Influenza Australien leidet heuer unter einer besonders schweren Influenzasaison – doppelt so viele Fälle wie im Vorjahr wurden bestätigt.
Für Europa könnte dies laut Experten nichts Gutes heißen: Wir müssen uns auf eine enorme Grippewelle einstellen. Was Sie wissen sollten!
Jedes Jahr erkranken rund 550.000 Erwachsene an Influenza und influenzaähnlichen Erkrankungen. Wie schwerwiegend der Verlauf der Influenzasaison sein wird, ist Experten zufolge nur sehr schwer vorherzusagen. Ein wichtiger Anhaltspunkt dabei ist allerdings das Influenzaauftreten auf der Südhalbkugel. Schenkt man dem Glauben, stehen die Prognosen für die bevorstehende Grippezeit in Europa schlecht. Denn in Australien dominiert derzeit der A(H3N2)-Stamm, der bislang doppelt so viele bestätigte Influenzafälle im Vergleich zum Vorjahr forderte. Am häufigsten betroffen sind Personen über 80 sowie Kinder zwischen fünf und neun Jahren. Und dabei sei erwähnt, dass auf der anderen Halbkugel der Erde noch kein Ende der Grippezeit in Sicht ist. Für Europa dürfte das somit tatsächlich nichts Gutes heißen. Experten raten daher dringend schon jetzt zur Schutzimpfung – die Impfstoffe sind bereits in den Apotheken verfügbar. Doch wie effektiv ist die Impfung tatsächlich? Wie gefährlich ist die Grippe? Wir sind den häufigsten Fragen auf den Grund gegangen.
Grippe oder grippaler Infekt?
Zuerst ist Aufklärungsbedarf geboten. Denn was viele im Volksmund als ‚Grippe‘ diagnostizieren – die Rede ist von Husten, Schnupfen & Co., sogenannten grippalen Symptomen –, ist in den meisten Fällen nichts weiter als ein ‚harmloser‘ grippaler Infekt. Zur Unterscheidung: Klassisch für einen grippalen Infekt ist der schleichende Beginn. Es zeigen sich von Anfang an Heiserkeit, Anzeichen eines feuchten Infekts (Husten, Niesen, Sekretbildung) – selten aber hohes Fieber. Dies steht im Gegensatz zur echten Grippe. Dabei kommt es zu einem akuten Infekt der Atemwege mit typischerweise plötzlich einsetzendem, hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl, begleitet von einem reduzierten Allgemeinzustand (körperlicher Schwäche). Zur Ansteckung: Während beim grippalen Infekt rund 200 verschiedene Virenarten, viele davon sind in unserem Mund und Rachenraum natürlich angesiedelt, zu Husten, Schnupfen & Co. führen können, läuft es bei der „echten Grippe“ etwas kompakter ab. Es handelt sich um eine Infektion mit Influenzaviren (Orthomyxoviren) der Typen A und B. Da die auslösende Virenzahl der echten Grippe deutlich geringer ist als die des grippalen Infekts, ist ausschließlich eine Impfung gegen Influenza möglich.
Die Schutzimpfung
Die beste Möglichkeit, sich vor der echten Grippe zu schützen, ist – neben allgemeinen immunsystemstärkenden Maßnahmen und der Einhaltung bestimmter Hygieneregeln – die Schutzimpfung. Sie bietet in der Regel einen 70- bis 90-prozentigen Schutz vor der Erkrankung oder zumindest den Komplikationen, die eine Influenzaerkrankung nach sich ziehen kann. Verwendet werden hierzu ausschließlich Totimpfstoffe. Diese enthalten keine lebenden Erreger, sondern Eiweiße, wie sie normalerweise an der Oberflächenstruktur der Influenzaviren sitzen. Sie können keine Grippe auslösen, aber die gewünschte Abwehrreaktion im Körper hervorrufen, die in weiterer Folge durch Bildung von Antikörpern der Immunisierung dient. Um diese Immunisierung aufrechtzuerhalten und Jahr für Jahr zu gewährleisten, ist eine jährliche Sensibilisierung gegen Influenzaviren notwendig. Der Grund: Das Influenzavirus Typ A zeigt eine besonders hohe Mutationsrate – kleine Veränderungen können dazu führen, dass der Impfstoff nicht wirkt.
Jetzt impfen!
Aufgrund der starken Influenzasaison auf der Südhalbkugel raten Experten heuer dringlicher denn je zur Impfung. Ein Appell, der wahrscheinlich auch dieses Jahr – in Anbetracht der Durchimpfungsrate von gerade einmal 5,3 Prozent im Vorjahr – bei vielen auf Ablehnung stoßen wird. Dabei ist laut Experten nicht mit gravierenden Nebenwirkungen zu rechnen: Denn prinzipiell wird die Impfung gut vertragen – nur sehr selten kommt es zu leichten Nebenwirkungen wie dem Anstieg der Körpertemperatur oder Rötungen der Einstichstelle. Für bereits Entschlossene stellt sich nun aber eine wesentlich wichtigere Frage: Wann ist der perfekte Zeitpunkt, um sich Impfen zu lassen? Die Antwort ist einfach: Jetzt! Der optimale Zeitpunkt für eine Grippeimpfung ist nämlich von Oktober bis November – sprich, noch vor dem Beginn der eigentlichen Grippezeit, die meist im November beginnt und nach Jahreswechsel ihren Zenit erreicht. Diesen „Vorlauf“ benötigt der Körper, um die notwendigen Resistenzen, die Antikörper, gegen die Influenza zu bilden. Der Impfstoff ist jetzt schon in den Apotheken verfügbar. Wer sich also jetzt gegen Influenza impfen lässt – die Impfung ist übrigens für bestimmte Personengruppen laut Impfplan vorgesehen – kann guter Dinge sein, die Grippezeit unbeschadet zu überstehen.
- Vermeiden Sie den Kontakt mit Erkrankten.
- Verzichten Sie in der Grippezeit auf Händeschütteln und Begrüßungsküsschen.
- Waschen Sie sich oft und gründlich die Hände.
- Lüften Sie häufig – sowohl die Wohnung als auch das Büro.