Alma Mahler. Die Ururenkelin der Femme fatale spricht in MADONNA erstmals über ihre verruchte Verwandte. Und wie ähnlich sie ihr ist.
(c) I. PraderWenn Carrie Rose beim MADONNA-Shooting ihren lasziv-verruchten Blick aufsetzt, kann man sich leibhaftig vorstellen, wie ihre berühmte Vorfahrin die Männer betörte. Das 23-jährige Model ist die Ururenkelin der legendären österreichischen „Femme fatale“ Alma Mahler-Werfel, einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Kunstszene in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit MADONNA sprach die bildhübsche Urenkelin von Anna Mahler, Enkelin von Alma Zsolnay und Tochter von Anna Frühwirth über ihre schwierige Familie und ihre Bewunderung für die exzessive Ururgroßmutter.
Frau Rose, wie ist es, neben einem Komponisten wie Gustav Mahler, auch eine der legendärsten Frauen der österreichischen Geschichte als Vorfahren zu haben?
Carrie Rose: Ich kenne ja gar nichts anderes, als eine sehr komplizierte Familiengeschichte zu haben, in der eigentlich nichts „normal“ war. Aber ich bin auch froh darüber. Denn ich habe von meinen Verwandten viele Eigenschaften geerbt, wie etwa von meinem Urgroßvater Gustav Mahler die Liebe und das Talent für die Musik. Ich fühle mich aber in allen Künsten zu Hause.
Warum haben Sie sich dennoch immer damit zurückgehalten, über Ihre Herkunft zu reden?
Rose: Schon in der Schule wusste niemand davon, denn ich wollte meinen eigenen Weg gehen, ohne immer zu hören: „Ach ja, das ist ja eine Mahler.“
Warum begannen Sie eine Karriere als Model?
Rose: Ich bin schon als Teenager oft auf mein Aussehen angesprochen worden, also dachte ich mir: Warum nicht? Dann mache ich eben Geld daraus! Und das Modeln macht mir viel Spaß – vor der Kamera bin ich ganz anders, als im Leben, wo ich sehr introvertiert bin.
Wie hat Ihre Familie auf diese Berufswahl reagiert?
Rose: Sehr skeptisch. Sie sah den Ruf der Familie gefährdet. Aber ich bin selbstständig, treffe meine eigenen Entscheidungen und lasse mir von niemandem dreinreden. Ich bin schon mit 15 Jahren von zu Hause ausgezogen.
Gab es Streit?
Rose: Ja, ich hatte immer schon einen extremen Freiheitsdrang. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, ziehe ich das auch durch. Und mit der Weltfremdheit meiner Familie, speziell meiner Mutter, komme ich nicht klar. Deshalb habe ich kaum noch Kontakt.
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Spüren Sie manchmal die Gene Ihrer berühmten Ururgroßmutter Alma Mahler in sich?
Rose: Ja, obwohl sie so viel früher lebte als ich, fühle ich mich sehr verbunden mit ihr. Sie hat auch ihren Willen durchgesetzt und war für die damaligen Verhältnisse unheimlich emanzipiert. Eine coole Frau, wie ich finde.
Wie sehr haben Sie sich mit ihrer Geschichte beschäftigt?
Rose: Schon im Alter von 12 habe ich sämtliche Bücher über Sie und von ihr gelesen. Sie hat mich sehr fasziniert.
Waren Sie gar nicht schockiert über Ihr exzentrisches Leben?
Rose: Nein, ich finde es toll, wie sie das Leben förmlich aufgesaugt hat.
So mancher hat sie aber als „Schlampe“ bezeichnet.
Rose: Das halte ich für unangebracht. Die Begeisterung für die vielen verschiedenen Männer war keineswegs rein sexueller Natur. Sie hat sich durch ihre Kunst, ihren Intellekt angezogen gefühlt. Im übrigen waren es gar nicht so viele Männer, die sie hatte.
Paulus Manker stellt das Leben der Alma jedoch äußert exzessiv dar – was halten Sie von der Inszenierung?
Rose: Ich habe das Stück einmal am Semmering gesehen. Es hat mir schon ganz gut gefallen, aber vieles ist sicher überzeichnet und Paulus Manker hat viel von sich und seiner Sexualität hinein interpretiert.
Sie sagen, Sie spüren manchmal die Gene Ihrer legendären Vorfahrin in sich. Verzaubern Sie die Männer so wie sie?
Rose: (lacht) Das weiß ich nicht. Aber in Sachen Beziehungen und Treue bin ich ihr sehr ähnlich. Ich kann und will nicht treu sein! Mit einem einzigen Mann zusammen zu sein, passt für mich nicht. Ich denke auch, dass wir nicht dafür geschaffen sind, mit ein und demselben Menschen ein ganzes Leben zu verbringen.
Das heißt eine fixe Beziehung ist für Sie undenkbar?
Rose: Ich war bis vor kurzem zweieinhalb Jahre mit jemandem zusammen ...Aber Treue ist einfach nichts für mich (lacht). Ich fühle mich jetzt richtig befreit.
Welche Ansprüche stellen Sie an Männer?
Rose: Diesbezüglich bin ich Alma Mahler wohl auch ein wenig ähnlich. Mir ist es wirklich ganz egal, wie ein Mann aussieht – viele glauben das nicht, aber es stimmt. Mich kann ein Mann vor allem durch sein künstlerisches Schaffen begeistern. Künstler faszinieren mich sehr. Die Männer meine Ururgroßmutter hätten mir zu damaliger Zeit wohl auch gut gefallen (lacht).