Comedy-Anarchist Alf Poier hat einen Gutshof zu seinem Privatmuseum umgebaut - und zeigt dabei allerhand Kurioses.
„Ich bin ja kein Kabarettist mehr. In Kill Eulenspiegel hat sich der Clown erschossen, ich bin jetzt der Botschafter für Bewusstsein, Scheißdreck und Kunst.“ Das verkündet Poier beim Interview in seiner „Botschaft“, einem 300 Jahre alten Gutshof in Eggendorf im Tullnerfeld (NÖ), den er vor zwei Jahren erworben hat. Dort ist sein skurriles Privatmuseum untergebracht: mit schrägen Bühnenrequisiten aus Poiers Erfolgsprogrammen, Kitsch und Gemälden.
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(c): screenshot - die "heilige Hure", wie Alf Poier sie nennt, an der Hauswand des Museums sorgt für Trubel im kleinen Eggendorf...
Freidenker
„Das ist ein Langzeitprojekt. Es ist eine Hochburg
der Freidenker, eine nihilistische Wellnessfarm für Leute, die das ganze
Theater da draußen nicht mehr mitspielen wollen.“ Das „Theater“ hat für ihn
einen Namen: Konsumwahn. „Der Clown ist dazu da, Werte zu hinterfragen, neu
zu definieren.“ – Poier lässt damit freilich durchblicken, dass er den Beruf
nicht gänzlich gewechselt hat.
Satsang
Am 1. Oktober hat er mit seinem Programm Satsang in Wien
Premiere. Darin will Poier sein neues Domizil auch dem Kabarettpublikum
vorstellen – und philosophische Einsichten: „Wie kommt der Geist, das
Bewusstsein in die Materie? Dafür hab ich eine ganz einfache Lösung
gefunden.“
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(c): Peter Temel. Im Guru-Outfit und mit Riesen-Jolly.
Indien
Poier war in Indien selbst bei einem Satsang, einer
Zusammenkunft mit einem spirituellen Meister. „Aber dort bin ich
rausgeflogen, weil ich zu viel gefragt habe. Jetzt mach ich halt meinen
eigenen Satsang“, meint er lachend.
Da ihn die Vorbereitung darauf voll in Anspruch nehme, hat Poier vergangene Woche gleich nach der Eröffnung schon die Winterpause des Museums ausgerufen. Einblick bekommt man allerdings ab morgen in ORF 1, wenn in der Donnerstag Nacht die dreiteilige Reality-Soap Alfs Welt startet.