Sie, worauf Sie achten sollten und wie Sie die beste Wirksamkeit garantieren können.
Die Flasche Sonnencreme ist ein absolutes Fixum in jeder Strandtasche. Obwohl die Kunde über die Wichtigkeit des Flüssigschutzes längst alle Ohren erreicht hat, ergeben sich enorm viele Anwendungsfehler und Ungewissheiten. Welcher Lichtschutzfaktor muss sein? Wie reichhaltig muss ich cremen und bedeutet „wasserfest“ wirklich wasserfest? Wir haben bei Pharmazeutin Mag. pharm. Dr. Sylvia Salamon nachgefragt.
Häufige Anwendungsfehler
Immer noch verwenden sehr viele Österreicherinnen und Österreicher Sonnenschutzprodukte mit zu geringem Lichtschutzfaktor (LSF). Besonders helle Hauttypen sollten stets zu hohem LSF greifen, da ihre Haut über eine nur extrem kurze Eigenschutzzeit verfügt (s. nächster Absatz). Ein sehr häufiger Fehler ist es auch, beim Auftrag zu sparen. „Viele Badeurlauber und -urlauberinnen kommen mit einer Flasche Sonnencreme eine ganze Woche aus – ein klares Zeichen dafür, dass diese viel zu sparsam verwendet wurde“, erzählt Mag. Dr. Sylvia Salamon im Interview. Ist der Auftrag zu dünn, kann dies die Schutzwirkung empfindlich senken. Selbiges gilt, wenn nicht regelmäßig nachgecremt wird: Beim Aufenthalt im Wasser geht ein großer Teil der Schutzwirkung verloren – auch dann, wenn das Produkt als wasserfest ausgewiesen ist. „Die Bezeichnung ‚wasserfest‘ bedeutet konkret, dass der Schutz nach zweimal zwanzig Minuten Aufenthalt im Wasser um bis zu maximal 50 Prozent reduziert wird“, erklärt Dr. Salamon. Lautet die Aufschrift „extra wasserfest“, wie oft bei Sonnenschutzprodukten für Kinder der Fall, dann bedeutet dies, dass der Schutz nach viermal Baden zu je zwanzig Minuten um bis zu maximal 50 Produzent wird. Auch nach dem Schwitzen muss unbedingt nachgecremt werden. Übrigens: Nachcremen verlängert die Schutzdauer nicht – es hält sie nur aufrecht. (Berechnung Schutzdauer: Eigenschutzzeit der Haut x LSF = maximale Schutzdauer)
Kennen Sie Ihren eigenen Lichtschutztyp?
Jede Haut benötigt Sonnenschutz – ohne Ausnahme. Gängigen Mythen zum Trotz erleiden auch dünklere Hauttypen Sonnenschäden und mit ihnen gefährliche Folgerisiken. Dennoch kann es sehr hilfreich sein, den eigenen Lichtschutztyp zu kennen (s. Tabelle Seite 9), um über die persönliche Empfindlichkeit Bescheid zu wissen. Denn so unterschiedlich unsere Haut, so verschieden auch ihre Bedürfnisse: Sind Sie der hellste, der keltische Lichtschutztyp, dann ist Ihre Haut besonders sonnenempfindlich. Die Eigenschutzzeit beträgt nur fünf bis maximal zehn Minuten – so lange kann Ihre Haut den Sonnenstrahlen standhalten, ohne geschädigt zu werden. Da diese Eigenschutzdauer blitzschnell überschritten ist, empfiehlt sich besonders rigoroser Sonnenschutz mit höchstem Lichtschutzfaktor (50+). Der zweitempfindlichste Lichtschutztyp ist der nordische: Seine Eigenschutzzeit ist ebenfalls sehr kurz, rund zehn bis maximal zwanzig Minuten. Menschen mit germanischer Haut profitieren von sehr hohem Lichtschutzfaktor im Bereich von (mindestens) 30 bis 50. Der Lichtschutztyp Mischtyp ist bereits deutlich weniger sonnenempfindlich und hat eine Eigenschutzzeit von bis zu dreißig Minuten. Lichtschutzfaktor 30 ist hier ideal. Am besten wird Sonne vom mediterranen (EZ: bis 40 Min.), dunklen (EZ: bis 60 Min.) und schwarzen Hauttyp (EZ: bis 80 Min.) vertragen, sie kommen mit LSF 20 oder darunter aus.
Vorsicht bei Medikamenten
Gewisse Medikamente, Kosmetikprodukte oder auch Nahrungsergänzungsmittel lassen die Lichtempfindlichkeit der Haut steigen. Wer seinen Sonnenschutz in der Apotheke kauft, sollte sich daher beim Kauf immer beraten lassen. „Bei vielen Präparaten sind Wechselwirkungen möglich – etwa bei Johanniskraut oder Antibabypille“, weiß auch Dr. Salamon. „Sobald regelmäßig etwas eingenommen wird, sollte bei fachkundigem Personal nachgefragt werden.“
Von Sonnenallergie und „Mallorca-Akne“
Ein häufiger Irrtum ist es auch, dass eine Sonnenallergie auf ein konkretes Produkt zurückzuführen ist. „Eine Sonnenallergie ist meist auf die Sonneneinstrahlung und zu geringen Schutz zurückzuführen“, so Salamon. Zu spärlicher Produktauftrag oder zu geringer Lichtschutzfaktor sei ein häufiger Grund. Die sogenannte „Mallorca-Akne“ hingegen würde meist aufgrund der Kombination von Schweiß und ungünstiger Produktwahl entstehen.
Hauttyp kennen:
Keltischer Hauttyp Augenfarbe: Blau, Grün Haarfarbe: Rot Hautfarbe: sehr hell, meist Sommersprossen Sonnenempfindlichkeit: sehr hoch, starke Sonnenbrandneigung, Haut bräunt nicht Eigenschutzzeit: 5–10 Minuten Lichtschutzfaktor: 50+ lob Nordischer Hauttyp Augenfarbe: Blau Haarfarbe: Blond Hautfarbe: hell Sonnenempfindlichkeit: hoch, hohe Sonnenbrandneigung, bräunt kaum Eigenschutzzeit: 10–20 Minuten Lichtschutzfaktor: 30–50 Mischtyp Augenfarbe: Dunkelgrau, Braun Haarfarbe: Brünett Hautfarbe: hell bis Hellbraun Sonnenempfindlichkeit: manchmal Sonnenbrand, gute Bräunung Eigenschutzzeit: 20–30 Minuten Lichtschutzfaktor: 25–30 Mediterraner Typ Augenfarbe: Braun Haarfarbe: Braun bis Schwarz Hautfarbe: Oliv bis Braun Sonnenempfindlichkeit: wenig Sonnenbrandneigung, gute Bräunung Eigenschutzzeit: 30–40 Minuten Lichtschutzfaktor: 15–25 Dunkler Hauttyp Augenfarbe: Dunkelbraun Haarfarbe: Dunkelbraun bis Schwarz Hautfarbe: Braun bis Dunkelbraun Sonnenempfindlichkeit: wenig empfindlich, schnelle Bräunung Eigenschutzzeit: 50–60 Minuten Lichtschutzfaktor: 6–15 Schwarzer Hauttyp Augenfarbe: Dunkelbraun Haarfarbe: Schwarz Hautfarbe: Dunkelbraun bis Schwarz Sonnenempfindlichkeit: sehr niedrig, fast nie Sonnenbrand Eigenschutzzeit: 70–80 Minuten Lichtschutzfaktor: 6 |
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