Überfliegerin. Anna Fenninger, aktuell erfolgreichste Skifahrerin der Welt, im MADONNA-Talk über ihre mentale Stärke und den Mann dahinter: Freund Manuel.
Ungewöhnlich, welche Ruhe und mentale Stärke diese junge Frau ausstrahlt. Dabei ist Anna Fenninger (25, und schon zwei Mal „Sportlerin des Jahres“) jetzt wieder mittendrin, im Skizirkus, auf den sie sich den Sommer über sehr hart vorbereitet hat. Kurz bevor die attraktive Olympiasiegerin zu den Skirennen nach Nordamerika abreiste, hat sie in Salzburg noch eine Autogrammstunde absolviert, denn ihre Fans liegen ihr „sehr am Herzen“.
Offen. Im persönlichen MADONNA-Talk spricht die derzeit beste Skifahrerin der Welt über das, was in ihrem Leben am meisten zählt: der Sport und die Liebe. Zu ihrer Familie und zu ihrem Freund Manuel.
Zum zweiten Mal in Folge sind Sie Sportlerin des Jahres. Sie sind extrem erfolgreich, sehr populär. Leidet Ihr Privatleben darunter?
Anna Fenninger: Durch meine sportliche Karriere hat die Nähe zu meinen Fans gelitten. Das tut mir extrem weh im Herzen. Und ja, natürlich muss ich Einschränkungen im Privatleben akzeptieren, aber neulich war ich in der Salzburger Altstadt auch mal wieder relativ unerkannt unterwegs.
Die Skisaison hat begonnen. Spüren Sie einen starken Adrenalin-Kick?
Fenninger: Die Vorfreude ist riesig. Aber ich mache mir auch viele Gedanken, was ist, wenn ich das nicht umsetzen kann, was ich draufhabe. Ich habe mich hart vorbereitet, ich habe extrem viel trainiert.
Wie schaut Ihr Tagesablauf aus, wenn Sie trainieren?
Fenninger: Ich versuche ständig, ans Limit und darüber hinaus zu kommen. Ich beschäftige mich jeden Tag nur mit mir selbst – das muss man auch lernen. Es geht darum, ein gutes Gefühl zu haben für sich. Man hat ja lange keinen Wettkampf bestritten und weiß nicht, ob das, was man für richtig hält, auch das Richtige ist. Das stellt sich erst heraus. Das ist eine schwierige Zeit. Aber ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg.
Sie vermitteln den Eindruck großer mentaler Stärke. Wie gelingt das?
Fenninger: Geschenkt ist das nicht (lacht)! Ich versuche einfach, ich zu sein.
Wie wichtig sind dabei Familie und Ihr Freund Manuel Veith, der Sie doch sicher nach Amerika und dann nach Kanada begleiten wird, oder?
Fenninger: Manuel ist sehr wichtig für mich! Er kann mich zwar nicht jede Minute beim Rennen begleiten, aber es ist für mich wichtig, zu wissen, dass er da ist und mich unterstützt. Egal, was ist: Wenn ich ihn brauche, weiß ich, er ist da. Wenn es mir schlecht geht, kann ich die negativen Gedanken vergessen, weil er da ist. Wir zwei: Das ist mir wirklich extrem wichtig. Außerdem brauche ich neben dem Skifahren andere Werte. Das sind für mich Familie und mein Freund.
Gibt es Situationen, in denen Anna Fenninger Angst hat?
Fenninger: Angst würde ich das nicht nennen, eher Respekt. Angst habe ich deshalb nicht, weil ich genau weiß, was ich zu tun habe.
Lindsey Vonn hat mit ihrem Depressions-Outing sehr berührt. Das war mutig. Wie haben Sie ihr Geständnis empfunden?
Fenninger: Ich habe großen Respekt vor ihr, denn ihre Depressionen vor den Medien anzusprechen, das war mutig.
Wird Vonn Ihrer Einschätzung nach doch wieder stark zurückkommen?
Fenninger: Ich weiß nicht, wie es ihr aktuell geht, aber sie hat ja schon seit vielen Jahren Depressionen und kann daher sicher damit umgehen. Ich glaube, für alle Sportler ist es wichtig, den Sport auszuüben.
Wie hat der Olympiasieg Ihr Leben verändert?
Fenninger: Mein privates Leben eigentlich gar nicht. Ich bin bekannter geworden, darf solche Interviews wie dieses geben (lacht). Ich will auch nicht sagen, dass ich am Ziel angekommen bin, weil ich noch viele habe, aber es ist eine große Genugtuung, die ich spüre. Eine riesengroße Bestätigung. Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Aber ich habe noch viele Träume! Als Mensch bin ich dadurch aber sicher nicht anders geworden.
Mittlerweile sind Sie ein Allroundtalent, machen Werbung und planen Deals außerhalb des Skisports. Sie sind ja sehr attraktiv. Schließlich müssen Sie an die Zukunft denken. Eine Karriere als aktive Sportlerin ist ja kurz …
Fenninger: Ob ich hübsch bin oder nicht, liegt im Auge des Betrachters. Aber natürlich sind diese Dinge wichtig, weil es eben eine Zeit nach der Sportkarriere gibt. Deswegen habe ich mich für eine Agentur und einen Manager entschieden, der mich diesbezüglich weiterbringen kann.
Außerdem wollen Sie sicher einmal eine Familie gründen, ein Haus bauen, all diese Dinge.
Fenninger (nickt, lächelt).
Wie wichtig ist Ihnen Ihr Aussehen?
Fenninger: Wenn ich auf eine Gala gehe und mich herausputze, dann tue ich das gern. Das kommt ja nicht so oft vor. Ich bin ja sonst immer im Sportgewand unterwegs und unter einem Helm versteckt.
Sie überzeugen durch sportliches Talent und mentale Stärke. Was erdet Sie so extrem?
Fenninger: Mit Sicherheit mein Umfeld. Mein Team, meine Familie und natürlich mein Freund Manuel.
Ihre Familie wird Sie aber nicht in die USA begleiten?
Fenninger: Nein, aber ich habe natürlich jeden Tag Kontakt mit ihnen. Sie schauen sich ja jedes Rennen an und geben mir Kraft.