Laut einer neuen US-Studie wollen Krebsleidende genau wissen, wie keine Chancen auf Heilung bestehen. Die US-Studie wird diese Woche in Wien vorgestellt. Ab Donnerstag treffen sich 300 führende Strahlentherapeuten in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zur Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Radioonkologie.
Organisator ist die Sonderabteilung für Strahlentherapie am Krankenhaus Hietzing, die als eine der ältesten und traditionsreichsten Abteilungen der Welt gilt. Die Hauptthemen des Kongresses behandeln zeitsparende Behandlungsverfahren, hochpräzise Techniken und die Kombination der Bestrahlung mit gezielten biologisch effektiven Medikamenten.
"Der enorme technische Fortschritt der letzten Jahre hat die Strahlentherapie zu der weltweit am schnellsten wachsenden Spezialdisziplin im Kampf gegen den Krebs gemacht", sagte Tagungspräsident Tomas Knocke-Abulesz, Primarius der Sonderabteilung für Strahlentherapie im Wiener Krankenhaus Hietzing.
Das Krebs-Institut der Universität Pittsburgh hat im Vorfeld des Kongresses ermittelt, was sich Krebspatienten von ihrem Arzt wünschen. Das Ergebnis war eindeutig: 95 Prozent wollen eine ehrliche Information über die Chancen der Behandlung und ihre Lebenserwartung. Mediziner sollten dabei aber besonders sensibel vorgehen. So wollen etwa 37 Prozent der weiblichen Krebs-Patienten, dass der Arzt bei der Mitteilung einer schwerwiegenden Diagnose ihre Hand hält, bei Männern sind es zwölf Prozent, nur 17 Prozent hätten Vorbehalte gegen eine Umarmung. Und: 72 Prozent aller Patienten wollen in den USA nach amerikanischer Sitte mit dem Vornamen, also ganz persönlich, angesprochen werden.
Für die Studie wurden zwischen Juni 2006 und März 2008 exakt 508 Patienten befragt, die sich einer Bestrahlung wegen Brust-, Prostata- oder Lungenkrebs unterziehen mussten. Knocke-Abulesz: "Gerade wir Strahlentherapeuten, die die Patienten über viele Wochen begleiten, wissen: Die Patienten wollen keinen Arzt, der nur vor dem Computer-Bildschirm sitzt."