Ludwig Kochs verzweifelte Suche geht weiter...
Vor sechs Jahren lernte ich ihn kennen: Ludwig Koch, den Vater von Natascha Kampusch. Ihm ist jenes Glück widerfahren, das Hunderten Angehörigen von Entführungsopfern weltweit Hoffnung machte. Hoffnung, so wie Ludwig Koch und Brigitta Sirny eines Tages einen Anruf zu erhalten, der Angst, Verzweiflung, Trauer und Wut ein Ende bereitet. Hoffnung, dass das geliebte Kind doch noch lebt. Hoffnung, es endlich wieder in die Arme schließen zu können. Und nie mehr loslassen zu müssen.
Das Glück ist ein Vogerl, sagt man in Wien – und Ludwig Koch (ein Wiener durch und durch) ist das Vogerl längst wieder entfleucht. „So schön und einfach hätte alles nach Nataschas Flucht vor Priklopil sein können“, sagt er als er mir im Café Rathaus gegenüber sitzt (siehe Interview S. 18). „Sie ist an die falschen Leute geraten, die aus ihrer Geschichte Profit schlagen.“ Seine Hände, sein Gesicht, seine Stimme sind gezeichnet vom Leben, das niemals für‘s Blitzlicht bestimmt gewesen wäre. Es kam anders. In der U-Bahn, im Supermarkt... der Kampusch-Vater ist jetzt ein Promi – „wider Willen“, sagt er und man kann ihm glauben, dass er damals, vor sechs Jahren, lieber in die Anonymität zurückgekehrt wäre. Stattdessen ist er heute wieder auf verzweifelter Suche „nach Gerechtigkeit und Wahrheit“, wie Ludwig Koch selbst sagt, vor allem aber nach seiner Tochter.
daniela schimke ist MADONNA Chefredakteurin. d.schimke@oe24.at