Um Justiz anzuklagen

Geiselnehmer von St. Marein stellt sich

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Der vorgebliche Geiselnehmer will aber nur zur Verhandlung erscheinen.

Ein 55-jährige Mürztaler hatte zu Jahresbeginn die Exekutive und seinen Wohnort St. Marein durch eine vorgebliche Geiselnahme in Atem gehalten. Nach seiner Festnahme floh er dann aus der geschlossenen Abteilung der Grazer Sigmund-Freund-Klinik und ist seitdem untergetaucht. Nun er hat brieflich angekündigt, sich stellen zu wollen - allerdings nur zur Gerichtsverhandlung und um selbst die Justiz anzuklagen.

"Korruptes Justizsystem"
Der 55-Jährige hatte seit 2002 aus verschiedenen Anlässen Verfahren durch alle Instanzen ausgefochten und sich von einem "korrupten Justizsystem" verfolgt gefühlt. Als seine ständigen Beschwerden ignoriert wurden, täuschte er am 18. Februar dieses Jahres eine Geiselnahme vor und verschanzte sich in seiner Wohnung. Diese Aktion wurde nach Stunden unblutig vom EKO Cobra Süd beendet, der Mann wurde festgenommen und in der Sigmund-Freud-Klinik untergebracht, von wo er zu Pfingsten floh.

Angebot wird nicht akzeptiert
In dem Schreiben schildert er einerseits seine Flucht, die damit begründet, seine Unschuld beweisen zu wollen, andererseits kündigt er an, sich am Tag der Gerichtsverhandlung selbst stellen zu wollen. Dabei wolle er allerdings nicht als Beklagter, sondern als Ankläger gegen die Justiz auftreten.

Für die Staatsanwaltschaft ist es freilich undenkbar, dieses Angebot zu akzeptieren: Zunächst müsse sich der Mann stellen, erst dann könne eine Verhandlung ausgeschrieben werden, hieß es von der Leobener Anklagebehörde.

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