Posten-Kommandant erschossen

So kam es zu tödlichen Schüssen auf Polizeiinspektion in Trieben

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Verhör wegen Vorwurf von Amtsmissbrauch endet mit Bluttat. Montagfrüh rastete 46-jähriger Beamter aus. Innenminister: „Unfassbarer Vorfall“.

Stmk. Um 7 Uhr Früh hatten drei Beamte und eine Kollegin der Polizeiinspektion Trieben im Bezirk Liezen ihren Dienst angetreten – eine Dreiviertelstunde später, als bis zu drei Schüsse durch die Amtsräumlichkeiten oberhalb einer Bank gellten, war nichts mehr wie davor. Und der Postenkommandant Harald K. lag von Projektilen aus der Dienstwaffe seines Gegenübers getroffen regungslos am Boden.
Die alarmierte Rettung versuchte noch, das Schussopfer wiederzubeleben – leider vergebens. Der mutmaßliche Schütze, ein 46-jähriger Polizist, blieb zur Säule erstarrt sitzen und ließ sich ohne Gegenwehr verhaften.

Bis zu 3 Schüsse: Opfer in Kopf und Bauch getroffen

Streit. Was genau davor passiert ist, lässt sich derzeit nur erahnen, die Anzahl der Kugeln und erste Aussagen der Kollegen lassen weniger auf einen Schussunfall beim nervösen Hantieren mit der Glock-Pistole als auf einen Wutanfall des Untergebenen mit anschließender förmlicher Hinrichtung des Chefs schließen.
Wie zu erfahren war, hatte es einen konkreten Anlass für eine Dienstbesprechung zwischen dem Vorgesetzten und dem jüngeren Beamten gegeben: Offenbar hat der 59-Jährige, der erst seit Oktober Kommandant war, mit dem Polizisten über den Verdacht des Amtsmissbrauchs gesprochen – und dabei mit einem Dienstverweis und einem Disziplinarverfahren gedroht. Da zückte der Beschuldigte die Waffe – und Harald K. brach mit Treffern in Kopf und Bauch zusammen.

59-Jähriger hinterlässt Partnerin und 3 Töchter

Bedauern. Erste Erhebungen wurden vom LKA Steiermark übernommen, die weitere Aufklärung der Bluttat an dem 59-Jährigen, der seine Lebensgefährtin und drei Töchter hinterlässt, erfolgt über das Landeskriminalamt Salzburg. Innenminister Karner, den die Schocknachricht in Marokko ereilte: „Dieser unfassbare Vorfall macht die gesamte Polizei betroffen. Unsere Gedanken sind jetzt bei den ­Hinterbliebenen.“ 

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