Die meisten Frauen kehren nach der Karenz wieder in den Job zurück. Personalberater sagen, wie der Wiedereinstieg am besten gelingt.
(c) sxcEine Babypause lässt sich durchaus genießen. Auch ist dasGeschrei des eigenen Nachwuchses leichter zu ertragen als das Gebrüll vom Boss.Frauen, die von Spielplätzen und Windelwechsel genug haben und wieder zurück inden Job wollen, haben heute bessere Chancen denn je.
Info- und Beratungsangebot
So bietet das AMS einspezielles Info- und Beratungsangebot für alle, die nach der Karenzzeit wiederarbeiten wollen. „Wir bieten Frauen Aus- und Weiterbildung bis hin zumLehrabschluss unter anderem im handwerklich-technischen Bereich.
So wollen wirmit dem Programm FiT („Frauen in Handwerk und Technik“) erreichen, dass Frauenauch in besser entlohnten Männerdomänen Fuß fassen und Aufstiegschancenfinden“, erklärt Karl Fakler, Geschäftsführer des AMS NÖ.
Frauenquote
Dass sich die Maßnahmen auszahlen, zeigen dieZahlen. Die Frauenerwerbsquote ist im letzten Jahr von 73,8 % auf75,6 %angestiegen.
„Für all jene, die nach der Karenzzeit nun wieder auf denArbeitsmarkt zurückkehren, gilt es, die günstigen Jobaussichten zu nutzen undsich gründlich auf den Wiedereinstieg vorzubereiten. „Wir helfen dabei gerne“,lädt Fakler ein, das Info- und Beratungsangebot des AMS intensiv zu nutzen.
Leichter Einstieg
Doch auch die Arbeitgeber selbst helfenden Müttern. „Wir rechnen grundsätzlich mit dem Wiedereinstieg der Karenziertenund begleiten diese entsprechend“, erklärt Doris Tomanek, Personalchefin derBank Austria.
„Wir organisieren regelmäßige Veranstaltungen für Frauen inKarenz. Die rege Teilnahme daran zeigt, dass unsere Mitarbeiterinnen unbedingtam Laufenden bleiben wollen.“
Teilzeit
Die meisten Frauen steigen nach der Karenz nichtals Vollzeitbeschäftigte, sondern als Teilzeitbeschäftigte ein.„Wiedereinsteigerinnen sollten ihre Teilzeit langfristig planen. Dann tut sichauch der Arbeitgeber leichter“, rät die neue Personalchefin von Samsung KerstinSchuster.
Die Personalistin erlebt die Rückkehr von Wiedereinsteigerinnen invielen Fällen als Erfolg. „Beide Seiten müssen von Anfang an offen und flexibelagieren“, so Schuster. „Teilzeit-Mütter sind sehr wertvolle Arbeitskräfte, dasie zumeist sehr gut organisiert sind. Sie managen schließlich Familie undBeruf.
Daher arbeiten sie in der kurzen Zeit oft sehr effizient und motiviert.“Trotz Teilzeitarbeit, erwarten Mütter nach ihrer Rückkehr aus der Karenzqualifizierte Aufgaben. „Es gibt durchaus Unternehmen, die die Vorzüge vonFrauen, die in den Job zurückkehren, erkennen“, so Sigrid Heinzle, Consultantbei der Personalberatung IVENTA.
„Organisationstalent, Multitasking-Fähigkeitenund Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber, der eine solche Chance bietet, sindnur einige davon.“ Generell rät die Personalberaterin, sich rechtzeitig mit demThema Wiedereinstieg zu beschäftigen.
Heinzle: „Die Karenz sollte auch fürWeiterbildung, Organisation der Kinderbetreuung beim Wiedereinstieg sowie dierechtzeitige und gezielte Arbeitssuche genutzt werden“.
So gelingt der Rückweg - hier die Tipps:
- Keine Bange: Vieles löst sich nach dem Wiedereinstieg ganz von selbst.
- Kontakt halten: Bleiben Sie auch in der Karenz am Laufenden. Das erleichtert den Wiedereinstieg.
- Zeit nutzen: Die Karenz für Schulungsmaßnahmen und eventuell eine gezielte Arbeitssuche nutzen.
- Langfristig planen: Wollen Sie Teil- oder Vollzeitarbeit? Besprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber so früh wie möglich Ihre Ziele.
- Einstellung: Sehen Sie den Job nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Chance.