Epilepsie gehört zu den häufigsten Funktionsstörungen des Gehirns; das Erkrankungsrisiko ist für Kinder und Senioren besonders hoch. Wie man mit Epilepsie lebt und wie sie behandelt wird.
Mit weltweit mehr als 50 Millionen Betroffenen ist die Epilepsie eine der häufigsten chronischen neurologischen Krankheiten, in Österreich leben etwa 80.000 Menschen mit Epilepsie. Da die Diagnostik anspruchsvoll ist, werden leider aber nicht alle Betroffenen entsprechend behandelt – im schlimmsten Fall mit tödlichen Konsequenzen.
Was passiert?
Ein epileptischer Anfall beginnt im Gehirn. Er entsteht, wenn sich Nervenzellen unbewusst und ungezielt gleichzeitig entladen. Nach außen sind die Folgen sichtbar: teilweise bizarre Krampfanfälle, Ohnmacht, Schaumbildung vor dem Mund – je nachdem, welche Form auftritt. Auslöser für Anfälle können sehr individuell sein, etwa zuckendes Licht, laute Geräusche, Alkohol oder Schlafmangel. Obwohl Epilepsien in jedem Alter und bei beiden Geschlechtern auftreten können, äußern sie sich vor allem bei Kindern und Senioren besonders häufig. Ein Anfall bedeutet jedoch nicht, dass man sein gesamtes Leben lang an Epilepsie leiden wird. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung trifft im Laufe ihres Lebens mindestens ein epileptischer Anfall. Bei den meisten davon bleibt es bei diesem einen.
Grundsätzlich:
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Diagnose
Nicht immer äußert sich Epilepsie in typischen Krampfanfällen, daher ist die korrekte Diagnose anspruchsvoll. „Bei einem erschreckend hohen Teil der Betroffenen wird die Erkrankung nach wie vor nicht oder zu spät erkannt. Weiters werden viele der korrekt mit Epilepsie diagnostizierten Menschen nicht optimal behandelt“, so ao. Univ.-Prof. Dr. Martha Feucht, Leiterin der Ambulanz für erweiterte Epilepsiediagnostik, Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, AKH/Med-Uni Wien. Dabei kann Therapie Leben retten, etwa dann, wenn Stürze und Unfälle dadurch verhindert werden.
Therapie
Betroffene, die auf ihre Medikamente gut ansprechen, können mit wenigen Einschränkungen ein mit Gesunden vergleichbares Leben führen. Rund zwei Drittel bleiben dadurch anhaltend anfallsfrei. In rund einem Drittel der Fälle hören die Anfälle allerdings auch unter medikamentöser Behandlung nicht auf. „Solche chronischen Epilepsien sowie Nebenwirkungen hochdosierter Langzeitmedikation führen zu erheblichen Beschwerden und medizinischen Problemen sowie zu erhöhter Sterblichkeit“, so Prof. Feucht. Dank des medizinischen Fortschrittes kann aber immer mehr Patienten mit schwer behandelbarer Epilepsie geholfen werden – mit operativen Therapiemethoden und Stimulationsverfahren.
Endstation Epilepsie?
Viele Menschen mit Epilepsie sind im Alltag Diskriminierung und Stigmatisierung ausgesetzt . Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die jeden Menschen treffen kann. „Viele halten ihre Erkrankung geheim, weil sie befürchten, dass ihnen daraus Nachteile entstehen könnten“, erzählt Prof. Feucht. Mit entsprechender Diagnose und Therapie ist jedoch ein weitgehend normales Leben möglich.