Die Groteske. Arigona möchte Friseurin werden. Namhafte Salons suchen Lehrlinge. Sie würden das Mädchen gerne ausbilden. Doch das geht nicht.
(c) KernmayerDie meisten 16-Jährigen sind unschlüssig, welchen Beruf sie ergreifen möchten. Zu den wenigen, die genau wissen, was sie möchten, gehört die 16-jährige Arigona Zogaj. Befragt nach ihrem Traumberuf fiel die Antwort eindeutig aus: „Ich möchte gerne Friseurin werden. Schon als Kind habe ich meinen Puppen die Haare geschnitten und ihnen schöne Frisuren gemacht.“
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Warten auf die Polizei
Das junge Mädchen, das vor fünf Jahren mit seinen Eltern und den vier Geschwistern aus dem Kosovo nach Österreich geflüchtet war und in der kleinen Ortschaft Ungenach im oberösterreichischen Hausruckviertel eine Heimat gefunden hatte, darf jedoch nicht Friseurin werden. Weil die Gesetzeslage es nicht erlaubt und weil die Politik keine Gnade kennt. Wenn sich nichts ändert, dann dürfen Nurie und Arigona Zogaj noch etwa ein halbes Jahr in Österreich bleiben, erhalten aber kein Bleiberecht. Und Arigona darf keine Lehrstelle annehmen. Das Mädchen und seine Mutter sind dazu verdammt, nichts zu tun und zu warten, bis sie eines Tages von der Polizei abgeholt und abgeschoben werden.
Die ganze Geschichte
Im September 2007 sollte die gut integrierte Familie – Vater Devat Zogaj war die ganze Zeit über einer Beschäftigung nachgegangen, die Familie hatte nie Sozialleistungen bezogen und die Kinder besuchten die Schule beziehungsweise den Kindergarten – abgeschoben werden. Arigona, war, als die Polizei kam, um die sieben Zogajs abzuholen und dorthin zurückzuschaffen, woher sie gekommen waren, nicht zu Hause. Als die damals 15-Jährige erfuhr, was geschehen sollte, geriet sie in Panik und versteckte sich. Da die Polizisten das minderjährige Mädchen nicht finden konnten, nahmen sie die vier Brüder und den Vater mit und ließen die Mutter zurück. Der Medienwirbel, der dieser Gnadenlosigkeit folgte, löste heftige Debatten über das Asylrecht aus, die bis heute anhalten.
Gnadenlos und knallhart
Die Medien fielen in das beschauliche Örtchen ein, es gab Unterstützungserklärungen – und als dann das immer noch nicht auffindbare Mädchen zunächst in einem Brief, dann in einer Videobotschaft mit Selbstmord drohte, erreichte das Drama seinen Höhepunkt. Zwei Wochen nach ihrem Verschwinden wurde Arigona beim Pfarrer von Ungemach aufgefunden. Josef Friedl kümmert sich seither rührend um das Mädchen und seine Mutter. Mit einer melodramatischen Inszenierung konnte er durchsetzen, dass Arigona zumindest ihr Pflichtschuljahr beenden konnte. Mutter Nurie hielt die Strapazen nicht aus und stand den ungeheuren Druck nicht durch. Sie versuchte sich Ende Mai 2008 die Pulsadern aufzuschneiden und ist seither in psychiatrischer Behandlung. Seit aus dem Kosovo die unfassbare Nachricht durchdrang, dass Vater Zogaj die vier Geschwister Arigonas sich selbst überlassen und verlassen hatte, bewegt sich die Diskussion zwischen humanitärem Bleiberecht für die ganze Familie in Österreich und der Familienzusammenführung im Kosovo.
Arigona Zogaj lebt in Ungewissheit. Das Mädchen könnte eine Lehre machen und darf nicht. Das versteht keiner.
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Warten auf die Polizei
Das junge Mädchen, das vor fünf Jahren mit seinen Eltern und den vier Geschwistern aus dem Kosovo nach Österreich geflüchtet war und in der kleinen Ortschaft Ungenach im oberösterreichischen Hausruckviertel eine Heimat gefunden hatte, darf jedoch nicht Friseurin werden. Weil die Gesetzeslage es nicht erlaubt und weil die Politik keine Gnade kennt. Wenn sich nichts ändert, dann dürfen Nurie und Arigona Zogaj noch etwa ein halbes Jahr in Österreich bleiben, erhalten aber kein Bleiberecht. Und Arigona darf keine Lehrstelle annehmen. Das Mädchen und seine Mutter sind dazu verdammt, nichts zu tun und zu warten, bis sie eines Tages von der Polizei abgeholt und abgeschoben werden.
Die ganze Geschichte
Im September 2007 sollte die gut integrierte Familie – Vater Devat Zogaj war die ganze Zeit über einer Beschäftigung nachgegangen, die Familie hatte nie Sozialleistungen bezogen und die Kinder besuchten die Schule beziehungsweise den Kindergarten – abgeschoben werden. Arigona, war, als die Polizei kam, um die sieben Zogajs abzuholen und dorthin zurückzuschaffen, woher sie gekommen waren, nicht zu Hause. Als die damals 15-Jährige erfuhr, was geschehen sollte, geriet sie in Panik und versteckte sich. Da die Polizisten das minderjährige Mädchen nicht finden konnten, nahmen sie die vier Brüder und den Vater mit und ließen die Mutter zurück. Der Medienwirbel, der dieser Gnadenlosigkeit folgte, löste heftige Debatten über das Asylrecht aus, die bis heute anhalten.
Gnadenlos und knallhart
Die Medien fielen in das beschauliche Örtchen ein, es gab Unterstützungserklärungen – und als dann das immer noch nicht auffindbare Mädchen zunächst in einem Brief, dann in einer Videobotschaft mit Selbstmord drohte, erreichte das Drama seinen Höhepunkt. Zwei Wochen nach ihrem Verschwinden wurde Arigona beim Pfarrer von Ungemach aufgefunden. Josef Friedl kümmert sich seither rührend um das Mädchen und seine Mutter. Mit einer melodramatischen Inszenierung konnte er durchsetzen, dass Arigona zumindest ihr Pflichtschuljahr beenden konnte. Mutter Nurie hielt die Strapazen nicht aus und stand den ungeheuren Druck nicht durch. Sie versuchte sich Ende Mai 2008 die Pulsadern aufzuschneiden und ist seither in psychiatrischer Behandlung. Seit aus dem Kosovo die unfassbare Nachricht durchdrang, dass Vater Zogaj die vier Geschwister Arigonas sich selbst überlassen und verlassen hatte, bewegt sich die Diskussion zwischen humanitärem Bleiberecht für die ganze Familie in Österreich und der Familienzusammenführung im Kosovo.
Arigona Zogaj lebt in Ungewissheit. Das Mädchen könnte eine Lehre machen und darf nicht. Das versteht keiner.