Dass Sex nicht ausschließlich mit Orgasmus funktioniert, wissen wir alle. Trotzdem galt „the big O“ immer als erklärtes Ziel aller Liebenden – doch damit ist jetzt Schluss! Diese Trend-Praktik sagt „Nein, danke!“ zum Höhepunkt und sucht ihre Reize anderswo.
Von Karezza bis Tantra
Sexuelle Erfüllung ist lange keine lineare Sache mehr – zum Glück! Viele Paare suchen nach Abwechslung und neuen Dingen, die sie ins Liebesspiel integrieren können. Doch dabei geht es nicht immer um ausgefallene und akrobatische Abwechslung. Auch andere Dinge können die Routine abwechseln: zum Beispiel der Verzicht auf den Orgasmus. Die trendige Sexualpraktik „Karezza“ (vom italienischen „carezza“ = liebkosen) beschreibt genau das. Erlaubt ist alles außer der traditionelle Höhepunkt – der Fokus liegt dabei auf Liebkosung und Streicheleinheiten.
Der Sex ohne Orgasmus ist kein gänzlich neues Konzept. Alte Lehren wie die des Tantra zielen ebenfalls nicht (nur) auf den Höhepunkt ab, sondern legen ihren Schwerpunkt auf die Verbindung der Partner und auf die Steigerung der Lust. Viele Tantra-Praktizierende berichten, dass sie durch geübte Praktiken sehr intensive orgasmusähnliche „Energien“ erleben – ganz ohne klassischen Höhepunkt.
Sie bleiben doch lieber beim traditionelleren Liebesspiel? Dann verraten wir Ihnen die vier Phasen der Erregung (inklusive Höhepunkt):
Die vier Phasen des Orgasmus
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1. Erregungsphase
In dieser Phase beginnt die körperliche Erregung von Mann und Frau. Diese kann auch sehr plötzlich eintreten. Männer reagieren bereits auf visuelle Reize, während Frauen eher eine direkte Stimulierung der erogenen Zonen benötigen.
2. Plateauphase
Die Erregung nimmt zu, die Muskelspannung steigt und die Kontrolle über den Körper lässt nach. Auch Puls und Blutdruck steigen, die Atmung wird beschleunigt.
3. Orgasmusphase
In dieser Phase wird die Höhe der körperlichen Erregung erreicht. Es tritt eine allgemeine Muskelspannung ein und eine Art Veränderung des Bewusstseins. Diese wird oft auch als "Schweben" beschrieben. Die Intensität des Orgasmus ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa von der Stärke der Erregung.Orgasmus bei der Frau
Bei der Frau zieht sich die Muskulatur von Scheide, Gebärmutter und Beckenboden mehrfach zusammen. Der Orgasmus kann etwa 20 bis 60 Sekunden aufrechterhalten werden.Orgasmus beim Mann
Beim Mann ist der Orgasmus wesentlich kürzer und dauert im Durchschnitt zwischen drei und zwölf Sekunden an. Er ist durch die Ejakulation und durch das rhythmische Zusammenziehen der Beckenbodenmuskulatur gekennzeichnet.
4. Rückbildungsphase
Atmung, Blutdruck und Puls normalisieren sich. Die Muskelanspannung lässt ebenfalls nach. Oft tritt Müdigkeit ein, vor allem Männer haben in dieser Phase ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis.Rückbildungsphase bei der Frau
Frauen können, im Gegensatz zu Männern, in kurzer Abfolge mehrere Orgasmen erleben. Auch während des Liebesspiels sind multiple Orgasmen möglich. Aus diesem Grund kann es länger dauern, bis die Rückbildungsphase bei der Frau eintritt.Rückbildungsphase beim Mann
Männer benötigen nach dem Orgasmus eine längere Erholungsphase. Sie sind weniger empfindlich für sexuelle Reize.