Stress hat durchaus seine guten Seiten
Da steht er plötzlich, der Säbelzahntiger. Unserem Vorfahren treibt es den Schweiß auf die Stirn, Blutdruck und Herzfrequenz steigen an. Er ist bereit für Flucht oder Angriff. Was sich in ihm breitmacht, ist Stress. Stress, den wir heute verteufeln, dem wir aber unser Leben verdanken. Dass Stress in unserer Hektomatik-Gesellschaft als schlecht kategorisiert wird, hat seinen Grund: In stressigen Situationen schüttet der Organismus Adrenalin und Noradrenalin – die zwei bedeutendsten Stresshormone – aus. Flucht oder Angriff, kurz die körperliche Betätigung, haben dazu geführt, dass diese auf Dauer schädigenden Hormone wieder abgebaut werden konnten. Heute sieht die Sache anders aus: Zeitdruck, Verpflichtungen und Ängste setzen uns unter Druck, der im Körper zu Stress führt. Hinter dem Schreibtisch sitzend, die Berge von Arbeit abarbeitend befinden wir uns in einer typischen Stresssituation. Was fehlt, ist der Ausgleich, die körperliche Antwort auf den Hormonüberschuss. Die Folge: Adrenalin und Noradrenalin werden nicht abgebaut und es kommt zu Zivilisationsfolgeerkrankungen (Herz-Kreislauf-Probleme). Zahlreiche Ratgeber predigen uns, wie wir Stress reduzieren können (Sport, Yoga, autogenes Training). Dabei war die Grundidee eine durchaus positive, ja, sogar überlebenswichtige.
Essen Sie das Richtige
Essen Sie mit Bedacht und wählen Sie Lebensmittel, die Ihre grauen Zellen optimal versorgen. Wer sich konzentrieren muss, ist mit Avocados, Karfiol, Haferflocken, Karotten oder Tomaten gut versorgt. Fürs schnelle Denken eignen sich Fisch, Nüsse, Weizenkeime oder Sauerkraut. Eier, Leinöl oder Makrelen stärken das Gedächtnis.Stress als Lebenselixier
Stress hat durchaus das Zeug zum Lebenselixier. Wie fast alle Stoffe können Stresshormone Balsam sein und zum Gift werden. Erst bei Missbrauch schadet die Reaktion, in angemessener Dosis wirkt sie wohltuend. Sogar am Arbeitsplatz kann es sinnvoll sein, ein Schauferl Stress nachzulegen: Im richtigen Maß führt er dazu, voll fokussiert und konzentriert zu arbeiten. Die Folge der positiven Stressnutzung: ein besserer Arbeits-Output.
Stress hilft gegen Stress
Die treibende Kraft kann sogar entspannend wirken. Voraussetzung dafür ist, dass sie nicht überhandnimmt und zum Alltag wird – die Rede ist vom Dauerstress. Denn chronischer Stress schlägt uns auf die Gesundheit. Nutzen wir die ausgeschütteten Botenstoffe effizient, folgt auf die Phase der Anspannung, jene der Entspannung (auf eine Aktivierung des Sympathikus folgt die des Parasympathikus). Somit hilft Stress gegen Stress. Denn wer sich seine körperlich begleitenden Stressreaktionen vor Augen führt und Herzklopfen, Schweißausbrüche und Co. als natürliche Folge annimmt und diese zu seinen Verbündeten macht, hat keinen Grund mehr, wegen Stress gestresst zu sein.
Superkräfte dank Stress
Vereinfacht lässt sich sagen, lernen Sie den Stress zu lieben, denn wir brauchen Stress, den positiven und richtig dosierten. Denn aktuelle Studien zeigen, dass es auf die Einstellung ankommt. Forscher fanden heraus, dass Stress das Sterberisiko tatsächlich nur für diejenigen erhöhte, die glaubten, er sei ungesund. Diejenigen, die ihn als Antrieb und Motivation für neue Herausforderungen annahmen und nutzten, erzielten damit Erfolg, ohne ihre Gesundheit zu beeinträchtigen.
Wann kippt es?
Stress wird erst dann zum Problem, wenn starke Belastungssituationen (z. B. regelmäßige Überstunden über Wochen im Büro) dauerhaft bestehen. Das heißt, Intensität und Häufigkeit werden so groß, dass der Stress überhandnimmt. Die innere Balance ist nicht mehr im Einklang. Dieses Phänomen kann sowohl als negativ als auch positiv angesehen werden. Denn wie gesagt: Die Dosis macht das Gift. Also nicht zu viel Arbeit oder äußere Umstände lösen Stress aus, sondern wie wir den Stress mit unserer Reaktion nutzen. Unser Tipp: Stehen Sie künftig stressigen Situationen positiv gegenüber und transformieren Sie den Stress zu Ihrem Werkzeug.