Unternehmungen mit der Familie sind die liebste Freizeitbeschäftigung der Österreicher. Sex steht erst auf Rang fünf. Als Erotikkiller erweist sich dabei die Bildung, denn Menschen mit Hochschulabschluss haben deutlich weniger Spaß am Sex als etwa Maturanten.
Auch regional gibt es gewaltige Unterschiede: So gehen zwei Drittel der Steirer gern "zur Sache", in Oberösterreich hingegen ist es gerade jeder Fünfte, wie eine Studie des Zentrums für Zukunftsforschung der Fachhochschule Salzburg zeigt, die am Donnerstag vorgestellt wurde.
Nach den Steirern (68 Prozent) haben auch Tiroler viel Spaß am Liebesspiel (63 Prozent), gefolgt von den Burgenländern (62), Wienern und Kärntnern (je 60). Sexmuffel hingegen sind die Salzburger (43), Niederösterreicher (39), Vorarlberger (36) und vor allem eben die Oberösterreicher (21 Prozent). Zukunftsforscher Reinhold Popp schwächt aber etwas ab: "Je tabuisierter ein Thema, desto größer ist die Gefahr, dass die Angaben nicht immer stimmen." Außerdem sei gefragt worden, ob man Spaß daran habe, und nicht, ob man es auch mache.
1.000 Österreicher wurden im Oktober/November 2009 über ihre Freude an 80 verschiedenen Freizeitaktivitäten gefragt, die besten 20 wurden dann ausgewertet. Die liebste Tätigkeit ist demnach Zeit mit der Familie (79 Prozent), gefolgt von Unternehmungen mit Freunden (78), Fernsehen (66), ins Restaurant gehen (57), Sex (55), Faulenzen/Nichtstun (53), Buch lesen (51), Gartenarbeit/Heimwerken (49), Wellness (45) und Shopping (44 Prozent). In Deutschland - dort wurden 2.000 Menschen befragt - sieht dies weitgehend gleich aus. Nicht in die Top Ten geschafft haben es der Sport aktiv wie passiv, Telefonieren oder das Internet. Auch hier gibt es große Unterschiede nach Alter oder Geschlecht. Und auch ehrenamtliche Tätigkeiten bereiten wenig Spaß, auch wenn sie gemacht werden.
Ein generell sehr schlechtes Zeugnis muss Popp ausgerechnet den Menschen im eigenen Bundesland ausstellen: "Dass die Salzburger zum Lachen in den Keller gehen, ist nun wissenschaftlich so zu sagen erwiesen. Denn an so gut wie alle Tätigkeiten gehen sie mit deutlich weniger Spaß heran als das übrige Österreich. Ähnlich ist es auch um die Vorarlberger bestellt. Popp vermutet, dass dies an der Bedeutung konservativer, bürgerlicher Werte liegt. Wichtig sei Arbeit, Geld verdienen und viel Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen.
Die nun vorliegenden Daten will Popp jetzt systematisch wissenschaftlich auswerten. Einen politischen wie wirtschaftlichen Schluss kann er schon ziehen: "Wer wenig Freude am Leben und immer Angst hat, hat einen um ein bis zwei Jahre verringerten Zukunftshorizont und ist nicht daran interessiert, längerfristig zu planen."