Klingende Namen und dem kollektiven Gedächtnis fest eingeprägte Gesichter zieren das Museum Judenplatz: Von Lenny Kravitz bis Gene Simmons (Kiss), von Paul Simon bis Gustav Mahler, von Bette Midler bis Leonard Bernstein. Die Liste "jüdischer Musikerwelten" reicht in jeden Winkel musikalischen Schaffens, weit zurück und tief in den heutigen Mainstream.
Als "Walls of Sound" hat der israelisch-österreichische Künstler Oz Almog Porträts und Kurzbiografien jüdischer Musiker arrangiert. Die Installation ist ab heute, Mittwoch, bis zum 30. Mai zu sehen. In der Musik-Ausstellungsreihe des jüdischen Museums in der Dorotheergasse wolle man sich stets Komponisten widmen, "die vertrieben, ermordet oder schlicht verdrängt wurden, weil sie Juden waren", erklärte Direktor Karl Albrecht-Weinberger bei der gestrigen Eröffnung. In den "Walls of Sound" gehe es nun darum zu zeigen, wie viele höchst erfolgreiche, prägende Musiker und Melodien ebenfalls jüdischer Herkunft sind - was heute gar nicht immer bewusst ist. "God bless America" etwa, oder auch "My funny Valentine".
Großformatig und farbstark von der Decke hängend, blicken die Porträts in zwei Räumen des Museums auf die Besucher herunter, am Fußboden schreitet man über ihre Biografien, die Wände sind eng tapeziert mit weiteren Namen und Lebensdaten. Eine kurze Einführung in die Bedeutung der Musik für das Judentum beginnt mit Jubal und Mose und führt weit über Vertreibung und Diaspora hinaus bis ins heutige Israel.
Dort war Almog mit seinen gesellschaftskritischen Ausstellungen schon viel diskutiert, bevor er 1999 die Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Wien begann. Besonders beliebt war hier bereits seine erste Installation "der auch..??" mit 400 Porträts jüdischer Persönlichkeiten, heftig umstritten seine Schau "Kosher Nostra" über jüdische Gangster in Amerika im Jahr 2003.
INFO: "Walls of Sound. Jüdische Musikerwelten", Ausstellung, bis 30. Mai 2010, So bis Do 10-18 Uhr, Fr 10-14 Uhr, Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien. Weitere Informationen unter www.jmw.at.