Im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus hat die Bundesregierung Unternehmen dazu aufgerufen, sofern dies der Arbeitsalltag erlaubt, vermehrt auf Homeoffice zu setzen. Was dabei zu bedenken ist.
Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, legen immer mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern, sofern es ihr Arbeitsalltag erlaubt, das Homeoffice ans Herz. Doch wie gelingt die Umstellung und worauf sollten Arbeitnehmer achten? Und auch abgesehen von der Heimarbeit nach Business-Profil halten sich derzeit viele andere Menschen in ihren vier Wänden auf, um den Empfehlungen der Regierung hinsichtlich des „Social Distancing“ bestmöglich Folge zu leisten. Wir verraten, wie Sie in dieser Situation optimal agieren können.
Treffen Sie Vereinbarungen und setzen Sie Grenzen
Homeoffice darf nicht einseitig vom Arbeitgeber angeordnet werden, sondern muss zwischen Mitarbeitern und Unternehmen vereinbart werden. Dabei ist eine zeitliche Befristung oder ein Widerrufsvorbehalt wichtig, damit keine Rechtsansprüche für die Zukunft entstehen. Außerdem sollte die Vereinbarung den vorübergehenden Arbeitsort und eine etwaige Übernahme von Kosten definieren. Des Weiteren sollte geprüft werden, ob Homeoffice bereits in den Datenschutzrichtlinien des Unternehmens geregelt ist. Darüber hinaus haben Menschen, die aus konventionellen Angestelltenverhältnissen kommen, die Tendenz zu glauben, dass „Homeoffice“ in Wahrheit mit „Nichtstun“ gleichzusetzen ist und Sie eventuell mit vergleichsweise unwichtigen Anrufen oder Nachrichten zutexten. Ein freundliches, aber strenges „Ich arbeite bis 18 Uhr und melde mich danach!“ oder „Lass uns während meiner Mittagspause plaudern“ schafft jedoch schnell Abhilfe.
Zeitmanagement betreiben
Pünktlich sein, aufräumen, Ziele klären, Ablenkungen ausschalten, so startet man gut in den Homeoffice-Tag. Im Klartext heißt das: Eine gewisse Morgenroutine kann den Tag entscheidend verkürzen. Wer um 7.45 Uhr aufsteht, kann um 8 Uhr am Arbeitsplatz sitzen – komplett mit Kaffee, Wasserglas und aufgeräumtem Tisch. Das sollen Büroarbeiter erst einmal nachmachen. Gleichzeitig sollte man dabei aber auch den eigenen Bio-Rhythmus mit einberechnen. Frühaufsteher oder Nachteule ist im Homeoffice aber eigentlich egal, da es – bei gewissen, von anderen Personen im Workflow unabhängigen Tätigkeiten – keine vorgegebene Arbeitszeit hat. Wer sein Produktivitätshoch erst abends um 21 Uhr erreicht, kann diese Zeit theoretisch somit auch nutzen.
Ein Tisch genügt
Der Vorteil von moderner Arbeit ist: Fast alles, was wir brauchen, können wir im Laptop transportieren. Entscheidend ist aber, dass der Arbeitsplatz auch als solcher abgesteckt wird. Das muss kein extra Zimmer sein, ein aufgeräumter Esstisch reicht wunderbar. Doch achten Sie auf die kleinen Ablenkungen. Auch wenn Sie Ihren Hund oder Ihre Katze von Herzen lieben, sorgen Sie dafür, dass Ihr Haustier Sie nicht stört. Selbiges gilt für Kinder: Denn Kinderbetreuung ist keinesfalls mit Homeoffice gleichzusetzen. Suchen Sie für den Arbeitsplatz im besten Fall einen Raum, bei dem Sie die Tür schließen können. Diese hilft Ihnen dann dabei, sich die Ruhe zu nehmen, die für das notwendige Arbeitsklima sorgt.
Auch zu Hause auf den Dresscode achten
So verlockend es auch sein mag, dass man an seinem Homeoffice-Tag im Pyjama im Bett bleibt, ist dringend davon abzuraten. Denn abgesehen davon, dass es eine gewisse Routine aufrechterhält, wenn man sich duscht, schminkt und die Nachtwäsche gegen etwas anderes tauscht, sind Sie ebenfalls stets bereit für einen eventuellen Videocall mit dem Businesspartner. Als „Trick 17“ gilt dabei die folgende Kombination: komfortable Hose, die ohnehin nicht zu sehen ist, dazu ein „eleganterer“, eventuell mit dezentem Schmuck gestylter Pullover oder eine Bluse.
Klare Ansagen sind gefragt
Ebenfalls ein wichtiger Teil des Work-at-Home-Modells: Klare Ansagen zu Anstehendem machen. Wenn fünf Kollegen sich per Chat oder E-Mail über eine Aufgabe unterhalten und es am Ende heißt: „Lass uns das genauer anschauen“, wird meist keiner der Kollegen diese Arbeit erledigen. Darüber hinaus gilt auch für das Homeoffice, dass man die Arbeit auch erledigt, die man aufgetragen bekommt oder sich selbst aufträgt. Am besten legt man sich dazu ein Zeitfenster fest, schließlich können Mitarbeiter oder Chefs auf die Entfernung schlechter einschätzen, wann etwas fertig werden könnte. Das liegt auch daran, dass manche Homeoffice-Mitarbeiter sich nur unzureichend oft melden. Hier gilt die Regel: Regelmäßig auf Anfragen antworten und mögliche Verzögerungen bei zu erledigenden Aufgaben melden. Abschließend noch eine Regel, die genauso gut in die persönliche Etikette bei der digitalen Kommunikation passt: Sagen Sie „Bitte“ und „Danke“. Was man im Büro unter Kollegen ohne viel Nachdenken macht, wird bei E-Mails oder im Chat schnell vergessen.
Werden Sie nicht zu Cinderella
Seine Zeit zu Hause zu verbringen, bedeutet auch, dass man umso mehr realisiert, welche Tätigkeiten bis dato eventuell aufgeschoben wurden: Plötzlich fallen einem unaufgeräumte Schubladen auf, Kinderspielzeug, das neu organisiert oder Wäsche, die gebügelt werden sollte. Räumen Sie am besten kurz vor Arbeitsbeginn das Gröbste zusammen und aus den Augen, aber lassen Sie sich nicht währenddessen von Hausarbeit irritieren. Letztlich ist Aufräumen nur die nobelste Form der Prokrastination.
Halten Sie sich beim Snacken zurück
Was gibt es Besseres als Snacks? Dennoch sollten Sie an Ihren Arbeitstagen zu Hause, an denen Sie die Möglichkeit des ständigen Zugriffs auf eine wahrscheinlich auch gut gefüllte Naschlade haben, diesen bewusst einschränken. Oder Sie tricksen sich selbst aus und bemühen sich um gesunde Vorräte und knabbern zwischendurch an rohem Gemüse und frischem Obst.
Lunchen wie die Profis
Apropos Essen: Die Heimarbeit bietet sich perfekt dafür an, endlich die ewig geplanten gesunden Lunches in die Tat umzusetzen. Außerdem ist es eine wunderbare Möglichkeit, durch das Kochen eine bewusste Pause einzulegen.
Smartes Smartphoneverhalten
Was haben Sie wohl am häufigsten in der Hand oder am Ohr? Das Handy. Dementsprechend sollten Sie es dringend richtig und regelmäßig reinigen. Kommunikations-Anbieter A1 schickte hierzu kürzlich nützliche Tipps aus: Erstens solle man selbstverständlich präventiv agieren und häufige Handhygiene betreiben. Zweitens gebe es spezielle Desinfektionsmittel mit 70 Prozent Isopropylalkohol für Gehäuse-Oberflächen. Für Monitore werde extra darauf hingewiesen, keine azetonhaltigen Mittel zu nutzen. Auf aggressive Reiniger, wie sie zum Beispiel zum Badputzen verwendet werden, soll verzichtet werden.
Isolieren Sie sich nicht vollständig, …
… sondern kommunizieren Sie mit Ihren Nächsten regelmäßig per Telefon und Mail. Denn auch wenn die freiwillige Isolation wie der Traum eines jeded Menschen mit introvertierter Persönlichkeit klingt, sieht dies in der Realität anders aus. Rufen Sie immer wieder durch, tauschen Sie sich auch über Kleinigkeiten aus oder schicken Sie sich lustige Memes. Das stärkt die Moral.
Bleiben Sie in Form
Auch wenn Sie Fitnessstudios ebenfalls meiden sollten, gibt es zu Hause unzählige Möglichkeiten körperlich – und somit auch geistig – in Bewegung zu bleiben. Allein auf Youtube finden Sie Tausende Videos der unterschiedlichsten Home-Workouts. Falls keine Ausgangssperre verhängt ist, können Sie auch laufen oder spazieren gehen. Sie sollten nur möglichst größere Menschengruppen meiden.
Machen Sie sich nicht wahnsinnig
verfolgen Sie die Nachrichten, aber bleiben Sie auch nicht zu lange dabei hängen. Wer nur auf das stündliche Update von Opferzahlen wartet, verfällt zwangsläufig in Panik. Jeder hat diese eine Liste von Büchern, Filmen oder Serien, die er oder sie immer schon sehen wollte, aber nie die Zeit dafür hatte – machen Sie eine Liste von allen Titeln, die Ihnen einfallen und schon haben Sie ein Unterhaltungsprogramm für die nächsten Tage. Falls Sie übrigens Kinder zu Hause haben, die beschäftigt werden wollen, bietet der ORF zum Beispiel vormittags in der „ORF-1-Freistunde“ ein spezielles Programmangebot an. So wird das morgendliche Kinderprogramm für Vorschul- und Volksschulkinder von 6 bis 9 Uhr Früh verlängert. Ansonsten ist derzeit natürlich Kreativität gefragt: Bauen Sie Forts, fangen Sie an zu basteln, puzzeln, spielen oder schreiben. Ob mit Kind oder ohne, die Zeit tatsächlich nur zu Hause zu verbringen, geht jedem irgendwann auf die Nerven.