Lindsey Vonn

Mein Leben mit Depression

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Ski-Star Lindsey Vonn leidet an Depressionen und enttabuisiert derzeit mit ihrem offenen Umgang die psychische Erkrankung. Die Spitzensportlerin über Leiden und Hoffnung. Plus: die Fakten zu Ursachen, Symptomen und was wirklich hilft.

Ja“, sie nehme jeden Tag Antidepressiva. Und: „Nein“, keine zu nehmen wäre keine gute Idee. Lindsey Vonn (31) leidet seit Längerem an Depressionen und bringt ihr dunkles Geheimnis ans mediale Licht.  „Es hat mir“, so Vonn, „geholfen, endlich in der Öffentlichkeit darüber zu reden. Es war schwierig damals während der Scheidung (Anm.: von Ex-Skifahrer Thomas Vonn im Jahr 2011). Ich hatte immer das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmte. Nun konnte ich das endlich akzeptieren. Für mich fiel eine große Last von den Schultern.“ Ihre Message: Nichts wofür man sich schämen muss. Ganz im Gegenteil. Aufklärung ist wichtig. Damit spricht die Spitzensportlerin weltweit so vielen Millionen Menschen aus der Seele. 800.000 leiden alleine in Österreich an der psychischen Erkrankung.  

Frauen sind eher betroffen als Männer. Dass eine Depression bei Frauen wesentlich häufiger als bei Männern auftreten kann, ist seit Längerem bekannt. Tatsächlich ist die Depressionsrate bei Frauen sogar doppelt so hoch – demzufolge leidet eine von vier Frauen einmal in ihrem Leben an einer Depression, bei Männern ist es einer von acht. Wie äußert sich eine Depression und was kann man dagegen tun? Die wichtigsten Fakten sowie das persönliche Interview mit Lindsey Vonn finden Sie auf diesen Seiten.

Müde vom Leben – doch warum?
Hoffnungslosigkeit, innere Leere, Verzweiflung – Depressionen können Betroffene im Extremfall bis in den Selbstmord treiben. Auch erfolgreiche und scheinbar glückliche Menschen können aufgrund prägender Erlebnisse und Ereignisse in tiefe Probleme stürzen. Das wohl beste Beispiel dafür ist Lindsey Vonn. Mit 70 Weltcupsiegen (Stand 6. 12.) ist die gebürtige US-Amerikanerin führend in der ewigen Bestenliste. Ehrgeizig, erfolgreich, glücklich – so kennen wir Lindsey Vonn. Doch die Schattenseite der Medaille kennen die wenigsten. „Familie ist kompliziert“, so Lindsey. Probleme mit dem Vater in frühester Kindheit, eine gescheiterte Ehe, die das väterliche Verhältnis noch mehr strapazierte, und die Last, der Familie, die alles für den Erfolg der Tochter gab, gerecht zu werden. Belastende Lebensereignisse, die ihre Spuren hinterließen. Doch neben derartigen psychischen Belastungen gibt es weitere Faktoren, die das Entstehen einer Depression begünstigen. So können traumatische Erlebnisse (Verluste, aber auch sich wiederholende, belastende Ereignisse geringer Intensität) und körperliche Faktoren, wie genetische Veranlagungen, ein gestörter Hormonhaushalt, bestehende Organleiden oder Krankheiten, eine Rolle spielen. Anhand der Ursache unterscheidet man drei Formen der Depression: psychogene, organische und endogene Depression. Je nach Ursache ist der Stoffwechsel im Gehirn verändert. Meist zeigt sich ein niedriger Serotonin- und Noradrenalinspiegel, der auch für die typischen Symptome verantwortlich ist.

Früherkennung ist entscheidend
Keine psychische Erkrankung ist so häufig wie die Depression. Innere Leere, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen: Wer Anzeichen früh erkennt, kann das Leiden beherrschen. Ist ein Mensch auffallend oft traurig und unzufrieden, kaum zu motivieren und desinteressiert, können das erste Anzeichen sein. In diesen Phasen lassen sich Betroffene kaum aufmuntern, die negative Grundstimmung hält unabhängig von äußeren Ereignissen an. Depressive Menschen sind wie gelähmt. Sie fühlen sich innerlich leer, verbunden mit einer tiefen Hoffnungslosigkeit. Die schlechte Stimmung schlägt auch auf den Körper: Betroffene schlafen oft schlecht und haben kaum Appetit, sind anfällig für Magen-Darm-Probleme und haben mit einer geschwächten Immunabwehr zu kämpfen. Diese mit einer Depression einhergehenden körperlichen Leiden sind somit psychosomatisch bedingt.

Herr über die Krankheit werden

Das Wichtigste ist, sich Hilfe zu suchen – mit ihrer Krankheit nach außen zu gehen, fällt den meisten Betroffenen jedoch schwer und bedarf jeder Menge Mut und Überwindung. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Oft können Medikamente helfen, das Chaos der Botenstoffe im Gehirn wieder zu ordnen. Eine maßgeschneiderte Psychotherapie ist in jedem Fall zu empfehlen, um mit unverarbeiteten Ereignissen – oft in der Kindheit – aufzuräumen.

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