Fall Madonna

"Davids Vater wurde nicht getäuscht"

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Yohane Banda meinte, er hatte nie die Absicht, seinen Sohn zur Adoption freizugeben. Das Ministerium hält dagegen und sagt: Stimmt nicht!

In der Saga um die Adoption eines kleinen malawischen Buben durch US-Popstar Madonna hat das afrikanische Land jetzt die Täuschungs-Vorwürfe von Davids Vater zurück gewiesen. Er habe sehr wohl gewusst, dass Madonna vorhabe, seinen Sohn zu adoptieren. Das Ministerium und die Sängerin selbst hätten Yohane Banda vor einem Richter jeden Schritt des Adoptions-Prozesses erklärt, so Penson Kilembe vom zuständigen Ministerium für Frauen und Kinder am Montag.

Yohane Banda sei auch gesagt worden, dass Madonna ein anderes Kind adoptieren werde, wenn er nicht zustimmen wolle. In die vom Vater unterschriebenen Adoptionspapiere wollte Kilembe keine Einsicht gewähren.

„Wollte ihn nicht für immer abgeben“
Der Vater des einjährigen David hatte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters am Wochenende erklärt, es sei lediglich verabredet gewesen, dass Madonna das Kind an seiner Stelle aufziehe. "Hätte man uns gesagt, dass Madonna meinen Sohn adoptieren und zu ihrem eigenen Sohn machen will, dann hätten wir nicht zugestimmt", sagte er in seinem Heimatdorf Lipunga. "Es wäre besser für ihn gewesen, wenn er im Waisenhaus geblieben wäre. Ich sehen keinen Grund, warum ich ihn für immer abgeben soll, wenn ich ihn ernähren kann."

Banda erklärte, er habe die Papiere unterzeichnet, ohne sie zu verstehen, da er nicht lesen könne. Behördenvertreter hätten ihm aber versichert, dass sich mit der Vereinbarung nicht viel ändere: Sein Sohn würde wie im Waisenhaus aufgezogen, aber ihm nicht ganz weggenommen. Er wartet eigenen Angaben zufolge noch darauf, dass ihm die Behörden eine Kopie der Vereinbarung aushändigen.

Die Behörden warten noch ab
Die malawischen Zuständigen wollen nach 18 Monaten endgültig entscheiden, ob David – der vor wenigen Tagen sein Heimatland verlassen hatte und derzeit in London lebt – bei Madonna bleiben kann oder zurück in seine Heimat reisen muss.

Ausländer dürfen in Malawi üblicherweise keine Kinder adoptieren. Menschenrechtsgruppen kritisieren, Madonna sei ein Prominenten-Bonus gewährt worden. Zudem warfen sie ihr vor, mit der Adoption eines afrikanischen Buben den Kinderhandel zu fördern.

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