Mit einem milliardenschweren Projekt im Irak, das sich als Seifenblase entpuppte, soll ein Grazer Investoren finanziell geschädigt haben.
Wegen schweren erwerbsmäßigen Betrugs steht heute ein 46-jähriger Grazer vor Gericht. Der Geschäftsmann – es gilt die Unschuldsvermutung – soll Investoren bei Bauprojekten im Irak um mehrere 100.000 Euro geschädigt haben. Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem Grazer Urkundenfälschung, falsche Beweisaussage und Fälschung eines Beweismittels vor.
Der Investmentmanager hatte mit seiner Firma Sunshine Invest SE (SISE) im Sommer 2009 für Aufsehen gesorgt: In Wien präsentierte er Beteiligungen und Investitionspläne, wichtigstes Projekt war der Bau einer 537 Kilometer langen Eisenbahnstrecke vom Nordirak zur iranischen Grenze, die Kosten sollten sich auf 1,2 bis zwei Mrd. Euro belaufen. Refinanzieren wollte sich die SISE das Projekt vor allem über Erdöllieferungen. Zehn bis 15 Prozent des Investitionsvolumens sollten zusätzlich über eine Konsortialbank in Europa bei privaten und institutionellen Anlegern platziert werden.
Zur Umsetzung kam es aber nie
Der 46-Jährige habe die SISE nach
einem Business-Plan mit "völlig irrealen wirtschaftlichen Ansätzen“
gegründet, so die Staatsanwaltschaft. Aufgedeckt wurde der Fall durch einen
Aufsichtsrat der SISE, der selbst Opfer des Managers wurde. Dieter Eigner,
Grazer Bauunternehmer und früherer VP-Gemeinderat und Vizepräsident der
Wirtschaftskammer, bemerkte, dass es sich bei den Projekten nur um
"Luftschlösser“ handelte – Eigner erstattete Anzeige. Der nunmehrige
Angeklagte wurde schließlich am 24. November 2009 verhaftet.