Dem morgendlichen Schritt vor den Badezimmerspiegel folgt ein prüfender Blick in das Antlitz der Person gegenüber.
Sieht müde aus – daran wird gearbeitet, die Kaffeemaschine läuft schon – zerknautscht und ein fahles Haar kitzelt ihre Stirn. Moment mal!? Der halbkomatöse Zustand ist wie weggeblasen. Ist das etwa ein graues Haar? Eifrig wird nun inspiziert, was da aus der eigenen Kopfhaut sprießt und mit Erschrecken stellt man fest, dass der unerwünschte Besucher Freunde mitgebracht hat und sich sogar ein zartes graues Strähnchen von der Schläfe wegspannt. Früher oder später ereilt uns alle dieser Moment und das ist - entgegen dem, was uns die Kosmetikindustrie und eine auf Jugendlichkeit drängende Gesellschaft einzubläuen zu versuchen – auch gut und richtig so. Wer allerdings dem eindrucksvollen Silberfuchs-Look etwa herauszögern möchte, der kann einige Ernährungstipps beachten, denn neben genetischer und hormoneller Veranlagung gilt auch beim Haarschopf „Du bist, was du isst!“.
Biologiestunde: Woher kommen graue Haare?
Graue Haare an sich gibt es so eigentlich nicht. Haare sind entweder pigmentiert oder unpigmentiert, die Kombination sorgt dann optisch für einen Grauschimmer. Das individuelle Pigment, das unsere Haare blond, braun, schwarz oder rot einfärbt, heißt Melanin und wird in Zellen der Haarwurzel, den Melanozyten, gebildet. Mit dem Alter lässt die Melaninproduktion nach, genauer genommen synthetisiert der Körper weniger von der Aminosäure Tyrosin, aus der das Melanin gebildet wird. Eine förderliche Ernährung kann die winzigen Melanozyten länger leistungsfähig und den Haarschopf farbenprächtig erhalten.
Don’ts
Raffinierter Zucker
Der bösen Schwiegermutter unter den Nahrungsmitteln, dem Industriezucker, werden zahlreiche negative Eigenschaften nachgesagt. Man addiere neben Hautalterung auch das frühere Ergrauen dazu. Er hemmt die Aufnahme wichtiger Vitamine und Nährstoffe, insbesondere des Vitamin E’s, das für die Haargesundheit wichtig ist. Fruchtzucker hat im Gegensatz zum raffinierten Zucker übrigens nicht diesen Effekt.
Künstliche Farb-, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker
Wie auch generell angeraten, wenn man sich gesund ernähren möchte: Man möge auf künstliche Farb- und Konservierungsstoffe sowie Geschmacksverstärker verzichten. So bringt etwa Glutamat nicht nur das Hungergefühl und den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, sondern beeinflusst auch die Alterung der Haarwurzeln negativ. Bei stark verarbeiteten Lebensmitteln empfiehlt sich ohnehin einen größeren Sicherheitsabstand zum Verdauungstrakt einzuhalten. Zuckerln in Neonfarben oder elendslange Zutatenlisten mit kryptischen Zahlenkombinationen sollten eher Misstrauen erwecken.
Tierisches Protein
Hier scheiden sich die Geister. Haare bestehen aus Protein, aus Keratin um genau zu sein. Während die amerikanische Trichologin Madeleine Preston auf Eier und Fisch als erstklassige Proteinquellen schwört, da tierisches Protein vom Körper leichter aufgenommen werden kann, warnen andere Quellen vor übermäßigem Konsum. Der bei der Verdauung von Proteinen entstehende Ammoniak wird infolge zu Harnstoff umgewandelt und dieser habe in hoher Konzentration negative Auswirkungen auf die Haargesundheit. Der Proteinbedarf solle eher über pflanzliche Eiweiße, wie etwa Hülsenfrüchte, erfolgen.
Grau ist schön
Abschließend sei gesagt: Wer generell auf eine gute und ausgewogene Ernährung achtet, der erhält auch seine Haare kräftig und gesund. Welche Farbe die nun haben, sei dabei einmal völlig hintangestellt. Wie schön, elegant, aber auch cool silbernes Locken sind, sei unseren Beispielbildern zu entnehmen!