Am kommenden Freitag, 18. November, sammeln Stars bei der "Licht ins Dunkel"-Gala wieder eifrig Spenden für Bedürftige. Für ORF-Beauty Nina Kraft ein besonderes Ereignis, wie sie im MADONNA-Talk verrät.
Auf der einen Seite Stars, Glamour und große Roben - auf der anderen Seite berührende Schicksale und Not. Ein Spagat, den es alljährlich zu spannen gilt, um eben jenen, die nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind, zu helfen. Am 18. November werden im Rahmen der "Licht ins Dunkel"-Gala (20.15 Uhr, ORF 2) wieder von Prominenten Spenden gesammelt. Durch den Abend führt auch heuer (zusammen mit Norbert Oberhauser) TV-Beauty Nina Kraft, die mit "Licht ins Dunkel" etwas ganz Besonderes verbindet. Der Talk über die zwei Welten, in denen die 37-jährige Oberösterreicherin lebt, Natürlichkeit und ihre Liebe.
Die letzten Vorbereitungen zur großen "Licht ins Dunkel"-Gala laufen - was macht diese Show denn zu etwas ganz Besonderem für Sie?
Nina Kraft: Ich verbinde mit ihr Kindheitserinnerungen, weil ich immer mit meiner Großmutter in das Landesstudio gefahren bin, um mir das Friedenslicht zu holen. Ich bin also schon mit vier, fünf Jahren mit "Licht ins Dunkel" in Berührung gekommen und war dabei immer so aufgeregt wie zu Weihnachten. Hätten Sie sich damals je erträumt, dass Sie die Gala eines Tages selbst moderieren werden? kraft: Niemals, ich war noch dazu ein sehr schüchternes Kind - das hätte ich mir zu dem Zeitpunkt nie gedacht oder erträumt. Ich bin ja ein Einzelkind und habe zwar immer mit meinen Puppen und Bären als kleiner Dancing Star getanzt, aber dass alles eines Tages so groß werden würde, hätte ich nie gedacht. Das ist einfach in meinem Leben passiert, weil ich ja gesagt habe zu Chancen, die mir geboten wurden, aber nicht, weil ich konkret ein Ziel verfolgt habe. Wann ist der Traum bzw. die Liebe zum Medium Fernsehen entstanden? kraft: Als ich mit circa 16, 17 Jahren meine ersten Radio-Versuche machte. Auch da wäre ich selbst nie auf die Idee gekommen, sondern eine Lehrerin hat mich auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht. Radio war schon cool, aber Fernsehen war dann sofort ganz meine Welt
Hatten Sie davor einen anderen Berufswunsch?
Kraft: Ja, ich wollte immer Journalistin oder Mode-Designerin werden. Ich habe dann auch tatsächlich in Wien Kunst und Design studiert. Dann ist das Fernsehen dazwischen gegrätscht, aber bis heute liebe ich es, wenn -wie bei der "Licht ins Dunkel"-Gala - die große Robe ausgepackt wird. Und ich verfolge sämtliche Fashion Weeks. Ich bin diejenige, die auch spätnächtens Modenschauen aus der ganzen Welt im Internet live mitverfolgt. (lacht)
Im Fernsehen sieht man Sie meist in großen Roben - wie sieht man Sie, wenn Sie privat sind?
Kraft: Ich lebe ja in Oberösterreich fast am Land - ganz bewusst, weil ich das Leben dort liebe - und dort laufe ich am liebsten in Leggings, Kapuzenpullis und ohne Make-up herum. Das erzeugt für mich die Spannung: dass ich in zwei verschiedenen Welten lebe und das sehr genieße. Ich trage zu Hause schon stylische Sportswear, aber es muss bequem sein. Ich habe auch einmal in einem Aufwischen alle hohen Schuhe weggegeben, die unbequem waren. Je älter man wird, desto weniger geht man Kompromisse ein. (lacht)
Das Bodenständige brauchen Sie also in ihrem Leben?
Kraft: Absolut. Es ist so entschleunigend und man kann, wenn man möchte, wochenlang niemanden sehen. Das Schöne in Oberösterreich ist, dass mich dort niemand als die Frau vom Fernsehen sieht, sondern mich alle als Nina sehen, wie ich immer gewesen bin und wie ich hoffentlich immer bleiben werde. Es erdet mich, wenn ich mich mit Menschen umgebe, die schöne und wahre Werte haben und die sich nicht davon blenden lassen, was man im Fernsehen oder auf Social Media sieht.
Stichwort wahre Werte: "Licht ins Dunkel" ist nicht nur eine schöne Gala, sondern eine Show mit Sinn. Wie schwer ist es, in Krisenzeiten wie diesen Spenden zu sammeln? Wird das heuer eine besondere Herausforderung werden?
Kraft: Es ist interessant: ich sitze auch selbst am Spendentelefon -und schon im letzten Jahr hat man gemerkt, dass die Leute sparen müssen. Aber dann bekommen wir Anrufe von Mindestpensionist:innen, die selbst nur ganz wenig haben, aber dennoch 5 Euro spenden wollen. Und das ist der Punkt: Es geht gar nicht um die Summe -es ist egal, ob 5 Euro oder 5.000 -, sondern um die Bereitschaft der Österreicher:innen, einen kleinen Teil zu leisten. Ich weiß von mir selbst: Es tut einfach gut, wenn man gibt. Ich habe ja auch schon oft Projekte von "Licht ins Dunkel" besucht und es hat mich jedes Mal im positiven Sinn so mitgenommen, wie sich die Menschen freuen, wenn man ihnen hilft. Ich hoffe, dass die Zuseher:innen auch heuer diesen Gedanken verfolgen.
Sie arbeiten ja auch als Coach - lassen Sie sich selbst auch noch coachen?
Kraft: Ja, ich habe schon seit 15 Jahren denselben Coach, eine Frau, mit der ich immer wieder Themen bespreche, wenn sie anfallen. Ich habe mit ihr bei "Dancing Stars" zusammengearbeitet und auch jetzt vor der Gala ... weil ich einfach glaube, dass man eine sehr starke Persönlichkeit und vielleicht auch jemanden von außen braucht, um Dinge in Relation zu setzen, wenn man einem Millionenpublikum ausgesetzt ist.
Wie kritisch sind Sie sich selbst gegenüber?
Kraft: Ich werde immer weicher mir selbst gegenüber. Ich denke, das hat etwas mit Selbstliebe zu tun und damit, dass ich Perfektionismus total langweilig finde. Fehler sind das, was einen Menschen interessant macht. Das Publikum steht auch total drauf, wenn einmal etwas passiert im Fernsehen. Man selbst sieht das immer so dramatisch, dabei empfinden die Leute das als interessant, weil sie sehen: Das sind keine Roboter, sondern Menschen.
Wodurch hat sich Ihre Selbstliebe in den letzten Jahren gesteigert?
Kraft: Ich habe die Meditation für mich entdeckt. Das ist ein regelrechtes Wundermittel, das ich nur jedem empfehlen kann. Der Weg zur Stille oder einfach mal nur innezuhalten, eröffnet ganz neue Perspektiven.
Das Aussehen spielt im TV eine große Rolle - was tun Sie dafür bzw. wie weit würden Sie gehen?
Kraft: Ich bin immer noch der Meinung, dass das innere Strahlen eine wesentlich stärkere Wirkung hat als jegliches Make-up. Ich mache Sport, um mich wohlzufühlen und bin kein Freund von Zuviel von irgendetwas -sei es Training, Make-up etc. Ich stehe auf Natürlichkeit und ich glaube auch, dass das im Außen und im Fernsehen am besten ankommt.
Über Ihr Privatleben sprechen Sie selten. Wieso sind Sie da so zurückhaltend?
Kraft: Mein Privatleben ist mir sehr heilig. Ich verheimliche nicht, dass ich in einer Beziehung bin, aber ich glaube, was die Menschen im Außen nicht wissen, können sie auch nicht zerstören. Ich habe bei Kolleginnen mitverfolgen können, wie sie zur Angriffsfläche wurden, als sie ihre Beziehungen bekannt gemacht und öffentlich ausgetragen haben. Es kann jeder wissen, wer mein Partner ist, aber es wird von uns keine Fotos geben, wo wir uns auf einer Blumenwiese Weintrauben füttern.
Ist Heiraten ein Thema?
Kraft: Ich bin selbst ein Scheidungskind und mein Partner auch. So wie wir jetzt zusammenleben, haben wir eine wunderschöne Zeit ... Es kann schon sein, dass wir das eines Tages mit einer Hochzeit krönen, aber das steht nicht auf unserer Prioritätenliste ganz oben.
Zurück zur Karriere: Werden Sie nächstes Jahr wieder den Opernball moderieren?
Kraft: Das würde ich irrsinnig gerne wieder machen, selbstverständlich - das war eine sehr, sehr schöne Erfahrung. Aber die Entscheidung treffe leider nicht ich selbst. Ich lasse mich gerne überraschen.