Die großen Gewinner und die großen Verlierer auf einen Blick.
Am Ende gab es dann doch einen Überraschungssieger: Das Rassismus-Roadmovie "Green Book" von Peter Farrelly wurde bei der 91. Oscar-Verleihung im Dolby Theatre von Hollywood zum besten Film des Jahres gekürt. Damit komplettierte das in den Südstaaten der 1960er-Jahre spielende Werk ein heuer breites Preisträgerfeld bei der Glamourgala der Filmindustrie.
So konnte "Green Book" neben der Königskategorie noch zwei weitere Trophäen auf sich vereinen: Die für das beste Originaldrehbuch und die Nebendarstellerkrone an Mahershala Ali als schwarzer Jazzpianist, der mit seinem italostämmigen Chauffeur im US-Süden auf Tournee geht. Auf ebenfalls drei Auszeichnungen kam am Ende das im Vorfeld hoch gehandelte Schwarz-Weiß-Drama "Roma" des Mexikaners Alfonso Cuaron, der mit zehn Nominierungen gemeinsam mit dem Historienfilm "The Favourite" als Spitzenreiter ins Rennen gegangen war.
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Olivia Colman hat es geschafft: Die britische Schauspielerin, die bis dato vor allem in Fernsehrollen reüssierte, ist am Abend bei der 91. Oscar-Verleihung als beste Hauptdarstellerin geehrt worden. Die 45-Jährige wurde für ihre Rolle der desolaten Queen Anne in Yorgos Lanthimos' "The Favourite" ausgezeichnet. "Das ist wirklich im wahrsten Sinne eine stressige Situation", so Colman auf der Bühne.
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"Oh, mein Gott." Der US-amerikanische Schauspieler Rami Malek hat sich überraschend als bester Hauptdarsteller bei den 91. Oscars durchgesetzt und war selbst überwältigt. "Ich war vielleicht nicht die naheliegendste Wahl, aber es hat offenbar funktioniert", meinte der 37-Jährige, der als Freddie Mercury im Queen-Biopic "Bohemian Rhapsody" reüssierte, in Richtung der Produzenten.
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Die Rassismus-Roadmovie "Green Book" ist bei der 91. Oscar-Verleihung in Hollywood letztlich überraschend zum besten Film gekürt worden. Damit setzte sich das Werk von Peter Farrelly gegen hochgehandelte Konkurrenten wie Alfonso Cuarons "Roma" durch. Zuvor hatte "Green Book" bereits in den Sparten Drehbuch und Nebendarsteller in Person von Mahershala Ali triumphiert.
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Peter Farrelly triumphierte für sein Script zum Film "Green Book".
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Alfonso Cuaron hat für "Roma" den Oscar als bester Regisseur in Empfang genommen. Der Mexikaner ist damit seiner Favoritenrolle gerecht geworden und dankte zunächst seinen Hauptdarstellerinnen. "Sie sind wahrhaftig der Film", unterstrich Cuaron ihre Leistung. Er setzte sich damit u.a. gegen Yorgos Lanthimos ("The Favourite") und Spike Lee ("BlacKkKlansman") durch. Für Cuaron ist es nicht nur der dritte Preis an diesem Abend, nachdem "Roma" auch als bester fremdsprachiger Film sowie er selbst für die beste Kameraarbeit ausgezeichnet wurden. Schon mit seinem Science-Fiction-Film "Gravity" konnte er die Academy überzeugen und 2014 mehrere Trophäen abräumen.
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Bei den Nebendarstellern konnte sich wie erwartet Mahershala Ali für seine Leistung als schwarzer Jazzmusiker auf Südstaatentour in "Green Book" durchsetzen. "Ich möchte das meiner Großmutter widmen", die ihm beigebracht habe, positiv zu denken, und den Glauben vermittelt habe, alles erreichen zu können, wenn er hart daran arbeite.
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Regina King wurde für ihre Rolle in "If Beale Street Could Talk" ausgezeichnet.
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Spike Lee gewann einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ("BlacKkKlansman") und dachte dabei schon an die Zukunft: "Die 2020 Präsidentenwahl steht vor der Tür", so Lee: "Trefft die moralische Wahl zwischen Hass und Liebe."
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Lady Gaga gewann für den Song "Shallow" aus dem Drama "A Star Is Born" und meinte: "Das ist wirklich harte Arbeit", rief sie in Erinnerung, dass man alles erreichen könne, wenn man nur wirklich daran glaube. Eine Botschaft, die an diesem Abend wohl viele unterschreiben würden.
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Malek holte sich Oscar für Mercury-Performance
An die Spitze der Gewinner setzte sich indes mit der Freddie-Mercury-Biografie "Bohemian Rhapsody" eine ungleich breitenwirksamere Produktion. Neben drei Ehrungen in den Ton- und Schnittkategorien gab es auch für Hauptdarsteller Rami Malek den begehrten Goldbuben. Und nicht zuletzt reihte sich das ebenfalls an den Kinokassen reüssierte schwarze Actionspektakel "Black Panther" mit drei Oscars für Kostüme, Soundtrack und Szenenbild in die Liste der Mehrfachgewinner ein.
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"Green Book" - Crew auf der Bühne
Eine Show ohne Moderator
Alles in allem gestaltete sich die 91. Oscar-Gala mithin als ein Abend der Vielfalt - und das nicht nur, was die breit gestreute Vergabe der Preise betrifft, sondern auch bei den Präsentatoren. Immerhin war es das erste Mal seit 30 Jahren, dass es keinen klassischen Host für die Oscars gab. Dem ursprünglich dafür vorgesehenen Komiker Kevin Hart wurden frühere homophobe Äußerungen zum Verhängnis, weshalb er seinen Job gar nicht erst antrat. Etwas knapper fiel der Abend dadurch letztlich zwar aus - in gut dreieinhalb Stunden war die Sause vorbei -, wirklich kurzweilig war es deshalb allerdings nicht.
Das lag vielleicht auch daran, dass abseits von einem musikalischen Auftakt durch Queen und Adam Lambert sowie vereinzelten humoristischen Einlagen - das Trio Tina Fey, Amy Poehler und Maya Rudolph witzelte sich durch die ersten fünf Minuten - eigentlich nur noch Melissa McCarthy mit einem ausladenden, mit etlichen Stoffhasen drapierten Kleid für einen echten Hingucker sorgte. Ansonsten lieferten Stars wie Serena Williams, Julia Roberts oder Paul Rudd meist trockene, sehr traditionelle Anmoderationen, bevor dann die Preise überreicht wurden. Nach Witz und Esprit suchte man vergeblich.
Politische Statements
Dafür wurde es aber mehrfach gesellschaftspolitisch: Nicht nur Javier Bardem sprach sich in einem auf Spanisch gehaltenen Statement für eine offene Gesellschaft des Miteinanders aus. Und immer wieder kamen die kreativen Leistungen von Minderheiten zur Sprache, holte sich außerdem der auch mit 61 noch sehr angriffslustige Spike Lee einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ("BlacKkKlansman") ab und dachte dabei schon an die Zukunft: "Die 2020 Präsidentenwahl steht vor der Tür", so Lee: "Trefft die moralische Wahl zwischen Hass und Liebe."
Große Gaga-Show
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Nicht nur sein Sieg zeigte, dass die OscarssoWhite-Diskussion vor ein paar Jahren Nachwirkungen hatte: Schwarze Frauen und Männer haben mittlerweile ihren festen Platz bei der Gala gefunden. Mit Malek, Ali und der als beste Nebendarstellerin ausgezeichneten Regina King ("If Beale Street Could Talk") ging erstmals eine Mehrheit der Darstellerpreise an Schauspieler mit nicht-weißer Hautfarbe. Wie King kämpfte später auch Lady Gaga mit den Tränen. Die Popsängerin hat sich mit ihrer Leistung in "A Star is Born" nicht nur eine Nominierung als beste Hauptdarstellerin erkämpft, sondern konnte schlussendlich einen Goldbuben für den besten Song ("Shallow") mitnehmen. "Das ist wirklich harte Arbeit", rief sie in Erinnerung, dass man alles erreichen könne, wenn man nur wirklich daran glaube. Eine Botschaft, die an diesem Abend wohl viele unterschreiben würden. Die 91. Oscars haben jedenfalls gezeigt, dass es für jeden einen Platz gibt.
Die Oscar-Abräumer 2019
BESTER FILM "Green Book"
BESTE REGIE Alfonso Cuaron ("Roma")
BESTE HAUPTDARSTELLERIN Olivia Colman ("The Favourite")
BESTER HAUPTDARSTELLER Rami Malek ("Bohemian Rhapsody")
BESTE NEBENDARSTELLERIN Regina King ("If Beale Street Could Talk")
BESTER NEBENDARSTELLER Mahershala Ali ("Green Book")
BESTE KAMERA "Roma"
BESTES ORIGINAL-DREHBUCH "Green Book"
BESTES ADAPTIERTES DREHBUCH "BlacKkKlansman"
BESTER FREMDSPRACHIGER FILM "Roma"
BESTE MUSIK "Black Panther"
BESTER SONG "Shallow" aus "A Star Is Born"
BESTES KOSTÜMDESIGN "Black Panther"
BESTES MAKE-UP "Vice"
BESTE VISUELLE EFFEKTE "First Man"
BESTER SCHNITT "Bohemian Rhapsody"
BESTES SZENENBILD "Black Panther"
BESTE TONMISCHUNG "Bohemian Rhapsody"
BESTER TONSCHNITT "Bohemian Rhapsody"
BESTE DOKUMENTATION "Free Solo"
BESTER ANIMATIONSFILM "Spider-Man: Into the Spider-Verse"
BESTER KURZFILM "Skin"
BESTER ANIMIERTER KURZFILM "Bao"
BESTER DOKUMENTAR-KURZFILM "Stigma Monatsblutung"