Die Stadt wird das neue Wiener Krankenhaus-Nord nicht mit dem Bieterkonsortium bestehend aus Porr-Siemens-Vamed bauen. Stattdessen wird der Krankenanstaltenverbund (KAV) spätestens Anfang 2011 die Ausschreibung für einen Generalunternehmer vornehmen, der vermutlich im Sommer 2011 beauftragt wird.
Der Grund: Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat das Projekt als förderungswürdig eingestuft, weshalb ein kostengünstiger Kredit über 300 Mio. Euro winkt, wie KAV-Chef Wilhelm Marhold und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (S) am Mittwoch mitteilten.
Die Verhandlungen mit Porr-Siemens-Vamed werden beendet. Das Konsortium wäre als Bauherr und Errichter aufgetreten. Nun wird es kein "Public-Private-Partnership"-Modell geben, der KAV beauftragt selbst die Arbeiten. Die bisher erbrachten Leistungen des Konsortiums, die beispielsweise 260 Probebohrungen oder Grundwasseruntersuchungen umfassen, werden mit 9,2 Mio. Euro abgegolten. Schadensersatzforderungen durch die Unternehmen seien vertraglich ausgeschlossen, unterstrich Marhold.
Der Zeitplan mit einer Teilinbetriebnahme bis 2015 bleibe aufrecht. Erst vergangene Woche hatte der Gemeinderat den Ankauf des Grundstücks von der ÖBB durch die Stadt beschlossen. Noch heuer soll die Grundstücksaufbereitung die alte Industriebrache für einen Gesundheitsstandort präparieren. Auch die Schätzung der Gesamtkosten von 825 Mio. Euro auf Preisbasis 2007 bleiben aufrecht.
Aufnahme in EIB-Projekte
Grund für die Entscheidung auf Wiener Seite ist die Aufnahme des KH-Nord in die Liste möglicher Projekte der EIB. Diese habe im Vorjahr Experten nach Wien entsandt, die nachgerade "investigative Befragungen" durchgeführt hätten, so Wehsely - gleichsam eine Prüfung auf Herz und Nieren, die nun die grundsätzliche Förderungswürdigkeit ergeben habe. "Wir können davon ausgehen, dass - nach diesem positiven Signal des Prüfungsteams der EIB - auch die zuständigen Gremien dem Finanzierungsantrag zustimmen werden", zeigte sich die Gesundheitsstadträtin zuversichtlich.
In den nächsten Wochen würden - vorbehaltlich der Zustimmung des EIB-Verwaltungsrats - die Detailkonditionen des Kredits verhandelt. Die Kosten würden sich jedenfalls positiv entwickeln, da die 300 Mio. Euro von der EIB deutlich günstiger zu haben seien als am freien Kapitalmarkt. Auch werde das Projekt unter EIB-Kreditvergabe bis zur kompletten Rückzahlung überwacht und begleitet - "eine weitere Prüfinstanz, eine weitere Sicherheit für die Wiener Steuerzahler", so Wehsely.