Wenn die Tage heiß werden, dann werden die Beine oft müde und schwer. Woran das liegen kann und was sie jetzt – und jeden Tag – tun können, um chronischen Venenproblemen vorzubeugen.
Spannungen und Schwellungen in den Beinen treten besonders um die warme Jahresmitte häufig auf. Neben den Temperaturen sind aber auch viele andere Faktoren für die Beschwerden verantwortlich: Vererbung spielt eine besonders wichtige Rolle, daneben sind aber auch schwächer werdendes Bindegewebe und zunehmendes Alter ausschlaggebend. Konsequente Vorsorge und frühzeitige Behandlung sind der beste Schutz vor ernsten Problemen.
Hitze stresst Venen
Jeder zweite Europäer im Alter von 25 bis 74 Jahren weist ein Krampfaderleiden, eine Varikosis, auf. In jedem siebenten Fall ist die Varikosis von medizinischer Bedeutung und bedarf gezielter Behandlung. Im Sommer vergrößert sich der Kreis all jener, die mit Venenproblemen zu tun haben – schuld sind die Temperaturen. Besonders dann, wenn einige heiße Tage aufeinanderfolgen, leiden die Beine. Der Grund: Die Hitze verursacht eine Dehnung der Venen und es kommt zu vermehrtem Blutfluss in den Beinen.
Staugefahr in den Gefäßen
Dass es sich in den Venen „staut“, liegt daran, dass hier enormer Verkehr herrscht: Rund 4.500 Liter Blut werden tagtäglich von den Beinen zum Herz gepumpt – absolute Hochleistungsarbeit also. Bewältigt wird dies mittels „hydrostatischen“ Drucks einerseits und Muskelkraft andererseits: Bei Anspannung drückt die Muskulatur das Blut in den Venen Richtung Herz. Wenn sie sich entspannt, muss der Rückfluss des Blutes verhindert werden – hier kommen die Venenklappen zum Einsatz. Weiten sich ob der Hitze nun die Gefäße oder werden die Venenklappen schwächer, so kann sehr rasch ein Ungleichgewicht entstehen: Der Rücktransport-Mechanismus wird überfordert und das Blut kann nicht mehr im idealen Maße aus den Beinen befördert werden. Das Resultat sind Venenprobleme, Besenreiser und Krampfadern.
Entstehung einer Thrombose
Die häufigsten Formen von Venenerkrankungen sind Besenreiser (kleine, fein verzweigte bläuliche Äderchen, die durch die Haut schimmern), Krampfadern, Venenentzündungen, schwere Beine oder Thrombosen. Thrombosen sind Blutgerinnsel, die in einer oberflächlichen oder tiefen Vene entstehen, und sehr gefährlich: Verschließt dieser Blutpfropfen die Vene, entzündet sich die Venenwand und die Vene verschließt sich oder schädigt die Venenklappen. Löst sich dieser Pfropfen und wird mit dem Blutstrom weitergeschwemmt, kann er bis in die Lunge wandern und dort eine lebensgefährliche Lungenembolie auslösen.
Erhöhte Gefahr bei langen Reisen
Nicht selten entstehen solche Thrombosen während oder nach langen Reisen, da hier mehrere ungünstige Faktoren zusammentreffen: Die Beine werden über einige Stunden hinweg kaum bewegt und müssen in abgewinkelter Position verharren. Dazu kommt, dass häufig zu wenig getrunken wird und diese Austrocknung durch sehr trockene Flugzeugluft verstärkt wird. Risikofaktoren wie höheres Alter, Krampfadern, bestehende Veneninsuffizienz, Übergewicht oder Herzschwäche wirken weiter begünstigend. Bestimmte Erkrankungen, darunter etwa Covid-19, können das Thromboserisiko ebenfalls erhöhen. Auch bei Einnahme der Antibabypille wurde eine verstärkte Thromboseneigung beobachtet.
Vorbeugen und rechtzeitig zum Venencheck
Wie so oft ist die beste Therapie die Vorsorge: Viele kleine Maßnahmen im Alltag können dabei helfen, die Venen fit zu halten und Problemen vorzubeugen. Erste Warnzeichen, die auf ein womöglich bereits bestehendes Venenproblem hindeuten, sind müde, schwere Beine, die durch Bewegung und Hochlagerung Linderung erfahren. Ebenfalls ein häufiges Indiz: Wenn beim Sockenausziehen abends ein deutlicher Abdruck des Sockenrandes zurückbleibt. Hier könnte bereits ein beginnendes Venenleiden vorhanden sein. Eine frühzeitige Abklärung bei entsprechenden Auffälligkeiten ist dringend anzuraten. Spätestens dann, wenn Krampfadern sichtbar werden, sollte ein Venenspezialist, eine -spezialistin, konsultiert werden. Denn Krampfadern sind ein Hinweis darauf, dass an den tiefer gelegenen Stammvenen Venenklappen nicht mehr gut funktionieren. Eine präzise Ultraschalluntersuchung kann Problemstellen aufzeigen und dabei helfen, die richtige Therapie einzuleiten.
Zur Behandlung einzelner Venen, sofern angezeigt, stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Eines dieser Verfahren ist jenes mittels Endolasers: Es ermöglicht eine verhältnismäßig schonende Entfernung einzelner Venen. Der Eingriff kann unter lokaler Betäubung oder im Dämmerschlaf stattfinden. Über einen Venenkatheter wird die Endolaser-Sonde eingeführt, die dank gleichmäßiger Lichtabstrahlung zu einer Schrumpfung der Vene führt. Zurück bleibt der geschrumpfte, bindegewebige Strang, den der Körper selbst auflöst.
Top 6 Venen-Tipps
Spezialist Prof. h. c. Dr. Flor gibt Aufschluss:
1. Bewegung für die Beine
2. Beine entlasten
4. Kälte statt Hitze
5. Kleidung und Schuhe
6. Venenfunktion überprüfen Prof. h.c. Dr. Alexander Flor, Facharzt für Chirurgie und Spezialist für Venenerkrankungen; venenpraxis.at |