„Dancing Stars“ hat auch in der 6. Staffel sehr gute Quoten. Womit hängt Ihrer Meinung nach der Erfolg zusammen? Mirjam Weichselbraun: Die Sendung hat viel Schönes. Unterhaltung, Wettkampf, Gefühle... Die Prominenten lernen neue Seiten an sich kennen und das, ohne dass sich jemand zum Vollidiot machen muss. Unsere Kandidaten nehmen die Sache ernst, wollen tanzen lernen und bemühen sich – das ist wichtig –, denn die Zuschauer wissen nach einigen Staffeln, was möglich ist.
Alfons Haiders Tanz mit einem Mann hat im Vorfeld für Furore gesorgt, doch er hat eine Mission: Toleranz. Wie viel hat er mit seiner Teilnahme erreicht, und wie viele Zuseher schauen allein aus Voyeurismus zu? Weichselbraun: Da sollte man eher eine Umfrage bei den Zuschauern starten. Was ich bei mir sehe: ich war sehr neugierig vor der ersten Show, wie sich Alfons und Vadim schlagen werden. Inzwischen sind sie ein Tanz-Paar wie die anderen auch. Generell glaube ich aber, dass Alfons und Vadim zu mehr Toleranz beitragen.
Ihre Moderation – ich vertrete die Meinung vieler – ist von Staffel zu Staffel besser geworden. Welche Entwicklung haben Sie gemacht? Weichselbraun: Vielen Dank erstmal fürs Kompliment. Ich bin selbstsicherer geworden und mache mir nicht mehr so viele Gedanken. Je mehr ungeplant passiert, desto lieber. Bei der ersten Staffel war das anders. Da überlegt man viel mehr hin und her, ärgert sich über jeden Fehler, das hat sich geändert. Zusätzlich arbeite ich aber nach wie vor von Zeit zu Zeit mit einem Moderationscoach.
Würden Sie sagen, Sie sind „erwachsen“ geworden? Weichselbraun: Es fällt mir schwer, das so reflektiert zu sehen, weil ich mir nicht so viele Gedanken darüber mache. Dass ich ein paar Jahre älter bin, spielt sicher auch eine Rolle. Ich bin jetzt wahrscheinlich mehr „bei mir“. Ob das jetzt das ist, was man „erwachsen“ nennt, weiß ich nicht.
Wie groß ist trotzdem noch jedes Mal das Lampenfieber? Weichselbraun: Lampenfieber ist echt ein Problem bei mir. Die letzten Minuten vor einer Show sind immer die schlimmsten. Das sind Momente, in denen ich bereue, diesen Job zu machen. Sobald die Show losgeht, ist das verschwunden. Nervös bin ich immer, sei es vor einer Fernsehshow, einer Veranstaltung oder zuletzt vor einer Rede bei der Hochzeit einer Freundin.
Was entgegnen Sie Kritikern, die meinen: Mirjam Weichselbraun ist bieder und fad? Weichselbraun: Ich entgegne gar nichts. Es kann doch jeder denken, was er will.
Welche Kritik haben Sie sich sehr zu Herzen genommen? Weichselbraun: Ehrlich gesagt, versuche ich nicht so viel über mich zu lesen. Oft sind es Menschen, die noch nie mit mir gesprochen haben, die Dinge über mich schreiben, in denen ich mich wirklich nicht wiederfinden kann. Ich bin kritikfähig, aber ich weiß auch, von wem ich diese Kritik annehme und von wem nicht. Meistens stehe ich mir mit meiner Selbstkritik im Weg. Ich nehme mir viele Dinge sehr zu Herzen, weiß aber inzwischen, dass ich machen kann, was ich will: Es gibt Menschen, denen nichts davon passt.
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren? Weichselbraun: Ich habe keine Ahnung, wo ich in zehn Jahren bin. Der Beruf lässt langfristiges Planen schwer zu.
Haben Sie den Wunsch nach Familie und Kindern mit Ihrem Lebensgefährten Jan Hahn? Das werden Sie bei jedem Interview gefragt, aber wann ist die Zeit denn wirklich „reif“? Weichselbraun: Ich plane das nicht, genauso wenig, wie ich „Karriere“ plane. Ich freue mich darauf, irgendwann Kinder zu haben – das eine schließt das andere aber hoffentlich nicht aus. Alles zu seiner Zeit. Sie feiern 2011 Ihren 30er... Weichselbraun: Eine Zahl allein gibt ja keinen Lebensabschnitt vor. Mal schauen, was die 30 so bringt.
Ihr gutes Aussehen ist Ihr Kapital. Macht der 30er Angst? Und wie werden Sie feiern? Weichselbraun: Die Zeiten, in denen nur das Aussehen das Kapital einer Moderatorin war, sind, glaube ich, vorbei. Das ist gut. Dennoch haben es Moderatorinnen im Alter sicher schwerer als ihre männlichen Kollegen. Ich finde 30 aber noch kein Alter, bei dem ich mir Sorgen machen muss. Ich weiß noch nicht, wie ich feiern werde. Auf jeden Fall aber mit meiner Zwillingsschwester.
Könnten Sie sich in Zukunft auch eine Nachhilfe in Sachen Beauty vorstellen oder sagen Sie generell „Nein!“ zu Botox? Weichselbraun: Keine Ahnung. Vorstellen kann ich mir viel, und ich finde solche Eingriffe generell auch nicht schlimm, aber jeder muss das für sich selbst entscheiden. Fragen Sie mich einfach in 20 Jahren nochmal, vielleicht weiß ich dann mehr zum Thema.
Verraten Sie uns Ihren Wunsch für die Zukunft? Weichselbraun: Ich will viel verreisen und die Welt sehen. |