Plötzlich Mama!

Top-Job Leihmutter

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Paris Hilton verkündete via Social Media, dass sie Mutter geworden ist. Schwanger war die 41-Jährige nie – eine Leihmutter brachte ihren Sohn zur Welt. Kinderwunschexperte DDr. Michael Feichtinger gibt Einblick in die Methode. 

E s sind die unterschiedlichsten Gründe, die Menschen dazu veranlassen, eine Leihmutter ihr Baby austragen zu lassen. Jüngst sorgte Paris Hilton mit ihrer Botschaft, „plötzlich Mutter“ zu sein, für Aufsehen. Dabei brechen inzwischen viele Stars mit dem Tabuthema – und sagen ganz offen, dass und warum sie ihr Kind nicht selbst zur Welt brachten.  Nach Kim Kardashian und zuletzt Comedian Rebel Wilson wurde nun auch Hotelerbin Paris Hilton Mutter dank Leihmutter.

Völlig überraschend traf die Babynachricht übrigens nicht ein. 2022 verkündete Paris, dass sie sich während des pandemiebedingten Lockdowns Eizellen habe entnehmen und künstlich durch die IVF – die In-vitro-Fertilisation – befruchten habe lassen. „Samenspender“ war natürlich Ehemann Carter Reum, dem sie 2021 das Ja-Wort gab. Aus einer der künstlich befruchteten Eizellen entstand ihr neugeborenes Söhnchen. Einige weitere liegen derzeit auf Eis (Anm.: in der Fachsprache Kryokonservierung) für die weitere Familienplanung.

Was sind die medizinischen Gründe für eine Leihmutterschaft?
Ddr. Michael Feichtinger:
Es gibt prinzipiell zwei Arten von medizinischen Gründen, warum Frauen eine Leihmutter in Anspruch nehmen müssen: Es gibt Frauen, welche entweder ohne Gebärmutter geboren werden oder deren Gebärmutter keine Schwangerschaft tragen kann. Und es gibt Frauen, für die eine Schwangerschaft aufgrund von anderen Erkrankungen lebensgefährlich verlaufen würde.
Darüber hinaus ist die Leihmutterschaft für homosexuelle Männer eine Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
Wie läuft diese besondere Art der IVF ab?
Ddr. Feichtinger:
Frauen, welche eine Leihmutter benötigen, müssen hierfür vorweg Eizellen entnehmen und befruchten lassen – sie durchlaufen also eine künstliche Befruchtung mit hormoneller Stimulation, damit möglichst viele Eizellen entnommen werden können. Im Gegensatz zur herkömmlichen künstlichen Befruchtung wird im Anschluss jedoch kein Embryo in die Gebärmutter zurückgesetzt, sondern üblicherweise werden die Embryos eingefroren und im Anschluss einer Leihmutter eingesetzt.
Wie stehen die Chancen, wenn eine Leihmutter das Kind austrägt?
Ddr. Feichtinger:
Da es sich bei Leihmüttern üblicherweise um gesunde Frauen handelt, welche bereits mindestens ein Kind selbst geboren haben, sind die Chancen auf eine Einnistung und normal verlaufende Schwangerschaft sehr gut! Die Kinderwunschpaare, welche eine Leihmutter beauftragen, haben oftmals schon einen langen Leidensweg hinter sich – mit manchmal zahlreichen Behandlungen, ohne dass sich die lang ersehnte Schwangerschaft einstellt. Für sie bietet die Leihmutterschaft eine Methode, die durch die Geburt des gemeinsamen Kindes diesen langen Leidensweg beenden kann. Voraussetzung ist allerdings, dass eine gute Eizell- und Embryoqualität besteht.
Gibt es Optionen für Leihmutterschaft für Menschen, die in Österreich leben?
Ddr. Feichtinger:
Menschen, die in Österreich leben und eine Leihmutter benötigen, bleibt leider nur der Weg ins Ausland. Allerdings besteht mitunter die Möglichkeit, die IVF in Österreich durchführen zu lassen und anschließend die Embryos in das gewünschte Zielland zu transferieren. Typische Länder, in denen die Leihmutterschaft möglich ist, sind Griechenland, Zypern, Georgien oder die USA – mit jedoch ganz unterschiedlichen rechtlichen Vor­aussetzungen und Kosten. In Osteuropa gilt der Prozess als am günstigsten, und kann beispielsweise ab ungefähr €40.000 in die Wege geleitet werden. In den USA muss man üblicherweise mit über €100.000 rechnen. 
Wer kommt als Leihmutter in Frage? Wie erleben die künftigen Eltern die Schwangerschaft mit?
Ddr. Feichtinger:
Zukünftige Leihmütter sind Frauen, welche ganz genau auf ihre psychische und körperliche Gesundheit überprüft werden. Sie sollten bereits mindestens selbst ein Kind geboren haben, um abschätzen zu können, was eine Schwangerschaft bedeutet und um sicherzugehen, dass ihr Körper auch eine Schwangerschaft austragen kann. Die Frauen müssen Nichtraucherinnen sein und dürfen keinen Alkohol trinken. Außerdem durchlaufen diese Frauen üblicherweise detaillierte psychologische Untersuchungen, um sicherzugehen, dass ihre Entscheidung unabhängig – ohne äußere Einflüsse – getroffen wurde und sie sich ihrer Entscheidung sicher sind. Die zukünftigen Eltern lernen die Leihmutter bereits im Voraus kennen und haben auch während der Schwangerschaft immer wieder Kontakt mit der Leihmutter.
Wie läuft eine Geburt bei Leihmutterschaft ab?
Ddr. Feichtinger:
In den meisten Fällen handelt es sich bei der Geburt im Falle der Leihmutterschaft um einen geplanten Kaiserschnitt. Somit kann sichergestellt werden, dass die zukünftigen Eltern auch bei der Geburt dabei sein können.

Alle Infos zur künstlichen Befruchtung

Die Basics
Mögliche Ursachen für Empfängnisprobleme können bei beiden Partnern liegen – mit gleich hoher Wahrscheinlichkeit. Deshalb ist es wichtig, Vermutungen ärztlich abklären zu lassen (Anm.: Fertilitäts-Check beim Kinderwunschexperten). Anhand der Ergebnisse (z. B. reduzierte Eizellenreserve, niedrige Spermienqualität) wird die passende Methode gewählt:

Insemination
Samenzellen werden zum Zeitpunkt des Eisprungs in die Gebärmutterhöhle eingebracht, um ihr „Ankommen“ zu sichern.

In-Vitro-FertIiIsatIon
Eizellen werden entnommen und im Labor mit Samenzellen zusammengeführt. Bei der IVF werden optimale Befruchtungsbedingungen geschaffen. Eine (oder mehr) erfolgreich befruchtete Eizelle wird der Frau bzw. der Leihmutter im Anschluss eingesetzt.

ICSI
Die intrazytoplasmatische Spermien-Injektion kommt v. a. bei stark eingeschränkter männlicher Samenqualität zum Einsatz. Dabei werden die hochwertigsten Spermien unter dem Mikroskop ausgewählt und direkt in eine Eizelle injiziert. Wie bei der IVF werden eine oder mehrere befruchtete Eizellen der Frau bzw. einer Leihmutter eingesetzt.

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