Drama im Tirol

Soldatensohn erschießt sich in Kaserne

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Im Abschiedsbrief hat er den Freitod angekündigt. Große Trauer bei Heer und Familie.

Die Pontlatz-Kaserne Donnerstagvormittag: Ein Knistern liegt in der Luft. Die Kadersoldaten bei der Wache geben sich wortkarg, wirken nervös.

Kein Wunder. Stunden zuvor kam es hier zum Drama – eines, das Bundesheer und die Region schockiert.

Maskierter Mann greift Soldat in Wachstube an
Es ist Mittwoch, 22.30 Uhr: Wie gewohnt wird die Kaserne beim Haupttor von zwei Wachsoldaten, beide Anfang 20, gesichert.

Während einer der beiden die Toilette im Nebengebäude nützt, erlebt der andere ein Horror-Szenario. Denn plötzlich stürmt ein vermummter Mann in die Wachstube. Zuerst glaubt der junge Rekrut an einen Scherz eines Kameraden. Rasch erkennt er: Das hier ist ernst. Der Täter greift ihn an, es kommt zur Rauferei. Trotzdem gelingt es dem Soldaten, die Wachstube zu verlassen. Sein Sturmgewehr lässt er im Waffenschrank zurück. Er eilt zum Offizier ins Nebengebäude. Kurze Zeit später hören sie einen Feuerstoß und einen Schuss. Sie laufen zur Wachstube und finden den Täter am Boden liegend. Der 27-Jährige hat sich mit einem Sturmgewehr selbst gerichtet.

Selbstmörder hat Kaserne durch den Vater gekannt
Oskar Heel, amtierender Militärkommandant von Tirol: „Ein schrecklicher Vorfall. Wachsoldat und Offizier haben richtig und professionell gehandelt.“

Klar ist: Der Selbstmörder hat die Kaserne für seinen Freitod nicht aus Zufall gewählt. Denn der 27-jährige Kraftfahrer aus dem Bezirk Landeck ist der Sohn eines Bundesheer-Angehörigen dieser Kaserne. Sehr wahrscheinlich ist, dass der Mann die Umgebung beim Besuch des Vaters oder auch im Rahmen seines Grundwehrdienstes kennengelernt hat.

Irgendwann zwischen 22 und 22.30 Uhr dürfte der ledige Mann auf der Südseite des Geländes über einen Zaun mit Stacheldraht geklettert sein. Dabei hat er sich an der Hand verletzt. Dann hat er sich zur Wachstube geschlichen.

In einem Abschiedsbrief, den die Polizei in seiner Wohnung fand, hat er den Freitod angekündigt – aber nicht erwähnt, warum und wo er sich selbst töten will.

„Der Mann hat einfach seinen letzten Willen niedergeschrieben“, sagt Edelbert Kohler von der Sicherheitsdirektion Innsbruck.

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