Periodenunterwäsche verspricht, herkömmliche Menstruationsprodukte zu ersetzen, ohne dabei auf Komfort und Sicherheit zu verzichten – und soll dabei noch gut aussehen. Doch laut VKI-Test halten viele Produkte nicht, was sie versprechen.
Ungefähr ein Viertel der Weltbevölkerung menstruiert und braucht zwischen 10.000 und 17.000 Tampons bzw. Binden in ihrem Leben. Grund genug, alternative Monatshygiene genauer zu betrachten. Daher machen widerverwendbare Periodenprodukte klassischen Einwegprodukten wie Tampons, Binden und Slipeinlagen zunehmend Konkurrenz. Die Hersteller werben vor allem mit Umwelt- und Kostenargumenten.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat nun die Funktionalität und den Schadstoffgehalt von 15 im Handel und online verfügbaren Produkten geprüft. Rund die Hälfte, 7 Produkte, sind aus Sicht des VKI nicht empfehlenswert, da sie keinen ausreichenden Auslaufschutz bieten und/oder Schadstoffe beinhalten.
Flüssigkeitsaufnahme zu gering
Der von vielen Herstellern ins Feld geführte Vorteil von Periodenunterwäsche ist, dass sie im Gegensatz zu Tampons oder Binden nicht immer wieder gewechselt werden muss. Oft wird damit geworben, dass die Slips während der Periode bis zu 12 Stunden getragen werden können, ohne dass es dabei zu einem Austritt von Flüssigkeit kommt. Dafür müssen die Produkte allerdings auch über die entsprechende Kapazität zur Flüssigkeitsaufnahme verfügen. Im Test würde geprüft, wie gut die Produkte eine Flüssigkeitsmenge von 5 bzw. 10 Milliliter – auch unter Belastung – verkraften. Fazit: Mit Ausnahme von drei Fabrikaten kam es bei allen Produkten zu einem seitlichen Auslaufen von Testflüssigkeit. Die meisten Höschen sind deshalb vorzugsweise bei leichten Blutungen oder als zusätzlicher Schutz zu Binden oder Tampons zu empfehlen.
Als zusätzlichen Schutz tragen
„Perioden-Panties sind durchaus eine sinnvolle Alternative, vor allem bei leichten Blutungen, bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz“, erläutert VKI-Gesundheitsexpertin Dr. Angela Tichy. „Wichtig ist, dass die Höschen vor dem Gebrauch zumindest einmal gewaschen werden. Unser Test zeigt, dass Saugstärke und Absorptionsgeschwindigkeit bei vielen Produkten durch das Waschen verbessert wurden, nicht selten allerdings mit dem Nachteil, dass damit das Durchsickern an den Nähten zunahm“, so Angela Tichy weiter. „Wer vor unliebsamen Blutspuren an den Rändern sicher sein will, sollte die Perioden-Panties genauso wie Binden und Tampons regelmäßig wechseln. Vor allem an den etwas stärkeren Tagen empfiehlt es sich, die Unterwäsche nur als zusätzlichen Schutz zu tragen.“
Allergische Reaktionen und Umweltschäden
Um unangenehme Gerüche zu vermeiden, setzen manche Hersteller Biozide wie Silberchlorid oder Zinkpyrithion ein. Diese können sich einerseits beim Waschen lösen und die Umwelt schädigen. Andererseits können Biozide beim Menschen zu allergischen Reaktionen führen und die Bakterienflora beeinträchtigen. Zinkpyrithion steht zudem in Verdacht, die Fruchtbarkeit zu gefährden, und ist seit März 2022 europaweit in Kosmetika verboten. Für Periodenunterwäsche existiert hingegen kein derartiges Verbot. Im Test wurde geprüft, ob die Saugfläche Silber oder Zinkpyrithion enthält. Bei 3 Produkten war dies der Fall: Selenacare, Skenty und t.o.c. Ebenfalls geprüft wurde, ob die Produkte Azofarbstoffe aufweisen. Diese konnten erfreulicherweise in keinem Produkt nachgewiesen werden. Azofarbstoffe sind als toxisch bzw. krebserzeugend eingestuft und ihre Verwendung ist in Textilien verboten.