Ursache geklärt

Gondel-Crash: So kam es zum Unfall-Drama

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Die Untersuchung der Seilbahnbehörde zur Ursache für den Gondelabsturz im Tiroler Skigebiet Hochoetz (Bezirk Imst) am Dienstag, bei dem eine dänische Urlauberfamilie schwer verletzt worden war, ist Donnerstagabend beendet worden.

Sachverständige sahen eine "Verkettung von mehreren ungünstigen, natürlichen Gegebenheiten", hieß es von den Bergbahnen. Der Betrieb wird am Freitag wiederaufgenommen. Der Zustand des lebensgefährlich verletzten 49-jährigen Vaters war noch kritisch.

Mehrere Sachverständige, unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forstinspektion sowie Geologen, untersuchten die Unfallstelle. Wie die Bergbahnen Hochoetz Donnerstagabend mitteilten, seien insgesamt drei umstürzende Bäume für das Unglück verantwortlich gewesen. Ein 28 Meter hoher Baum sei mit einem kleineren Baum in Richtung Seilbahntrasse gestürzt, dabei sei ein dritter Baum mitgerissen worden. "Die herabgestürzten Bäume waren keine sogenannten Randbäume, die direkt neben der Trasse standen, sondern waren mehr als 20 Meter von der Trasse entfernt", hieß es.

Als wohl mögliche Erklärung für das Unglück wurde angemerkt, dass die Bäume "aufgrund der Bodenbeschaffenheit ein relativ kleines Wurzelwerk mit geringer Eindringtiefe" hatten und "auf wenig geklüftetem Felsuntergrund" gestanden hätten. Fest stehe aber, dass es durch den Sturz der Bäume auf das Seil bzw. die Klemme und durch ein "etwaiges Mitschleifen der Bäume am Seil" zum Absturz der Gondel gekommen war.

"Nie endgültig geklärt"

Der Imster Bezirkspolizeikommandant, Hubert Juen, hatte am Nachmittag gemeint, dass der genaue Unfallhergang "vermutlich nie endgültig geklärt" werden könne. Er brachte zudem die Schneelast der Bäume sowie die Auflockerung des Erdreiches durch eine vorherige Eisbildung und anschließendes Auftauen ins Spiel. Windig war es am Unglückstag jedenfalls nicht. Das Seil der betroffenen Acherkogelbahn war bei dem Unfall, bei dem die Gondel aus einer Höhe von zehn bis zwölf Metern abgestürzt war, nicht gerissen. Für die Polizei standen am Donnerstag noch weitere Vernehmungen, etwa von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bergbahnen, auf der Tagesordnung. Nach Abschluss der Ermittlungen wird ein Bericht an die Staatsanwaltschaft übergeben, auch strafrechtlich Relevantes wird geprüft.

Seitens der Bergbahnen Hochoetz wurde nun versichert, dass "alle für einen sicheren Betrieb notwendigen Überprüfungen der Seilbahnanlage sowie weiterführende Maßnahmen entlang der Trasse" vorgenommen worden seien. Die Seilbahnbehörde habe Donnerstagabend grünes Licht für die Wiederaufnahme des Betriebes gegeben. Den Verletzten sprach man das "tiefste Bedauern" über den Vorfall aus.

Insgesamt wurden bei dem Unfall sechs Menschen verletzt, vier davon schwer. Neben dem 49-jährigen Vater waren auch sein Sohn (20), Tochter (19) und sein Bruder (46) betroffen. Der 49-Jährige lag am Donnerstag nach wie vor auf der Intensivstation und war nicht ansprechbar. Dieser Zustand könnte auch noch einige Zeit so bleiben, hieß es von der Klinik zur APA. Ein deutsches Ehepaar, das sich in der Nachbargondel befunden hatte, wurde aufgrund der Schwingungen des Tragseils ebenfalls verletzt.

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