Strahlende, faltenfreie Haut – wer träumt nicht davon? Besonders mit zunehmendem Alter wird sie für viele von uns zum Schönheitssymbol. Deshalb setzen immer mehr Menschen auf (hochpreisige) Anti-Aging-Produkte. Doch was, wenn diese Investition völlig umsonst ist?
Der Wunsch nach glatter Haut begleitet die Menschheit seit jeher. Schon Kleopatra setzte auf luxuriöse Bäder in Eselsmilch, während die Alchemisten des Mittelalters fieberhaft nach dem sagenumwobenen Jungbrunnen suchten. Heute verspricht die Kosmetikindustrie jugendliche Frische. In Österreich setzen 67 Prozent der Frauen täglich auf Cremes und Kapseln, um genau dieses Ziel zu erreichen. Als beliebter Inhaltsstoff gilt dabei das Coenzym Q10. Doch was viele nicht wissen: Das hautstraffende Q10 hält nicht für alle, was es verspricht. Fast die Hälfte der Menschen kann es nur schlecht bis gar nicht verwerten, wie Dr. Daniel Wallerstorfer, Gen-Forscher und Gründer von NovoDaily erklärt.
Die große Q10-Lüge?
Das Antioxidans Coenzym Q10 (CoQ10) wird in vielen beliebten Beauty-Produkten verwendet, um die Haut zu schützen und die Hautalterung zu verlangsamen. Es unterstützt die Zellenergie und hilft, Falten zu reduzieren sowie den Teint zu verbessern. Mit dem Alter sinkt der CoQ10-Spiegel, weshalb es besonders in Anti-Aging-Pflegeprodukten geschätzt wird.
Doch können Anwender darauf vertrauen – oder handelt es sich lediglich um cleveres Marketing? Der Gen-Experte Dr. Daniel Wallerstorfer liefert eine eindeutige Antwort: „Wissenschaftliche Studien belegen, dass Q10 die Hautalterung tatsächlich verlangsamen kann. Doch das gilt nicht für jeden! Die individuelle Genetik bestimmt, ob die Verwendung von Produkten mit diesem Inhaltsstoff effektiv ist.“

Genetik entscheidet Wirksamkeit von Anti-Aging-Cremen
Als promovierter Biotechnologe erforscht der Experte seit Jahren den Zusammenhang zwischen Genetik, Ernährung und Gesundheit. Er weiß: „Entscheidend für die Wirksamkeit ist die Umwandlung in die bioaktive Form, Ubiquinol. Diese wird durch das NQO1-Gen gesteuert. Das ist ein Enzym, bei dem die Aktivität je nach genetischer Veranlagung stark variiert – bei einigen Menschen ist es sogar vollkommen inaktiv. Da haben die besten Q10-Tabletten und Cremes keine Chance, dem Alterungsprozess entgegenzuwirken.“
Bevor Personen also zu entsprechenden Produkten greifen, sollten sie herausfinden, ob der eigene Körper diesen Wirkstoff überhaupt effektiv verwerten kann. Der Experte empfiehlt dafür einen Gentest, der zeigen kann, ob die Verwertung optimal funktioniert oder ob Alternativen ratsam sind.
Zwar produziert der Körper diesen Nährstoff auch selbst, aber tatsächlich kann fast die Hälfte der Bevölkerung das Coenzym genetisch bedingt kaum verarbeiten – selbst bei zusätzlicher Einnahme. Rund 40 Prozent haben durch einen Gendefekt eine eingeschränkte Verstoffwechselung, bei neun Prozent bleibt die Wirkung sogar komplett aus, erklärt der Molekularbiologe. „Cremes und Kapseln allein werden bei diesem Anteil der Menschen keinen hautverjüngenden Effekt erzielen“, so Wallerstorfer.

„Jung essen“ laut Genetiker machbar
Stattdessen empfiehlt er, das Hautbild über die Ernährung zu unterstützen. „Für Menschen, bei denen die zusätzliche Einnahme von Q10 genetisch nicht wirkt, sind Alternativen entscheidend. So können schädliche Moleküle abgewehrt werden, die sonst die Zellen angreifen und schädigen könnten. Nährstoffe wie Vitamin C und E, die in Zitrusfrüchten, Paprika, Nüssen, pflanzlichen Ölen, Spinat und Brokkoli vorkommen, tragen zu solch einem Zellschutz bei. Besonders in Kombination können sie die Haut vor vorzeitiger Alterung schützen“, weiß der Molekularbiologe.
So lassen sich hochwertige Anti-Aging-Cremes erkennen
Für alle, bei denen Q10 nicht gänzlich umgewandelt werden kann, bietet die Ernährung eine sinnvolle Alternative. Wer jedoch in der Lage ist, CoQ10 zu verarbeiten, profitiert von den positiven Effekten. Entscheidend ist dabei jedoch die Qualität der Produkte. „Hochwertige Cremes erkennt man an ihrer intensiv gelben Farbe – ein Zeichen für ausreichend Wirkstoff“, verrät Dr. Wallerstorfer abschließend. Wer zu strahlend weißen Cremes greift, sollte also keine allzu hohen Erwartungen haben.