Bildschirmstress

Digitaler Sehstress: Die besten Tipps, damit Sie Ihre Augen nicht ruinieren

Optometristin Sophie Grimm-Gaertner über Bildschirmarbeit, Blaulicht und wirksamen Augenschutz.

Wer viel Zeit vor Laptop, Smartphone oder Tablet verbringt, kennt die Folgen: müde, brennende Augen, Nackenverspannungen und Kopfschmerzen. Besonders häufig treten trockene Augen auf – ein Phänomen, das als „Office-Eye-Syndrom“ bekannt ist. Der konzentrierte, lidschlagarme Blick auf den Bildschirm führt dazu, dass die Augenoberfläche austrocknet und gereizt reagiert.

Digitaler Sehstress: Die besten Tipps, damit Sie Ihre Augen nicht ruinieren
© Getty Images

Die Ursachen liegen auf der Hand: Ständiges Fokussieren auf unterschiedliche Entfernungen und häufige Blickwechsel zwischen nah und fern beanspruchen die Augenmuskulatur stark. Mit zunehmendem Alter – meist ab etwa 30 Jahren – fällt dieser Anpassungsvorgang (die sogenannte Akkommodation) zunehmend schwerer.
Nach stundenlanger Bildschirmarbeit fühlen sich die Augen oft müde und gereizt an – viele greifen dann instinktiv zu Augentropfen oder schalten den Nachtmodus ein. Doch reicht das aus, um die Augen langfristig zu schützen? Und ist das viel diskutierte Blaulicht wirklich so schädlich, wie oft behauptet wird? Wir haben mit Sophie Grimm-Gaertner, B.Sc., Optometristin, Augenoptikermeisterin und Kontaktlinsenexpertin bei Optik Gaertner in Innsbruck, gesprochen. Im Interview erklärt sie, welche typischen Sehprobleme durch intensive Bildschirmarbeit entstehen, wann ein Sehtest sinnvoll ist – und wie jeder seine Augen im digitalen Alltag entspannen kann.

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Welche typischen Sehprobleme können durch intensive Bildschirmarbeit entstehen?
Sophie Grimm-Gaertner:
Typische Probleme sind trockene, brennende oder gerötete Augen. Nach längerer Bildschirmzeit kann es auch zu verschwommenem oder unscharfem Sehen kommen. Bei zusätzlich falscher Körperhaltung sind Kopfschmerzen und Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich keine Seltenheit.

Wann sollte man einen professionellen Sehtest machen lassen?
Grimm-Gaertner:
Es wäre sinnvoll, einen Sehtest zu machen, bevor die oben genannten Probleme auftreten. So kann frühzeitig festgestellt werden, ob eine Fehlsichtigkeit oder eine Neigung zu trockenen Augen vorliegt. Auf diese Weise lassen sich die Augen rechtzeitig entlasten und dauerhaft besser schützen.

Ist das Blaulicht von Bildschirmen wirklich so schädlich für die Augen?
Grimm-Gaertner:
Blaues Licht ist nicht grundsätzlich schädlich. Licht steuert den circadianen Rhythmus, also den Schlaf-Wach-Zyklus, indem es die Ausschüttung des Hormons Melatonin hemmt. Dadurch bleiben wir wach und aktiv. Entscheidend ist also die Menge – denn die Dosis macht das Gift. Bei dauerhafter und übermäßiger Belastung kann dies den natürlichen Biorhythmus stören, was indirekt mit verschiedenen Gesundheitsrisiken wie Schlafstörungen, Hornhautreizungen oder sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.

Sind Brillen mit Blaulichtfilter sinnvoll?
Grimm-Gaertner:
Das ist sehr individuell. Der Nutzen von Blaulichtfilter-Brillen hängt von der individuellen Empfindlichkeit der Augen und der täglichen Bildschirmzeit ab. Besonders in den Abendstunden kann es sinnvoll sein, den Blaulichtanteil künstlicher Lichtquellen wie Monitoren oder
Smartphones zu reduzieren. Viele Geräte bieten dafür inzwischen auch schon integrierte Funktionen wie eine automatische Anpassung der Farbtemperatur oder einen Nachtmodus.

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