Meghan und Harry für ein persönliches Interview zu gewinnen, ist nur einer von vielen Coups, die Oprah Winfrey im Zuge ihrer langen Karriere landen konnte. Was wir von ihr lernen können.
D ie 67-jährige Oprah Winfrey gilt in den Vereinigten Staaten nicht bloß als prominente und vorbildliche Persönlichkeit, sondern als heilige Institution. Das liegt nicht nur an ihrer empathischen und authentischen Art, die sie seit den 80er-Jahren im amerikanischen Fernsehen an den Tag legt, sondern vor allem an ihrer unglaublichen Geschichte, die beweist, dass es trotz widrigster Umstände gelingen kann, seinen Weg nach ganz oben zu machen. Fünf Lektionen aus dem Leben der bemerkenswerten Medienmacherin.
1. Deine Vergangenheit definiert dich nicht
Oprah Winfreys Erfolg steht in scharfem Kontrast zu ihrer Herkunft. Als Kind einer unverheirateten Teenie-Mutter verbrachte sie die ersten Jahre ihres Lebens in großer Armut auf der Farm ihrer Großmutter mütterlicherseits in Mississippi. Trotz ihres niedrigen Lebensstandards legte Oprahs Oma Hattie Mae großen Wert auf die Bildung ihrer Enkelin und brachte ihr in frühestem Alter das Lesen bei. Als sie sechs Jahre alt war, kam sie wieder in die Obhut ihrer Mutter, doch der Ortswechsel bildete keine Verbesserung ihrer Lebensumstände. Denn wie sie in ihrer eigenen TV-Sendung „The Oprah Winfrey Show“ 1986 bekannte, wurde sie, während der arbeitsbedingten Abwesenheit ihrer Mutter, von unterschiedlichen männlichen Familienmitgliedern missbraucht. Infolge dieser Missstände wurde sie mit 14 Jahren schwanger. Doch ihr Sohn kam zu früh zur Welt und verstarb kurz nach seiner Geburt. Bedingt durch einen Schulwechsel schickte ihre Mutter sie nach Nashville zu Oprahs Vater. Dieser Ortswechsel sollte sich für das Mädchen als lebensverändernd herausstellen.
2. Bildung ist der Schlüssel
Dank der strengen Regeln im väterlichen Haushalt entwickelte sich Oprah zu einer hervorragenden Schülerin, die Preise für ihre Rezitationskünste gewann. Im Nachhinein betonte sie immer wieder, dass Menschen nur dann wachsen können, wenn sie ihre Art zu denken verändern.
3. Keine Angst vor Neuem
Ein Großteil von Oprahs Erfolg kann man ihrer Risikofreudigkeit zuschreiben. Ihre mediale Karriere begann mit einem Job bei einem Radiosender in Nashville, der zu einer Anstellung bei einem lokalen Fernsehsender führte. Innerhalb von zwei Jahren verbesserte sie die Quoten der von ihr moderierten Sendung so weit nach oben, dass ihr eine eigene Show angeboten wurde: „The Oprah Winfrey Show“ eroberte die amerikanischen Herzen im Sturm. Und Oprah ruhte sich nie auf den Lorbeeren aus, sondern entwickelte ihre Sendung von einer vermeintlich simplen Talkshow zu einem Format weiter, in dem auch Weltpolitik, Spiritualität und Gesundheitsthemen Platz fanden. 25 Jahre war sie damit on air.
4. Sei authentisch
Als ihre Show erstmals ausgestrahlt wurde, standen Tratsch und Sensationslust im Fokus der Macher. Doch als Oprah feststellte, dass eine Frau erst im Zuge einer Aufnahme herausfand, dass ihr Mann sie betrogen hatte, traf die Moderatorin eine Entscheidung: „In diesem Moment beschloss ich, niemals wieder Teil einer Sendung zu sein, die einen anderen Menschen bloßstellt oder entwertet“, erklärte sie ihren Kurswechsel später. Diese Entscheidung stellte sich als folgerichtig heraus und machte Oprah Winfrey umso erfolgreicher.
5. Erfolg ist kein Zweck.
Die heute 67-Jährige strebte nie nach Erfolg, sondern versuchte stets, anderen zu dienen. „Was ich weiß, ist, dass wenn man Erfolg haben will, man sich nicht den Erfolg als Ziel setzen kann … Der Schlüssel ist nicht über den Erfolg nachzudenken, sondern seiner Arbeit Bedeutung zu geben. Der Erfolg wird so schon von selbst folgen“, erläuterte sie in einem Artikel gegenüber dem „O Magazin“, einer von ihr selbst verlegten Zeitschrift. Denn nach einem Vierteljahrhundert im Talkshowgeschäft und unzähligen aufsehenerregenden, aber stets empathischen und emotionalen Interviews entwickelte sich Oprah Winfrey erneut weiter und suchte neue unternehmerische Möglichkeiten der Selbstverwirklichung, die ihr u. a. als erste Afroamerikanerin einen Platz in der „Forbes“-Milliardärsliste einbrachten. Darunter u. a. auch eine erfolgreiche Online-Lifestyle-Plattform, mehrere Hollywood-Filme, bei denen sie sowohl als Produzentin als auch als Schauspielerin mitwirkte, und eine lukrative Partnerschaft mit dem Diät-Konzern Weight Watchers. Im Zuge ihrer Karriere vergaß Winfrey aber nie auf jene, die wie sie aus prekären Verhältnissen stammen, und gründete zahlreiche karitative Initiativen. Doch die Liebe zum guten Gespräch ist der Medienmogulin bis heute geblieben, weshalb es nicht verwundert, dass sie es ist, die das für 7. März mit Spannung erwartete Interview mit Harry und Meghan nach ihrem Umzug in die USA führen wird. Ein Coup, aber sicher nicht ihr letzter.