Schneller, emotionsloser Sex kommt vielen als gute Ablenkungstaktik in den Sinn.
Die Phase nach einer Trennung kann ganz schön verwirrend sein - erst muss man sich damit anfreunden weider alleine zu sein und den Herzschmerz lindern. Vielen kommt es da als beste Ablenkung in den Sinn, mit einem neuen Partner zu schlafen - zu diesem Ergebnis kamen die Psychologin Lynne Cooper und ihre Studentin Lindsay Barbe von der Universität in Missouri.
Immer mehr Menschen tendieren dazu kurz nach einer Trennung sogenannten "Rache-Sex" zu suchen. 170 Studenten, die innerhalb der letzten 8 Monate eine Trennung durchmachten, mussten wöchentliche Berichte über ihre emotionale Lage und ihr Sexualleben verfassen. Anhand dieser und eines Fragebogens stellte man fest, dass ein Drittel aller Frisch-Getrennten sofort nach dem Beziehungs-Aus Sex hatte, um sich vom Liebeskummer abzulenken.
Ein Viertel machte dies sogar aus purem Rachegefühl, um es dem Ex heimzuzahlen. Hier beobachtete man, dass vor allem diejenigen mit denen Schluss gemacht wurde, aus Wut zu "Rache-Sex" neigten. Auch das Ego spielte dabei eine große Rolle - nicht nur Ablenkung und Spaß, sondern auch die Bestätigung, dass man von jemand anderem noch sexuell anziehend gefunden wird, war Grund genug für den schnellen "Ablenkungssex". Vor allem in der "Akutphase", den ersten vier Wochen nach der Trennung, waren die Befragten für sexuelle Abenteuer anfällig.
Die Trennung in vier Phasen überwinden
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Phase 1: Die Trennung verleugnen
Die erste Phase ist die Verleugnung. Sie wollen die Trennung nicht wahrhaben, können nicht glauben, was gerade geschehen ist und hoffen inständig, dass alles nur ein böser Traum ist, Ihr Partner sich eines Besseren besinnt oder alles nur ein riesiges Missverständnis war. Sie werden sich zu diesem Zeitpunkt wie versteinert fühlen, bewegungsunfähig und hilflos sein und sich vielleicht wie eine Puppe vorkommen, die lediglich so aussieht wie Sie. Bei den meisten Menschen dauert diese Phase nur wenige Tage an, bei manchen kann sie sich aber auch über einige Wochen hinziehen. Sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin, die Trennung verarbeiten zu können.
Phase 2: Die Emotionsphase
Die zweite Phase ist für die meisten am schwersten. Ist Ihnen einmal klar geworden, dass die Trennung wirklich Realität ist, wallen jede Menge Gefühle in Ihnen auf, die ganz unterschiedlich sind und sich abwechseln: Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Schuldgefühle, Angst, Ruhelosigkeit und manchmal sogar Freude können sich rasend schnell ablösen. Sie werden sich Fragen stellen wie „Warum schmeißt er einfach alles hin?“ oder „Was habe ich bloß falsch gemacht?“. Oft ist es so, dass eine anfänglich tiefe Trauer mehr und mehr dem Gefühl der Wut weicht. Um die Trennung zu verarbeiten, ist es wichtig, all diese Gefühle auch zuzulassen. Was Sie jetzt unterdrücken, kann Ihnen später wie ein Bumerang einholen. Die zwiete Phase, um eine Trennung zu verarbeiten, dauert meist ein paar Wochen, kann aber auch Monate anhalten.
Phase 3: Akzeptanz
Wenn Sie getobt, geweint und geschrien haben, wird die Achterbahn der Gefühle langsam verebben – versprochen! Sie holt sie zwar immer mal wieder ein, doch auch wenn Sie gerade jeden erschießen könnten, der mit dem Spruch „Die Zeit heilt alle Wunden“ um die Ecke kommt: An dem Satz ist etwas dran. Akzeptanz ist die schwierigste Übung, um eine Trennung verarbeiten zu können – aber auch die befreiendste und heilsamste. Sie haben nun begriffen, dass es kein Zurück mehr gibt – und zwar mit dem Kopf und mit dem Herzen. Sie werden zwar noch immer traurig sein, aber die wahnsinnig intensiven und wechselhaften Gefühlsbäder aus Phase 2 lösen sich nun endlich auf.
Phase 4: Neuorientierung
In der letzten Phase der Trennungsverarbeitung wird langsam, aber sicher alles wieder gut. Sie können jetzt damit beginnen, sich selbst neu zu sortieren. Nach dem Sturm, der über Sie hinweg gefegt ist, wird es nun Zeit für die Frage: „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ Die wichtigste Antwort ist erst einmal: Du stehst noch. Schon deshalb kannst Du stolz auf Dich sein. So weit, so gut. Jetzt sind sie also wieder Single – und, hey, jetzt können Sie machen, was Sie wollen! Sie finden ihre Haare langweilig? Gehen Sie zum Frisör! Sie waren noch nie in London? Sie wollten schon immer Kickboxen ausprobieren? Französisch lernen? Oder einen Kochkurs machen? Dann los! Vermutlich werden Sie nicht nur sich selbst viel besser kennenlernen, sondern auch viele neue nette Leute treffen. Und auch, wenn Sie es sich jetzt noch nicht vorstellen können: Wahrscheinlich werden Sie nicht nur die Trennung verarbeiten, sondern am Ende sogar die gemeinsame Zeit würdigen und vielleicht sogar mit Dankbarkeit betrachten können.