Lust im Sattel

Dieses Sexspielzeug revolutioniert die weibliche Masturbation

Masturbation als feministischer Akt beschäftigt Sanja Zündorf, die das Tabuthema Selbstbefriedigung brechen will – und ein besonderes Sextoy für Frauen entwickelt hat.

Moderne Sextoys, wie „Handsfree“- oder Druckwellen-Vibratoren, rücken heut­zutage die weibliche Lust in den Fokus – losgelöst von der Penetration und vom männlichen Blick.

Dass ebendieser jahrzehntelang glauben ließ, ein adäquates Sexspielzeug müsse die Form eines Phallus haben, beschäftigte auch Sanja Zündorf. Seit 2019 setzt sich die Deutsche wissenschaftlich mit dem Thema weibliche Masturbation und vor allem deren Enttabuisierung auseinander. „Weil ich mich als junge Frau total dafür geschämt habe, dass ich masturbiere. Ich dachte immer, ich wäre die einzige Frau auf der ganzen Welt, die sich selbst befriedigt“, erzählt die Startup-Gründerin, die schließlich eine gezielte Umfrage darüber durchführte, wie sich Frauen selbst Lust und Höhepunkte verschaffen.

Lust im Sattel

Das Ergebnis inspirierte sie zu einer Erfindung, die sie zur erfolgreichen Sextoy-Produzentin werden ließ. „Rund 30 Prozent gaben an, Kissenreiterinnen zu sein, also mithilfe eines Kissens zu masturbieren“, so Sanja Zündorf im Interview mit dem deutschen Magazin Brigitte. „Für mich war das eine Überraschung, denn ich hatte noch nie davon gehört. Ich hatte das Kissen daher auch nicht als Antwortmöglichkeit angegeben, es wurde nur im Freitext genannt. Und zwar so häufig, dass ich dachte: Irgendwie scheint das ein Ding zu sein.“

Gedacht, getan. Die junge Frau entwickelte den ersten textilen Masturbationssattel, der Klitoris und Vulva stimuliert. Auf ihrer Plattform entzueckdichselbst.de vertreibt sie das gute Stück, das in verschiedenen Farben um 95 Euro erhältlich ist. Und der Erfolg gibt der zufälligen Sextoy-Erfinderin recht: „Ich bin selbst jeden Tag wieder überwältigt... Offenbar ist das Toy nicht so nischig, wie man vielleicht denkt“, sagt sie über ihren Shop, der regelmäßig ausverkauft ist.

Als Male Gaze betrachtet Sanja Zündorf das Faktum, dass die meisten Sextoys eine Phallusform haben. „In der Filmtheorie spricht man davon, wenn Frauen durch den männlichen Blick dargestellt werden. Ich glaube, dieses Phänomen finden wir nicht nur in Filmen, wir sehen weibliche Sexualität oft durch die männliche Brille. Deshalb gibt es viele Toys, die hetero-penetrativen Sex nachahmen.“ Ihre Erfindung schließt diese Geschäftslücke, soll vor allem aber Mut dazu machen, zur eigenen Lust zu stehen – respektive zu sitzen...

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