Lerntypen. Kinder lernen nicht alle gleich. Diese Unterschiede kann man typgerecht fördern. Doch damit Ihr Kind wirklich fürs Leben lernt, braucht es noch einiges mehr. Interview mit einer Psychologin.
Der erste Schultag ist nicht nur für unsere Kleinen eine große Aufregung. Mit der Einschulung und jedem neuen Unterrichtsjahr stellen sich auch Eltern die Frage nach der bestmöglichen Unterstützung ihres Kindes. Die Bestimmung des Lerntypus wurde zuletzt gehypt. Indem man herausfindet, ob das Kind ein auditiver, visueller, kommunikativer oder motorischer Lerntyp ist, sollte es eine optimale Förderung beim Lernen erfahren.
Freilich kann die Bestimmung des Lerntypus nur Hilfe sein. Zum komplexen Lernen gehört noch mehr, erklärt Psychologin Mag. Sandra E. Velásquez im MADONNA-Interview. Im Talk verrät Sie uns, worauf es wirklich ankommt.
Was sagt die Forschung zum Thema Lerntypen?
Sandra Velásquez: Grundsätzlich ist die Thematik sehr irreführend. Man lernt zum Beispiel als visueller Typ nicht nur durch Betrachtung. Sondern durch eine Herstellung von Zusammenhängen und Bedeutungen. Es kann sein, dass man bestimmte Methoden bevorzugt, die Bestimmung eines Typus ist aber zu wenig.
Wie sieht optimales Lernen aus?
Sandra Velásquez: Lernen bedeutet, dass man langfristig speichert und das Gelernte auch versteht. Das reine Merken ohne Zusammenhänge, welches viele Menschen für Prüfungen praktizieren, bleibt nur oberflächlich. Reine Wahrnehmung ist nicht gleich lernen …
Wie kann man sein Kind Ihrer Meinung nach am besten beim Lernen unterstützen?
Sandra Velásquez: Lernen soll ein aktiver Prozess sein. Der Lernende muss die Möglichkeit haben, selbst mit dem Thema zu experimentieren und Erfahrungen zu sammeln. Er soll sich austauschen, und seine eigenen Schlussfolgerungen überlegen können. Durch den Prozess soll das eigene Denken animiert werden.
Wie schaffe ich eine gute Lernatmosphäre zu Hause?
Sandra Velásquez: Es braucht einen Ort, an dem das Kind fragen und auch Fehler machen darf. Wichtig ist auch, dass es die Möglichkeit hat, seine Lernsachen auszubreiten – auch wenn das am Esstisch ist. Es braucht einen Platz, wo die Ablenkung minimal ist, ein Ort, der strukturiert ist und an dem die Konzentration gefördert wird.
Was würden Sie Ihrem Kind am ersten Schultag mitgeben?
Sandra Velásquez: Ich mag das Konzept der Schultüte, sie ist ein Zeichen der Wertschätzung für diesen besonderen Tag. So kann man zum Beispiel eine Zeichnung hineinlegen oder ein lustiges Pennal mit schönen Stiften. Und es ist wichtig, dass beide Eltern am ersten Tag mitgehen, man vielleicht ein Foto macht oder nachher auch das Lieblingsgericht des Kindes kocht. Das Kind soll wirklich merken, dass seine Einschulung und dieser neue Lebensabschnitt etwas Besonderes ist.
Mit dieser Lerntyp-Checkliste können Sie den bevorzugten Lerntyp Ihres Kindes ermitteln. Dazu müssen Sie nur die folgenden Fragen beantworten. Zählen Sie am Ende die „Ja“-Antworten pro Lerntyp-Gruppe zusammen. Der Lerntyp mit den meisten „Ja“-Antworten ist der am stärksten ausgeprägte Lerntyp bei Ihrem Kind.
Auditiver Lerntyp
Auswertung
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