Modewelt trauert

Designer Alexander McQueen ist tot

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Todesumstände unklar - auch Selbstmord wird in Betracht gezogen.

Modedesigner Alexander McQueen ist tot

Der 40-Jährige habe vermutlich zu Hause in London Selbstmord begangen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA. Die Polizei erklärte, die Umstände des Todes seien nicht verdächtig. Eine Sprecherin des Designers teilte mit, "am Boden zerstört" zu sein. Weiter wollte sie sich nicht äußern.

McQueen war einer der bekanntesten Modeschöpfer Großbritanniens und international bekannt. Er galt als "Enfant Terrible" oder auch "Rowdie-Couturier" und machte mit seinen radikalen Kreationen immer wieder Schlagzeilen.

Geboren wurde er im Londoner East End als Sohn eines Taxifahrers. Mit seinem Schneidertalent brachte er es schon in jungen Jahren zum Nachfolger John Gallianos bei Givenchy.

Kommende Woche, am 19. Februar, beginnt die Londoner Modewoche, bei der McQueen regelmäßig seine Schöpfungen präsentierte.

 

www.alexandermcqueen.com

 

Sein Leben:

In nur wenigen Jahren brachte er es laut dem britischem Trendmagazin The Face vom „devil child anarchist of fashion“ zum Haute-Couture-Designer. Im Frühjahr 1995 schockierte er die versammelte Presse, indem er am Ende seiner Prêt-à-porter-Schau statt der obligaten Verneigung seinen „Allerwertesten“ präsentierte. Wie er in einem Interview sagte, galt die Geste den britischen Journalisten, die einen guten Designer wie ihn nicht (an)erkennen würden. Die amerikanische Women's Wear Daily, die einzige Tageszeitung für Mode, pries den aus dem Londoner East End stammenden McQueen jedoch als Retter der Londoner Fashion Week.

McQueen hat das Schneiderhandwerk bei angesehenen Schneidern in der vornehmsten Londoner „Schneiderstraße“, der Savile Row, gelernt. 1992 machte er sein Abschlussdiplom am Central Saint Martin's College of Art & Design in London. Anschließend war er Assistent bei Romeo Gigli in Mailand. Im März gründete er sein eigenes Label „alexandermcqueen“.

McQueen gibt zu, dass die Mode seiner ersten vier Schauen nicht kommerziell verwertbar gewesen sei, sondern allein dazu diente, Aufmerksamkeit zu erregen. So zeigten bei seiner ersten Modenschau 1994 die Kleider aufgedruckte Reifenspuren, wozu ihn Alfred Hitchcocks Thriller „Die Vögel“ inspiriert hatte. Im Frühling 1995 ließ er unter dem Motto „highland rape“ (Vergewaltigung im Hochland) blutverschmierte Models in zerrissenen Spitzenkleidern über den Laufsteg wanken. Dies brachte ihm den Ruf der Frauenfeindlichkeit ein, der ihm trotz seiner Versuche, ihn abzuwehren, bis heute anhängt. Im folgenden Herbst heizte er seine Schau zu einem dröhnenden Dschungelfest auf: mit irrenden roten Lichtern und tierartigem Gebrüll aus den Lautsprechern. Weibliche und männliche Models mit Katzenaugen ähnlichen gelben Kontaktlinsen, raubtierartigen Augenbrauen und Frisuren stürmten den Laufsteg. Ein Jahr später, 1996, gewann er zum ersten Mal den „British designer of the year Award“, mittlerweile bereits zum dritten Mal.

Davon abgesehen war die Mode durchaus tragbar: Gutgearbeitete Hosenanzüge mit endlos verlängerten Reverspitzen, die um Nacken oder Taille geschlungen waren, lange Röcke, die in Flossen ausliefen, oder gerade geschnittene Röcke, die durch einen großen Ausschnitt an der Hüfte sehr sexy wirkten. Fast schon sittsam zu nennende Kimonogewänder und Kleider mit schwarzen Lederbustiers ließen erkennen, dass nach dem Schock Verkaufbares folgte. Im gleichen Jahr schickte er für die Herbstkollektion bleichgeschminkte Models mit senkrechten, diabolisch Augenbrauen „direkt aus der Hölle“ über den Laufsteg. Diese Mode machte die Frau zu einer Art geisterhaftem Vampir, nicht unbedingt gefährlich, aber zumindest unheimlich. Die Fashion-Insider schreiben McQueen die Erfindung der „hipster“ beziehungsweise „bumster“ zu, jener Kids-Hosen, die knapp unter den Hüften sitzend getragen werden. Auch 2001 zählt McQueen, nun Teil der Gucci Group des französischen Luxusgüterkonzerns PPR, zu den innovativsten Designern, wenn er Röcke aus Federn oder Blumen oder ein Oberteil als Puzzle eines Märchenschlosses gestaltet.

McQueen will nicht – wie so viele andere britische „crazy designer“ - von französischen und italienischen Designern abgekupfert werden, sondern will selbst Geld mit seinen Ideen machen. Dies gelingt ihm auch, denn er entwirft eine Herrenkollektion und Schuhe für italienische Firmen. Und er wurde, selbst für Insider überraschend, 1997 als Nachfolger von John Galliano zum Designer für die Haute Couture des arrivierten Hauses Givenchy bestellt. Dort blieb er bis 2001. Karl Lagerfeld meinte derweil, McQueen sei eher ein Seelenverwandter des Schock-Künstlers Damien Hirst, als von Hubert de Givenchy. Nicht ganz so überwältigend gefeiert wurde demnach seine erste Haute-Couture-Kollektion. Obgleich die weiß-goldenen Modelle, die sich an der griechischen Antike orientierten, sehr edel und tragbar waren, störte man sich am Kopfputz aus goldenen Widderhörnern und an den Nasenringen der Models. Auch die Haute Couture 1997/1998, eine folkloristische Mixtur aus Schottenstoffen, Eskimo und Verbotene Stadt, fand die Presse nicht so innovativ wie die von Vivienne Westwood. Trotz aller Kommerzialisierung will Alexander McQueen seinem Bad-Boy-Image und seiner künstlerischen Integrität treu bleiben, denn Übertreibung und Schock, gepaart mit korrekten Schnitten und gediegener Verarbeitung, gehören zu seinem Stil.

Timetable:

  • 2002 wurde der erste Flagship-Store in New York eröffnet. 2003 folgten Geschäfte in London, Mailand und Los Angeles.
  • McQueen zählte zu den erfolgreichsten Absolventen des CSMC, sowie zu den bedeutendsten Designern aus England und hat sich selbstbewusst als Größe in die Modewelt involviert.
  • Im Sommer 2000 heiratete McQueen einen Dokumentarfilmer, auf Ibiza, Spanien.
  • Seit 2006 entwarf Alexander McQueen die meisten Kostüme und Outfits für die Pop-Queen Lady Gaga. Seine Outfits kommen unter anderem in dem Video Bad Romance vor von Lady Gaga. Das dazu gehörige Album The Fame Monster erschien im November 2009.
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