Kein Sport, kein rohes Fleisch, kein Alkohol und keine Zigarette – was ist dran? gesund&fit hat beim Experten Dr. Armin Breinl nachgefragt.
Schwangerschaft ist keine Krankheit
Eine Schwangerschaft ist ein ganz normaler, natürlicher Zustand und keine Krankheit“, gibt Dr. Armin Breinl, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe Entwarnung. Dennoch bringt sie grundlegende Veränderungen im Leben einer Frau mit sich. Auch bislang alltägliche Handlungen und Gewohnheiten werden in Hinblick auf die bevorstehende Zeit hinterfragt: Rohes Fleisch, Kaffee, Alkohol, Medikamente, Zigaretten, Wellness, Sport – was ist erlaubt, was verboten? gesund&fit hat beim Experten nachgefragt. Hier gibt’s die Übersicht.
Ernährung in der Schwangerschaft
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Allgemein:
Prinzipiell ist, wie auch sonst, eine gesunde und ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft zu empfehlen. Dabei sollte der Fokus vor allem auf Gemüse liegen, aber auch Kohlenhydrate, Eiweiße und gesunde Fette dürfen nicht zu kurz kommen. Bei einseitiger Ernährung empfiehlt der Experte Vitaminpräparate zur Ergänzung. Dr. Armin Breinl entwickelte die natürlichen 2B-Säfte, die gerade in der Schwangerschaft unterstützend wirken. Das im 2B ACTIVE enthaltene L-Arginin beugt einer Gefäßverengung vor. 2B RELAXED wirkt positiv auf den Serotoninhaushalt – hilft beim Ein- und Durchschlafen.
Rohes Fleisch:
Hierbei geht es in erster Linie um die Gefahr einer Toxoplasmoseinfektion, die in Österreich äußerst selten auftritt. 80 Prozent der weiblichen Bevölkerung haben vor der Schwangerschaft noch keinen Kontakt mit der Krankheit gehabt – was insofern eine erhöhte Gefahr darstellt, als der Körper selbst noch keine Resistenzen aufgebaut hat. Die primäre Übertragung erfolgt über Katzenkot, kann aber auch über rohes Fleisch erfolgen – aufgrund moderner Hygienestandards sehr selten. Geistige Störungen beim Kind sind die häufigste Folge. Bei rechtzeitiger Erkennung durch regelmäßige Bluttests kann mittels Antibiotika der endgültigen Erkrankung gegengesteuert werden. Auch der viel diskutierte Sushi-Konsum stellt laut Breinl keine wirkliche Gefahr für Mutter und Kind dar.
Kaffee:
Bei niedrigem Blutdruck sogar als Therapeutikum geeignet. Ein bis zwei Tassen täglich schaden weder Mutter noch Kind. Vorsicht: Auch Schwarztee enthält Koffein!
Bis zur SchwangerschaftDie Schwangerschaft ist das eine, das Schwangerwerden das andere. Auch hier findet der Arzt beruhigende Worte: „Versteifen Sie sich keinesfalls zu sehr auf den Kinderwunsch, denn der dadurch entstehende Stress erschwert das Schwangerwerden erheblich – blicken Sie dem Kinderwunsch ein halbes Jahr bis Jahr entspannt entgegen, ohne sich gleich verrückt zu machen. Meistens klappt’s dann von ganz alleine.“ Begleitend kann man den Kinderwunsch durch gesunde, ausgewogene Ernährung unterstützen. Regelmäßiger Nikotinabusus vermindert die Qualität der Spermien und kann auch bei der Frau das Schwangerwerden erschweren. „Kommt es jedoch bereits im Vorfeld zu unregelmäßiger Monatsblutung oder bestehen ähnliche Probleme, kann man diese abklären lassen. Ansonst kann ich nur sagen, blicken Sie der Sache entspannt entgegen, dann geht der Kinderwunsch auch meist schnell in Erfüllung.“
Rauchen, Alkohol & Drogen - Tabus
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Rauchen
Beim Eintritt einer Schwangerschaft empfiehlt der Experte den sofortigen Rauchstopp, denn jede einzelne Zigarette führt zu Gefäßkontraktionen, die eine Mangeldurchblutung zur Folge haben können – sprich Unterversorgung des Kindes, was auch in der Frühschwangerschaft eine Gefahr darstellt. Folgen für das Kind sind Unterentwicklung begünstigt durch Mangelerscheinungen. Außerdem können Asthma und Allergien durch die weitergegebenen Schadstoffe entstehen.
Alkohol
Beim Alkohol-Genuss verhält es sich ähnlich: Reichlicher Konsum führt zu geistig schwer retardierten Kindern, weshalb davon absolut abzuraten ist. „Anders als bei Zigaretten aber führt ein Gläschen Prosecco im Rahmen einer Feier oder ein Bier nicht sofort zu Schäden – ratsam ist es aus Expertensicht dennoch nicht“, so Dr. Breinl. Chronischer Alkoholabusus der Mutter wird meist von Mangelernährung begleitet (ein Teufelskreis) und führt beim Neugeborenen oft zum Fetalen-Alkohol-Syndrom – Entwicklungsstörungen und starke geistige Einschränkungen sind die Folge.
Drogen
„Gerade der Konsum und die Abhängigkeit von harten Drogen stellt ein großes Problem dar, da der Konsum während der Schwangerschaft meist fortgeführt wird. Auch hier sind geistige Einschränkungen die häufigsten Folgen.“
9 Monate: Fluch oder Segen?
„Viele Ratgeber lösen bei werdenden Müttern Ängste und Zweifel aus, die meist unberechtigt sind. Denn aus der Praxis kann ich sagen, dass viele Mütter den Verlauf der Schwangerschaft mit der abschließenden Geburt als die schönste Zeit ihres Lebens beschreiben – ab der 12 Woche lässt die Übelkeit nach, ab der 18 bis 20 Schwangerschaftswoche beginnt die Frau, die Bewegungen ihres Kindes zu spüren. Ein schönes, einzigartiges Erlebnis“, so der Experte, der Folgendes rät: „Geben Sie sich der Schwangerschaft hin, ohne viel darüber nachzudenken, was Sie nicht alles falsch machen könnten. Genießen Sie die Zeit!“
Aktivitäten in der Schwangerschaft
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Sport
Im Zuge einer normalen, gesunden Schwangerschaft kann man sich problemlos sportlich betätigen – vorausgesetzt, man kann das Risiko abschätzen und hält die sportliche Aktivität im Rahmen des Möglichen. „Regelmäßige Spaziergänge und Wandern sind primär etwas sehr Gutes – auch Schwimmen fördert die Beweglichkeit der Schwangeren. Ein aktuell großes Thema ist Skifahren. Studien zeigen, dass Wintersport bis zur 25. Schwangerschaftswoche unproblematisch ist, sofern die Schwangerschaft bis dahin ohne Komplikationen verläuft und die Skifahrerin etwaige Gefahren, die beim Sport entstehen, abschätzen kann“, so Dr. Breinl. „Welcher und ob Sport betrieben werden kann, ist letztendlich von der Schwangerschaft abhängig. Bei Blutungen, vorzeitiger Wehentätigkeit oder einem frühzeitig geöffneten Muttermund ist vom Sport abzuraten. Aber bei einer völlig gesunden Schwangerschaft kann Bewegung nur guttun.“ Auch Radfahren oder Reiten sind im Zuge einer Schwangerschaft möglich – zu beachten ist allerdings, dass sich das Gleichgewicht verändert und bei vielen Sportarten plötzlich die Sicherheit fehlt.
Tauchen – davon würde der Experte abraten. „Im Zuge der Taucherkrankheit kann es zur Bläschenbildung in den Gefäßen kommen. Vor allem bei kleinen und engen Gefäßen kann dies gefährlich werden, da die Gefahr eines Gefäßverschlusses droht.“
Arbeiten
„Die letzten acht Wochen wird die Schwangere freigestellt. Ein vorzeitiger Eintritt in den Mutterschutz wird heute nur mehr in wenigen Ausnahmefällen, wie frühzeitiger Wehentätigkeit, Schwangerschaftsdiabetes und in 16 weiteren Fällen, genehmigt“, weiß der Experte. Der Grund: Im Zuge einer Schwangerschaft ist viel mehr möglich als angenommen und in Ratgebern propagiert. Jedoch: Schweres Heben stellt in der Spätschwangerschaft eine Gefahr dar, da es zum verfrühten Einsetzen der Wehentätigkeit kommen kann.
Fliegen
„Fliegen stellt für Mutter und Kind weitgehend keine Gefahr dar. Die Verhältnisse im Flugzeug gleichen denen einer Bergwanderung in 1.800 Meter Höhe. Viele Flugunternehmen bestehen ab der 25. Schwangerschaftswoche auf ein ärztliches Attest, dass kein Risiko einer Frühgeburt besteht. Dann kann problemlos geflogen werden. Es gehört aber auch erwähnt, dass von einem Flug ab fünf bis vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin abzuraten ist.“
Gebot oder Verbot?Aber es gibt Dinge, die dennoch bedacht werden sollten. Die größten Fragen, die sich werdende Mütter stellen, beziehen sich meist auf Ernährung, Alkohol, Rauchen und Freizeitaktivitäten. Aber auch sonst ist die Liste der Dinge, die Fragen aufwerfen, lang: „Ein besonders heikles Thema sind Medikamente. Eine Aufklärung beim Arzt kann etwaige Ängste nehmen. Ob Schmerzmittel oder Antibiotika – es gibt genügend Präparate, die von Mutter und Kind sehr gut vertragen werden“, so der Experte. Auch oft gefragt: Sauna und Therme. „Es spricht nichts gegen einen Saunabesuch, insofern der Körper der Mutter das Saunieren gewöhnt ist. Auch ein Thermalbad tut gut und bleibt meist ohne Folgen.“ Klingt doch eigentlich gar nicht so schlecht, das Schwangersein.