Krebspatienten kann immer gezielter geholfen werden, was zu einer wesentlichen Verbesserung der Heilungsraten führt.
Etwa 40.000 Menschen erkranken hierzulande pro Jahr an Krebs. Weltweit treten laut WHO rund 14 Millionen Neuerkrankungen auf. Die Erkrankung des Erbgutes ist gekennzeichnet durch ungebremste Zellvermehrung, bösartige Gewebsbildung und Ausbreitung im Organismus. Zugrunde liegen multifaktorielle Ursachen, die sowohl unkontrollierbar als auch – zu einem großen Teil (Experten gehen von 50 Prozent aus) – kontrollierbar sind. Und zwar durch einen gesunden, rauchfreien Lebensstil.
Krebs verstehen
Krebserregende (kanzerogene) Faktoren, wie z. B. die etwa 50 schädlichen Substanzen in Tabakrauch, können bleibende Schäden im Erbmaterial, der DNS, bewirken – insbesondere, wenn die Reparatur- und Abwehrmechanismen des Körpers geschwächt sind. So entstehen Zellen mit genetischen Schäden (Mutationen), die bei der Zellteilung weitergegeben werden. Diese Veränderung bewirkt eine Über-Aktivierung von Krebsgenen (Onkogenen). Die Folge ist unkontrollierbares und gesteigertes Wachstum. Dadurch werden umliegende Zellen verdrängt, gesundes Gewebe und Organe durchsetzt und in ihrer Funktion eingeschränkt. Über die Lymphbahnen gelangen Krebszellen auch in weiter abgelegene Organe und bilden dort Tochtergeschwülste, die sogenannten Metastasen. Ebenso kann ein Abschalten von Kontrollgenen zu einem ungebremsten Zell-Wachstum und einer Vermehrung von entarteten Zellen führen.
Die Diagnose
Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen, wie die Mammografie und die Prostatavorsorgeuntersuchung, retten daher Leben.
Wird eine Diagnose gestellt, wird von Experten der verschiedenen Fachrichtungen ein individueller Behandlungsplan erstellt. Welcher Fachrichtung die am „Tumorboard“ teilnehmenden Mediziner angehören, hängt von der Art der Krebserkrankung – es gibt mehr als 230 Arten – des Patienten ab.
Therapiearten
Zum Einsatz kommen operative Eingriffe, die Strahlentherapie sowie medikamentöse Therapien. Wenn der Tumor durch eine Operation vollständig entfernt werden kann, stellt die OP in vielen Fällen die alleinige Therapie dar.
In Verbindung mit einer Operation und einer medikamentösen Therapie kann auch eine Strahlentherapie zum Einsatz kommen. Sie ist eine lokale Maßnahme, die sowohl bei einem bestehenden Tumor als auch vorbeugend durchgeführt werden kann – wenn z. B. die Vermutung besteht, dass einige Krebszellen im Operationsgebiet zurückgeblieben sind.
Zu den medikamentösen Therapieformen zählen die Chemotherapie, die Antihormontherapie, die Immuntherapie und zielgerichtete Therapien. Eine immer größere Bedeutung wird der zielgerichteten Therapie beigemessen. Anders als die Chemotherapie mit Zytostatika, die zwischen Krebszellen und gesunden Zellen nicht unterscheiden können, forscht die sogenannte maßgeschneiderte Therapie die „Achillesferse“ der Krebszellen aus.
Mithilfe molekularpathologischer Untersuchungen können Tumore charakterisiert und die individuellen Merkmale bestimmt werden. Gegen die spezifischen Eigenschaften oder Moleküle, die für das Überleben und die Vermehrung von Krebszellen wichtig sind, richtet sich dann die Behandlung. Je nach Beschaffenheit der Zelle blockieren bestimmte Medikamente die für die Zellteilung wichtigen biochemischen Signalketten, hemmen die Gefäßneubildung und „hungern“ den Tumor dadurch aus oder bekämpfen gar die Wurzel des Übels – die Tumorstammzellen. Da Tumore sehr anpassungsfähig und in der Lage sind, sich während beziehungsweise durch die Behandlung zu verändern und Resistenzen zu entwickeln, müssen die zielgerichteten Therapien adaptiert werden. Medikamente können so viel gezielter eingesetzt und auch unnötige Nebenwirkungen vermieden werden.
Status quo
Die Ergebnisse der internationalen und nationalen Krebsforschung, die Anwendung von modernsten Diagnose- und Strahlentechnologien und die neuen medikamentösen Therapien haben in den letzten Jahren zu einer wesentlichen Verbesserung der Heilungsraten und Verlängerung der Überlebenszeiten bei Krebs geführt – Krebs wird also immer öfter zu einer chronischen Erkrankung. Wissenschaftler auf der ganzen Welt forschen unter Hochdruck, um der Krankheit immer besser auf die Spur zu kommen und neue Therapieformen zur Bekämpfung und Heilung von Krebs zu entwickeln.
Chemotherapie
Mithilfe von Medikamenten sollen im gesamten Körper Tumorzellen – unter größtmöglicher Schonung der gesunden Zellen – am weiteren Wachstum gehindert und abgetötet werden. Krebszellen wachsen in der Regel rascher als normale Zellen. Die meisten Chemotherapien greifen in erster Linie jene Tumorzellen an, die sich gerade teilen, und schädigen sie so, dass eine weitere Teilung nicht mehr möglich ist. Da die Unterscheidung zwischen Krebszellen und normalen Zellen nicht so einfach ist, lässt sich eine Mitschädigung von gesundem Gewebe nicht ganz vermeiden. Die Verabreichung erfolgt über Injektionen, Infusionen, einen unter die Haut implantierten Katheter oder in Tablettenform. Die Chemotherapie kann vor oder nach einer Operation erfolgen beziehungsweise als palliative Therapie.
Allgemeine Info
Strahlentherapie ist eine rein lokale Maßnahme. Sie kann allein oder in Verbindung mit Operation und/oder medikamentöser Therapie durchgeführt werden. Wird bei einem bestehenden Tumor als auch vorbeugend nach einer OP sowie zur Symptomlinderung eingesetzt. Durch Bestrahlung der Tumorzelle wird die in ihrem Kern befindliche DNS so verändert, dass die Zelle ihre Teilungsfähigkeit verliert und abstirbt. Folgende Methoden sind im Einsatz: